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Neue Studie: Fleischsteuer könnte tausende Leben retten

Mercosur Fleisch Metzgerei
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay

Unser Fleischkonsum ist nicht nur für die Umwelt ein Problem, verarbeitetes Fleisch ist auch ein Gesundheitsrisiko. Eine aktuelle Studie fordert deshalb eine relativ hohe Fleischsteuer. Den Forschern zufolge könnte eine Steuer tausende Menschen retten.

Menschen in Deutschland essen pro Jahr durchschnittlich knapp 60 Kilogramm Fleisch. Problematisch ist vor allem verarbeitetes Fleisch – also zum Beispiel Wurst, Schinken, Speck und andere Fleischprodukte, die geräuchert, gesalzen, fermentiert oder gepökelt wurden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft verarbeitetes Fleisch als „krebserregend“ ein. Rotes Fleisch gilt als „wahrscheinlich krebserregend“.

Laut einer Studie veröffentlicht in der Fachzeitschrift Plos One wird verarbeitetes Fleisch im Jahr 2020 für 2,4 Millionen Todesfälle weltweit verantwortlich sein. Fleischkonsum stehe in Verbindung mit Schlaganfällen, Diabetes, Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Darmkrebs. „Eine mögliche Antwort auf diese Effekte ist eine marktbasierte Regelung in Form von Steuern“, schreiben die Autoren.

Teureres Fleisch – weniger Todesfälle

Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich ein einheitliches staatliches Label
In Deutschland wird zu viel Fleisch gegessen. (Foto: Colourbox.de)

Die Forscher haben für ihre Studie „optimale“ Steuersätze für rotes und verarbeitetes Fleisch für 149 Regionen errechnet. Je nach wirtschaftlicher Stärke der Region fallen die Steuersätze unterschiedlich aus: Im weltweiten Durchschnitt sollte der Preis für rotes Fleisch um vier Prozent und der für verarbeitetes Fleisch um 25 Prozent steigen. In wirtschaftlich starken Ländern wie Deutschland sollte verarbeitetes Fleisch sogar mehr als doppelt so viel kosten als bisher.

Taz online hat sich sie Studie genauer angesehen und nennt konkrete Zahlen für Deutschland: Dem Nachrichtenportal zufolge müsste unverarbeitetes Schaf-, Rind- oder Schweinefleisch um 28 Prozent teurer werden. Verarbeitete Produkte wie Würstchen, Speck und Schinken müssten sogar 166 Prozent mehr kosten.

Der Effekt wäre enorm: Durch solche Steuersätze könne man allein in Deutschland etwa 18.400 Todesfälle jährlich verhindern, schreibt die taz. Weltweit könne die Steuer jährlich mehr als 220.00 Menschen vor dem Tod bewahren.

Brauchen wir eine Fleischsteuer?

Die aktuelle Studie liefert konkrete Zahlen – die Idee einer Fleischsteuer ist aber nicht neu. Das Umweltbundesamt forderte vergangenes Jahr, die Mehrwertsteuer auf Milch- und Fleischprodukte zu erhöhen. Die Regierung lehnte den Vorschlag jedoch ab.

Utopia meint: Die Grundannahme der aktuellen Studier: Wenn Fleisch teurer wird, sinkt der Fleischkonsum, weil die Menschen nicht so viel Geld dafür ausgeben können oder wollen. Dafür braucht es aber nicht unbedingt eine Steuer. Viel besser wäre es, wenn die Fleischbetriebe auf eine und tiergerechte Viehzucht und Haltung umstellen würden.

Eine ökologische Fleischproduktion würde deutlich mehr kosten als die Massentierhaltung in konventionellen Betrieben – das würde sich auch im Fleischpreis bemerkbar machen. Anstatt einer Fleischsteuer sollte die Politik also eher strengere Richtlinien für die Fleischindustrie diskutieren und verpflichtend machen.

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