Im einem großen Bier-Test hat das Verbraucher-Magazin Öko-Test in jedem dritten Pils Glyphosat nachgewiesen. Das Pflanzenschutzmittel steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Die gute Nachricht im Umkehrschluss: Zwei Drittel der Biere sind sauber.
Nach dem deutschen Reinheitsgebot darf Bier nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden. Doch in vielen Bieren befinden sich unbeabsichtigt weitere Stoffe: Heftige Diskussionen gab es, als 2016 zum ersten Mal Glyphosat in Bier entdeckt wurde. Das Pflanzenschutzmittel könnte über die Braugerste ins Bier gelangt sein. Es steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Deshalb laufen in den USA schon mehr als 10.000 Klagen gegen den Hersteller Monsanto (jetzt Bayer).
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Deutschen Bierbrauer versuchen zwar, Glyphosat-Rückstände im Bier zu vermeiden – doch die Test-Ergebnisse von Öko-Test zeigen, dass das offensichtlich nicht allen Brauereien gelingt.
Bier im Öko-Test: Weniger Glyphosat im Pils
Die gute Nachricht zuerst: Laut dem Münchner-Umweltinstitut, das 2016 Glyphosat in 14 Bieren entdeckt hatte, hat sich tatsächlich etwas getan. Konkret bedeutet das:
- Die Brauereien haben offenbar nachgebessert: 2017 entdeckten die Experten im Labor nur noch geringe Mengen an Glyphosat in den 14 Bieren.
- Öko-Test hat nun sieben der 14 Biere selbst getestet. Das Ergebnis überrascht: Alle sieben Pils-Biere sind heute frei von Glyphosat oder enthalten nur noch Spuren davon, die nicht nicht zu eine Abwertung führten.
- Eines der Biere ist das Pils von Beck’s. Im Test des Umweltinstituts (PDF) von 2017 enthielt das Bier noch 2,9 μg/l Glyphosat – nur ein anderes Bier hatte damals eine höhere Glyphosat-Belastung. Öko-Test fand im aktuellen Test 2019 dagegen nur noch Spuren des Spritzmittels und bewertete dies nicht negativ.
Insgesamt hat Öko-Test 43 Pilsbiere getestet. Mehr als die Hälfte waren vollständig frei von Glyphosat, nur bei 13 Pils war die Menge so hoch, dass dies zu einer schlechteren Note führte. Insgesamt schnitt besonders Bio-Bier gut ab.
Abgesehen von den Glyphosatfunden zeigte sich Öko-Test mit der Qualität der Biere zufrieden: „Die Pilsbiere im Test tragen ihre Namen zu Recht. Sie haben die bierspezifischen Qualitätsprüfungen mit Bravour bestanden“, schreibt Öko-Test. Das bedeutet unter anderem: Die Biere waren bitter genug für ein Pils, auch wenn sich unter ihnen einige mildere Biere befangen.
Glyphosat im Bier ist weiter ein Problem
Doch Glyphosat bleibt ein Problem: Nicht nur in 12 konventionellen Pilsbieren war zu viel Pflanzenschutzmittel enthalten, auch ein Bio-Bier wurde von Öko-Test abgewertet.
- Unter den Produkten mit Glyphosat befanden sich zum Beispiel das beliebte Radeberger Pilsener sowie das Aldi-Bier Schultenbräu Premium Pilsener.
- Das Bier von Aldi Nord wird außerdem in einer Einwegdose verkauft: Diese weisen eine schlechtere Umweltbilanz auf als Mehrwegflaschen aus Glas. Deshalb erhielt das Schultenbräu Premium Pilsener nur die Note „befriedigend“, die schlechteste Note, die im Test vergeben wurde.
Wie gut ist Bio-Bier?
Öko-Test ließ auch sieben Bio-Pils im Labor auf Glyphosat und weitere Mängel untersuchen. Einige der getesteten Marken findest du auch in unserem Überblick zu Bio-Biermarken. Die Ergebnisse:
- Fünf der sieben getesteten Bio-Biere schnitten mit der Bestnote ab.
- Ein Bier ist nur „gut“, da der Schaum nicht lange hält. In einem anderen Bier wurde Glyphosat nachgewiesen.
Chemische Spritzmittel wie Glyphosat dürfen in der biologischen Landwirtschaft nicht eingesetzt werden. Trotzdem wurde Glyphosat in einem Bio-Bier gefunden. Wie kann das sein? Der mutmaßliche Grund: Immer wieder kommt es zu Verunreinigungen der Bio-Anbauflächen durch Saatgut und Spritzmittel der konventionellen Landwirtschaft, die auf Nachbarfeldern eingesetzt werden.
Trotz dieses Wermutstropfen gilt: Bio ist besser – und Glyphosat bei Bio-Bier eine Ausnahme.
43 Biere im Test: Ergebnisse gratis abrufen
Den vollständigen Biertest kannst du auf der Website von Öko-Test gratis abrufen. Klick dazu hier: 43 Biersorten – alle Ergebnisse bei Öko-Test
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