Im September findet in New York der Klimagipfel der Vereinten Nationen statt – und Greta Thunberg will teilnehmen. Weil die 16-jährige Schwedin der Umwelt zuliebe nicht mehr fliegt, reist sie mit einem Segelboot an. Die erste Probefahrt hat gezeigt: Die Reise wird nicht sehr komfortabel sein.
„Malizia II“ – so heißt das Segelboot, mit dem Greta Thunberg den Nordatlantik überqueren will. Am Mittwochnachmittag ging es los, mit dabei ist Gretas Vater, ein Dokumentarfilmer und zwei Profisegler, die das Boot sicher nach New York bringen sollen. Die Gruppe wird wahrscheinlich zwei Wochen lang unterwegs sein.
Die Reise startete im britischen Plymouth – bis nach New York muss das Segelboot rund 3.000 Seemeilen zurücklegen. Am Dienstag konnte Greta in einer ersten Probefahrt schon einmal austesten, was auf sie zukommt. Ihr Fazit: „Ich könnte etwas seekrank werden und es wird nicht angenehm werden.“
Greta Thunberg muss auf vieles verzichten
Unangenehm sind nicht nur die hohen Wellen auf offener See – sondern auch die Einschränkungen an Bord. Greta und die anderen Passagiere können sich nicht waschen oder duschen, erklärt der Profisegler Boris Herrmann, der das Boot steuern wird. Die Reisenden werden die gesamten zwei Wochen dieselben Klamotten tragen.
Es gibt keine Heizung, keine Küche und keinen Kühlschrank auf dem Segelboot. Auch eine Toilette fehlt – stattdessen steht in einer Ecke ein blauer Eimer bereit, auf dem „Poos only please“ steht. „Wenn es sehr hart wird, muss ich einfach daran denken, dass es nur für zwei Wochen ist und dass ich dann zurück zur Normalität kann“, sagt Greta Thunberg in einem Video der BBC.
Zu essen gibt es laut der taz gefriergetrocknete Nahrung – auf Gretas Wunsch alles vegan. Wenn die Fahrt nachts zu turbulent wird, können Greta und die anderen Passagiere eine Bettkante hochziehen und sich quasi zwischen dem Bett und der Wand festklemmen. So verhindern sie, dass sie nachts aus dem Bett fallen. „Diese Reise über den Nordatlantik ist selbst für mich schwierig“, sagt Profisegler Herrmann.
Ist Gretas Reise nur eine PR-Aktion?
Seitdem Greta ihren Segeltrip angekündigt hat, gab es immer wieder Kritik. Weil ein Kameramann die Reise begleitet, wird ihr vorgeworfen, dass das Ganze vor allem PR-Zwecken diene. Dabei fliegt Greta schon seit 2016 nicht mehr.
Dass sie die Gelegenheit nutzt, ihre zweiwöchige Reise mit Filmaufnahmen zu dokumentieren, ist natürlich geschickt: Mit den Videos wird sie wahrscheinlich für viel Aufmerksamkeit sorgen – und hoffentlich Menschen dazu anregen, über ihre Flugreisen nachzudenken.
Wahrscheinlich wird es kaum jemand Greta nachmachen und eine so lange Reise mit dem Boot statt dem Flugzeug antreten können. Aber wenn Greta sogar bei einer so langen Strecke aufs Fliegen verzichten kann, schafft man es selbst vielleicht bei kürzeren Distanzen. Für Greta hat der Verzicht auf Flugreisen einen doppelten Effekt: „Wenn du aufhörst zu fliegen, reduzierst du nicht nur deinen eigenen CO2-Fußabdruck. Das sendet auch ein Signal an die anderen Menschen um dich herum, dass die Klimakrise real ist.“
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