In ihrer Rede bei der UN-Klimakonferenz in Madrid hat Greta Thunberg schwere Vorwürfe gegen die Veranstaltung erhoben: Statt ganzheitliche Lösungen zu entwickeln, versuchten sich die Länder ihrer Verantwortung zu entziehen. Doch es gebe Hoffnung.
Seit einigen Tagen findet in Madrid die UN-Klimakonferenz statt. Am Mittwoch hielt die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg eine etwa zehnminütige Rede auf der Konferenz. Dabei verzichtete die 16-Jährige diesmal auf große Emotionen. Stattdessen warnte die Schwedin vor der Untätigkeit der Politik. Mit wissenschaftlichen Zahlen machte sie deutlich, wie wichtig es sei, dass die Erderwärmung bei unter 1,5 Grad bleibe. Denn nur so sei es möglich, irreversible Kettenreaktionen zu vermeiden. „Jeder Bruchteil eines Grades zählt“, betonte Greta in ihrer Rede.
„Länder versuchen Schlupflöcher auszuhandeln“
Der Veranstaltung und ihren Teilnehmern gegenüber zeigte sie Unverständnis. Statt ganzheitliche Lösungsansätze zu entwickeln, sei die Klimakonferenz zu etwas verkommen, „bei dem Länder versuchen, Schlupflöcher auszuhandeln oder ihre Verantwortung nicht anzunehmen“, lautete ihr Vorwurf. Für Sätze wie diese erntete Greta Applaus von denjenigen, die sie kritisiert.
Die größte Gefahr sei nicht, dass gar nichts getan werde, erklärt sie weiter, „sondern wenn Politiker und CEOs so tun als werde etwas getan“ und stattdessen Zahlen verdrehten oder schlaue PR-Maßnahmen auf den Weg brächten.
Die 16-Jährige prangerte an, dass überall auf der Welt der gleiche Mangel an Bewusstheit herrsche, auch bei den Staats- und Regierungschefs. Niemand verhalte sich so, als bestünde ein Notstand. Dabei sei das essenziell, denn „wie können die Menschen [ohne ein Gefühl der Dringlichkeit] verstehen, dass wir vor einer echten Krise stehen?“ fragte Greta ihr Publikum.
„Es gibt Hoffnung, ich habe sie gesehen“
Doch anders als die Mächtigen dieser Welt hätten viele Menschen bereits verstanden, dass sich etwas ändern müsse. „Ich sage euch, es gibt Hoffnung, ich habe sie gesehen.“ Immer mehr Menschen wüssten über die Wichtigkeit der Klimakrise Bescheid und seien bereit, etwas zu verändern. „Jeder große Wandel in der Geschichte kam aus der Bevölkerung. Wir müssen nicht warten, wir können den Wandel jetzt anstoßen. Wir, die Bevölkerung“, schließt sie ihre Rede.
Hier die ganze Rede von Greta auf englisch:
Anders als bei ihrer letzten Rede auf dem UN-Klimagipfel in New York blieb Greta dieses Mal sachlich und relativ emotionslos. Das hatte sie im Vorfeld bereits angekündigt, „weil die Leute sich sonst nur daran [an die Emorionen, Anm. d. Red.] und nicht an die Fakten erinnern“, zitiert „Zeit Online“ die 16-Jährige.
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