Vor vier Jahren wurde die erste Sendung von „Die Höhle der Löwen“ ausgestrahlt – seitdem sind jede Menge Produkte aus der Show auf den Markt gekommen. Ein Vergleichsportal hat analysiert, welche Erfindungen die beliebtesten waren. Nicht alle sind jedoch wirklich empfehlenswert.
Aktuell läuft die fünfte Staffel „Die Höhle der Löwen“ – für einige Unternehmen war die Sendung der Durchbruch zum Erfolg. Wenn die Juroren sich entschieden, ein Start-up zu unterstützen, kamen die Produkte schon kurz nach Ausstrahlung in den Handel.
Das Vergleichsportal „warenvergleich.de“ wollte wissen, welche Unternehmen dabei besonders erfolgreich waren. Das Portal hat analysiert, wie oft die verschiedenen Marken jeden Monat durchschnittlich gegoogelt werden und daraus eine Rangliste erstellt:
1. Pony Puffin
Das mit Abstand bei Google am meisten gesuchte Produkt ist der „Pony Puffin“ aus Staffel 4 – mit 214.000 Suchanfragen pro Monat. Der Pony Puffin ist eine Art Hilfsgerät für die Haare, das dem Pferdeschwanz mehr Fülle und Volumen verleihen soll. Das kleine Gummiteil erinnert an einen Stöpsel und wird in die Frisur eingearbeitet. Der Pferdeschwanz oder auch Dutt sieht dicker und voller aus.
Dieses YouTube-Video zeigt, wie es funktioniert:
Pony Puffin betont, dass das Teil vegan und latexfrei ist, es besteht nämlich aus Silikon. Außerdem wird es in Deutschland hergestellt und ist in mehreren Farben erhältlich.
Utopia meint: Die Nachfrage nach dem Pony Puffin scheint riesig zu sein – aber wenn man ehrlich ist, gehört das Produkt eher in die Kategorie „Dinge, die man nicht wirklich braucht“.
2. Ankerkraut
Den zweiten Platz im Ranking belegt „Ankerkraut“ aus Staffel 3. Das Unternehmen stellt Gewürze und Gewürzmischungen für beliebte Gerichte wie Kürbissuppe, Bolognese oder Rührei her. Die Mischungen sind handgemacht und enthalten laut Hersteller keine Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe – „frischer und besser als jede Supermarktware“, heißt es auf der Unternehmenswebseite.
Im Gegensatz zu Gewürzen aus dem Supermarkt sind die Produkte von Ankerkraut außerdem plastikfrei verpackt: Sie stecken in Behältnissen aus Glas, die mit einem Korkdeckel verschlossen werden. In Hamburg betreibt Ankerkraut inzwischen sogar ein eigenes Geschäft.
Utopia meint: Vor allem die Gewürzmischungen von Ankerkraut dürften empfehlenswerter sein, als konventionelle Mischungen, die häufig Aromen, Geschmacksverstärker, Trenn- oder Füllmittel enthalten. Ein Manko bleibt jedoch: Die Gewürze sind weder Bio- noch Fairtrade-zertifiziert. Bei Gewürzen ist es jedoch besonders wichtig, auf Bio-Qualität zu achten. Bio-Gewürze enthalten im Gegensatz zu konventionellen Produkten keine chemischen Spritzmittelrückstände und werden von unabhängigen Stellen auch auf Schwermetall- und Radioaktivitätsbelastung sowie mikrobielle Rückstände getestet. Bio-Gewürze werden nicht gentechnisch behandelt und dürfen zur Haltbarmachung auch nicht bestrahlt werden.
Bio Gewürze kaufen: die wichtigsten Marken und Online-Shops
3. Veluvia
Die Juroren aus der Gründershow waren in Staffel 4 von dem Nahrungsergänzungsmittel „Veluvia“ begeistert. Und auch bei den Zuschauern kam es gut an – Veluvia wird auf Google am drittmeisten gesucht (76.000 Suchanfragen monatlich).
Das Produkt klingt auch erst einmal vielversprechend: Ein Nahrungsergänzungsmittel, das ausschließlich aus natürlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse oder Samen besteht und ganz ohne Zusatzstoffe auskommt. „100 Prozent vegan und Bio“.
Die Verbraucherzentrale Hamburg war jedoch anderer Meinung: Die Organisation analysierte die Kapseln und kam zu dem Ergebnis, dass die Mengen an enthaltenem Obst und Gemüse verschwindend gering seien. Außerdem gab es Zweifel, ob die Nahrungsergänzungsmittel wirklich „bio“ sind und ob überhaupt wirksame Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Die Versprechungen des Produkts seien vage und nicht wissenschaftlich belegt, urteilte die Verbraucherzentrale Hamburg.
Mehr Informationen dazu: Höhle der Löwen: Verbraucherzentrale warnt vor gefeierten Bio-Kapseln
Utopia meint: In Anbetracht der Bewertung der Verbraucherzentrale Hamburg ist Veluvia nicht zu empfehlen. Im Übrigen sind Nahrungsergänzungsmittel im Normalfall gar nicht nötig, besser ist es, sich ausgewogen zu ernähren.
4. Morotai
Auf Platz 4 mit monatlich 60.000 Google-Suchanfragen liegt „Morotai“, ebenfalls aus Staffel 4. Die Marke stellt funktionale Sportbekleidung her – das Besondere: Die Klamotten sind laut Hersteller so gestaltet, dass man sie sowohl beim Sport als auch im Alltag tragen kann. Farblich sind die Teile in grau, schwarz oder weiß gehalten.
Utopia meint: Der Stil der Hosen, Tops und anderen Kleidungsstücke ist Geschmackssache. Ein entscheidender Nachteil von Morati: Wie bei Sportkleidung üblich bestehen viele der Textilien aus Polyester. Jedes Mal, wenn man ein Textil mit Polyester wäscht, gelangen mikroskopisch kleine Synthetik-Fasern ins Abwasser. In den Kläranlagen können die winzigen Partikel kaum herausgefiltert werden, sie landen letztendlich als Mikroplastik in den Gewässern.
Besser ist also Kleidung aus Baumwolle oder anderen natürlichen Fasern, auch wenn das bei Sportkleidung gar nicht so leicht zu finden ist. Es gibt aber einige nachhaltige(re) Alternativen. Mehr dazu: Hier gibt es bessere Sportkleidung
5. Happybrush
Auf Platz 5 der meistgegoogelten Produkte aus der Gründershow ist die „Happybrush“. Hierbei handelt es sich um eine elektrische Schallzahnbürste – ihr Borstenkopf vibriert, statt wie bei gewöhnlichen elektrischen Zahnbürsten zu rotieren. Dazu gibt es eine eigene Zahnpasta, die laut Happybrush keine bedenklichen Inhaltsstoffe wie Natriumlaurylsulfat oder Palmöl enthält und vegan ist. Die Verpackung der Zahnbürste und der Aufsteckbürsten ist außerdem plastikfrei.
Die Happybrush kostet um die 45 Euro, die Zahnbürste bewegt sich damit im preislichen Mittelfeld von Elektrozahnbürsten. Mit jedem verkauften Starterkit geht außerdem eine Spende an den Verein Viva Con Agua. Bei Stiftung Warentest hat die Happybrush-Zahnbürste 2017 schlecht abgeschnitten – allerdings wurde das Modell seitdem überarbeitet.
Utopia meint: Happybrush macht vieles besser, als andere elektrischen Zahnbürsten: Die Spende an ein wohltätiges Projekt, die plastikfreie Verpackung oder die Zahnpasta ohne bedenkliche Inhaltsstoffe. Sie bleibt aber ein zusätzliches Elektrogerät, das auch noch zusätzlichen Müll produziert. Das liegt jedoch in der Natur der Sache, eine wirklich „nachhaltige“ Elektrozahnbürste ist uns nicht bekannt. Bei Handzahnbürsten ist es hingegen einfacher, umweltfreundlichere Alternativen zu finden:
- Bambus-Zahnbürsten im Vergleich: Empfehlenswerte Hersteller
- Miswak: Wirkung und Anwendung der natürlichen Zahnbürste
Verbraucherzentrale NRW sieht Höhle der Löwen kritisch
Vor wenigen Wochen hat die Verbraucherzentrale NRW davon abgeraten, Produkte aus „Die Höhle der Löwen“ zu kaufen. Zum einen habe sich gezeigt, dass viele Artikel ihre Versprechen gar nicht halten. Viele Kunden hätten sich beispielsweise beschwert, dass der flüssige Handy-Displayschutz „Protect Pax“ ihre Smartphones nicht effektiv vor Kratzern schütze. Protect Pax ist im Ranking auf Platz 6 der am meisten gegoogelten Produkte der Show.
Außerdem sind viele Produkte gerade kurz nach ihrer Erscheinung im Handel überteuert, meint die Verbraucherzentrale. Es lohnt sich also genau abzuwägen, ob man eine Idee von Anfang an unterstützen möchte, oder erst einmal abwartet, bis sich das Produkt bewährt und eventuell günstiger wird.
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