Google hat erhebliche Summen an mehrere Organisationen bezahlt, die bekannt dafür sind, dass sie den menschengemachten Klimawandel leugnen. Das schreibt der britische Guardian. Öffentlich setzt sich der IT-Konzern dagegen für Klimaschutz ein.
Google selbst hat eine Liste mit Namen derjenigen Organisationen und Institutionen veröffentlicht, an die das Unternehmen „erhebliche Beiträge“ („substantial contributions“) spendet.
Unter den hunderten amerikanischen Empfängern der Google-Spenden finden sich laut Guardian über ein Dutzend, die Maßnahmen gegen die Klimakrise ausbremsen. Sie leugnen den menschengemachten Klimawandel, setzen sich gegen eine klimafreundliche Gesetzgebung ein, stellen die Notwendigkeit von Klimaschutz-Maßnahmen in Frage oder wollen Umweltschutz-Gesetze aus der Obama-Zeit aufheben. Das schreibt die britische Tageszeitung „The Guardian“ online.
Google spendet an Organisationen, die die Klimakrise für „Hysterie“ und „Alarmismus“ halten
Unter den fragwürdigen Organisationen, die Geld von Google bekommen, ist beispielsweise das „Competitive Enterprise Institute (CEI)“, eine konservative Organisation, die wesentlich mit dafür verantwortlich ist, dass die Trump-Regierung das Pariser Klimaschutz-Abkommen verlassen hat. Heute kritisiert CEI die US-Regierung – dafür, dass nicht noch mehr Umweltschutz-Regelungen abgeschafft werden.
Öffentlich schloss sich Google nach dem Austritt der USA aus dem Pariser Abkommen einer Kampagne von einflussreichen US-Unternehmen an, die ankündigte, man wolle dessen Vorgaben weiterhin erfüllen. Gleichzeitig fließen aber nach wie vor Spendengelder an CEI und andere Organisationen.
Außerdem hat der Guardian herausgefunden: Aktuell steht Google (übrigens gemeinsam mit Facebook) auf der Sponsorenliste für das Jahrestreffen des „State Policy Network“ (SPN), einer Dachorganisation, die wiederum extrem konservative Gruppierungen unterstützt – unter anderem das „Heartland Institute“. Das „Heartland Institute“ will beispielsweise Umweltvorschriften abschaffen, leugnet öffentlich den Klimawandel und hat Klimaaktivistin Greta Thunberg vorgeworfen „Klima-Hysterie“ zu verbreiten.
Spenden „bedeuten nicht, dass wir die gesamte Agenda der Organisation befürworten“
Google verteidigte seine Spenden. Die „Zusammenarbeit“ mit Organisationen wie dem CEI „bedeutet nicht, dass wir die gesamte Agenda der Organisation befürworten“, zitiert der Guardian den IT-Konzern. Demnach erklärte ein Sprecher, man unterstütze Organisationen aus dem gesamten politischen Spektrum, die sich für eine „starke Technologiepolitik“ einsetzen. Man sei nicht das einzige Unternehmen, das auch an Organisationen spendet, die in punkto Klimapolitik andere Ansichten als die eigenen vertreten.
Laut Guardian berichten aber Personen aus dem Umfeld von Google, der Konzern unterstütze solche Organisationen, um konservative Gesetzgebung und vor allem die von ihnen angestrebte Deregulierung der Industrie zu finanzieren. Im Klartext würde das bedeuten: Google würde – verständlicherweise – gerne machen, was es eben machen will, ohne rechtlich eingeschränkt zu werden. Die Klima-Position der Organisationen spielt dabei offenbar keine Rolle.
Wie viel Google an die betroffenen Klimawandel-Leugner-Organisationen gespendet hat, wollte das Unternehmen dem Guardian nicht verraten.
Neben dem CEI hat Google unter anderem auch an folgende Organisationen gespendet:
- Die „American Conservative Union“. Deren Vorsitzender hat ein Jahrzehnt lang die radikale Anti-Umweltschutz-Position von Koch Industries geprägt. Koch Industries ist ein mächtiger fossiler Energiekonzern in den USA. Die Koch-Brüder, Inhaber des Konzerns, gelten als die wichtigsten Unterstützer von Klimawandel-Leugnern und rechtspopulistischen Bewegungen.
- Das „American Enterprise Institute“ schimpft öffentlich über „Klima-Alarmismus“.
- Das Cato Institute spricht sich unter anderem gegen Klimaschutz-Gesetze aus und stellt den Ernst der Klimakrise in Frage.
- Das „Mercatus Center“ ist ein von den Koch-Brüdern gegründeter Thinktank.
- Die „Heritage Foundation“ hält das Pariser Klimaabkommen für einen Teil von Barack Obamas „zerstörerischem Vermächtnis“.
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