Die Deutschen essen immer weniger Fleisch und Wurst. Während der Fleischkonsum sinkt, läuft die Fleischproduktion in den Schlachthöfen jedoch auf Hochtouren. Woran liegt das?
Der Veggie-Trend ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das bestätigen aktuelle Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Während im ersten Halbjahr dieses Jahres mehr Obst, Gemüse und alkoholfreie Getränke gekauft wurden, ging der Absatz von Fleisch und Wurst um 1,4 Prozent zurück, berichtet die Wirtschaftswoche.
Fleischkonsum: weniger Wurst, dafür mehr Obst und Gemüse
Das schlechte Grillwetter und der Trend zu weniger Fleischkonsum sollen für den Abwärtstrend verantwortlich sein. Denn in der Tat reduzieren immer mehr Menschen laut der GfK ihren Fleischkonsum. Die „Teilzeitvegetarier“ oder auch „Flexitarier“ genannt, machen mittlerweile gut ein Drittel der deutschen Haushalte aus. Vor allem junge Leute verzichten aus Tierschutz- und Umweltgründen zunehmend komplett auf Fleisch.
Große Marken wie die Rügenwalder Mühle haben unlängst reagiert und bieten neben Wurst und Schinken auch fleischlose Produkte an. In vielen Discountern und Supermärkten können Kunden aus einer Vielzahl veganer und vegetarischer Fleischersatzprodukte wählen, etwa fleischfreie Schnitzel oder Grillwürste ohne Fleisch.
Fleischproduktion weiter auf hohem Niveau
Doch während die Deutschen immer weniger Fleisch essen, boomt die Fleischproduktion hierzulande. Knapp 4,1 Millionen Tonnen Fleisch wurden im ersten Halbjahr 2016 produziert, wie das Statistische Bundesamt nun mitteilte. Den größten Anteil davon macht die Schweinefleischproduktion mit 67,6 Prozent aus. Während im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 0,4 Prozent weniger Schweine geschlachtet wurden, stieg die Zahl der geschlachteten Rinder um 1,2 Prozent.
Fleischproduktion im 1. Halbjahr 2016 weiter auf hohem Niveau #Fleischerzeugung #Fleisch https://t.co/YtBWgbkUAi pic.twitter.com/I8E05cYhcD
— Destatis (@destatis) 16. August 2016
Das Statistische Bundesamt vermutet, dass in Folge des geringen Milchpreises mehr Kühe und Rinder geschlachtet wurden. Aber auch der Fleischhunger im Ausland lässt deutsche Schlachthöfe mehr produzieren: In den vergangenen Jahren hat sich der deutsche Fleischexport mehr als verdoppelt.
Produktion für den Export
Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für Tiere und Umwelt. Denn damit das exportierte Fleisch auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig ist, müssen die Preise niedrig sein. Die Fleischbetriebe erreichen dies, indem sie wachsen – dabei bleiben Tier- und Umweltschutz leider oft auf der Strecke.
Zudem werden für die intensive Fleischproduktion große Menge Sojaschrot als Futtermittel aus Südamerika importiert. Und um diese Nachfrage zu befriedigen, werden Savannen in Brasilien, Argentinien und Paraguay gerodet. Kahle Flächen in Südamerika – sie stehen im direkten Zusammenhang mit dem weltweiten Hunger nach Fleisch und im Gegensatz zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit (siehe Fleischatlas 2016).
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