Fleisch, Fett und Käse in rauen Mengen – das steckt in den meisten Rezepten von Koch-Clip-Produzent Chefclub. Auf Facebook, YouTube und Co. werden die Videos teils millionenfach aufgerufen. Das ist ein Problem.
In den Clips sieht man zum Beispiel, wie ein rohes Hähnchen mit zwei Kilo Butter beschmiert wird, wie jemand einen Truthahn mit fast einem Kilo Käse stopft – oder ein „Würstchenhaus“ aus Wienern, Speckwürfeln und extra Bacon baut. Hier das Video auf Youtube (eventuell musst du die Ansicht aktivieren):
Es geht um Klicks und Geld
Man muss kein*e Vegetarier*in oder Veganer*in sein, um bei solchen Videos Bauchschmerzen zu bekommen. Trotzdem – oder gerade deswegen – werden die Videos von Chefclub auf Facebook tausendfach kommentiert, geliked und geteilt. Der Facebook-Seite des französischen Originals folgen mehr als 22 Millionen Nutzer*innen. Der deutschen Variante immerhin mehr als 1,3 Million. Der Würstchenturm gehört mit mehr als zehn Millionen Aufrufen auf Youtube zu den erfolgreichsten Videos des Start-ups.
Bei den Gründern von Chefclub handelt es sich um drei Brüder aus Paris. Laut dem Online-Magazin Vice sind zwei von ihnen ausgerechnet Vegetarier, die Mutter sogar eine Rohveganerin, die auf Zucker verzichtet. Wieso produzieren gerade sie solche Videos? „Wir bieten eine Show, um auf sehr umkämpften Plattformen zu bestehen“, sagt einer der Gründer gegenüber Vice. Die Chefclub-Zuschauer und -Zuschauerinnen würden schon wissen, dass sie manchmal übertreiben und der Käseklumpen auch kleiner sein darf. Letztlich geht es also um Klicks und Geld.
Tiere leiden für Hähnchen, Speck und Co.
Dass man mit ekligen Videos große Aufmerksamkeit erzeugt, ist das Eine. Etwas anderes ist es, wenn in solchen Videos ein verantwortungsloser Umgang mit Essen und insbesondere mit tierischen Produkten, wie Fleisch, Butter und Käse propagiert wird. Denn hinter solchen Produkten stehen schließlich immer noch Lebewesen und eine Produktion, die jede Menge Energie und Ressourcen verbraucht.
Bei den Clips von Chefclub geht es um Unterhaltung. Unterhaltung, die problematisch ist, weil sie aufwendig produzierten Produkten, für die Tiere sterben oder ausgebeutet werden, keinerlei Wertschätzung entgegenbringt. Wer Videos verbreitet, in denen Hähnchen, Speck, Butter und Co. ohne Sinn und Verstand verwendet werden, verkennt, dass Tiere für solche Produkte leiden – meist zusammengepfercht in Massentierhaltung, in dunklen Ställen, ohne Tageslicht, ohne Freigang. Wer solche Videos verbreitet, verkennt zudem, dass Massentierhaltung und der massenhafte Konsum tierischer Produkte direkte Auswirkungen auf den Klimawandel haben. Butter, Fleisch und Käse gehören zu den Lebensmitteln, die am schlimmsten fürs Klima sind.
Gerade in einer Zeit, in der auf der ganzen Welt Menschen fürs Klima auf die Straße gehen, sollten wir dringend damit aufhören, tierische Produkte unreflektiert zu feiern. Niemand sagt, dass wir alle gleich zu Öko-Perfektionisten werden sollen. Aber statt unsere Zeit damit zu verbringen, eklige Fleischvideos auf Facebook und Youtube zu schauen, könnten wir uns zum Beispiel damit beschäftigen, ein bisschen veganer zu werden.
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