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Tödliche Falle: So tückisch wirkt Glyphosat auf Bienen

Glyphosat Bienen Studie
Foto: "DSC_0313" von Andy Wright unter CC-BY-2.0 und CC0 Public Domain / Pixabay

Für Bienen ist Glyphosat offenbar noch viel schädlicher, als bisher angenommen. Eine neue Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Unkrautvernichtungsmittel die Darmflora von Bienen beeinträchtigt. Glyphosat könnte damit eine Ursache für das weltweite Bienensterben sein.

Glyphosat ist ein Breitbandherbizid – das heißt, es vernichtet ausnahmslos alle Pflanzen, die damit in Berührung kommen. Unter allen Herbiziden gilt Glyphosat offiziell jedoch als eines, das Insekten wenig schädigt.

Eine neue Studie veröffentlicht im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) kommt nun jedoch zu einem anderen Ergebnis: Glyphosat soll speziell für Bienen gefährlich – und mit Schuld am Bienensterben sein.

Glyphosat blockiert wichtiges Enzym im Darm der Bienen

Das Problem an Glyphosat: Das Mittel blockiert in Pflanzen das Enzym „5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase (EPSPS)“. Das Enzym steckt aber nicht nur in Pflanzen, sondern auch in Darmbakterien von Honigbienen. Die Bakterien im Darm produzieren das EPSPS – das Enzym wiederum spielt eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel und das Immunsystem.

Das amerikanische Forscherteam fand in Experimenten heraus, dass Bienen, die in Kontakt mit Glyphosat waren, ein schwächeres Immunsystem hatten und weniger stark zunahmen. Außerdem stellten sie eine erhöhte Sterblichkeit fest. Da die Darmbakterien durch den Kontakt mit Glyphosat kein EPSPS mehr produzieren, werden die Bienen anfälliger, wenn sie bestimmten Erregern ausgesetzt sind.

Glyphosat trägt zum Bienensterben bei

Bienen als natürliche Bestäuber
Die Bienenbestände gehen seit Jahren zurück. (Foto: CC0 / Pixabay / esiul)

Das Glyphosat schädigt die Bienen also indirekt, indem es die Krankheitsabwehr und die Wachstumsfähigkeit von Bienen schwächt. Besonders kritisch wird es für die Bienen, wenn noch weitere „Umweltstressoren“ dazu kommen, schreiben die Wissenschaftler – etwa Nahrungsmangel oder bestimmte Erreger.

Die Studie liefert einen weiteren Grund dafür, den Einsatz von Glyphosat zu begrenzen – vor allem wenn man bedenkt, dass die Bienenbestände etwa seit einem Jahrzehnt fast auf der ganzen Welt zurück gehen.

In der EU ist Glyphosat noch bis 2022 zugelassen, spätestens dann steht eine neue Entscheidung zum Pflanzengift an. Hoffentlich berücksichtigen die zuständigen Gremien dann auch die Ergebnisse der Studie. Wenn du nicht warten willst, bis die Politik etwas tut, bleibt aber nur eins: selbst aktiv werden. Fünf Dinge, die du jetzt gegen Glyphosat tun kannst

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