Brot, Kuchen oder Plätzchen: Mehl steht in jedem Backrezept. Doch sind alle Weizenmehle aus dem Handel gleich gut – und vor allem frei von Schadstoffen? Öko-Test hat 30 Produkte ins Testlabor geschickt und kann sehr viele empfehlen. In einigen Mehlen allerdings stecken bedenkliche Pestizide.
Mehl ist die wichtigste Zutat, um Kuchen und Brot zu backen. In der Vorweihnachtszeit ist die Nachfrage besonders hoch. Öko-Test hat sich die Produkte aus dem Handel deshalb nun genauer angesehen – mit großteils erfreulichen Ergebnissen: Von 30 Mehlen schneiden 21 mit der Bestnote „sehr gut“ ab.
Öko-Test prüft 30-mal Weizenmehl
Vier weitere Produkte sind immerhin noch „gut“, fünf Mehle schneiden nur „befriedigend“ ab. Eine schlechtere Note vergab Öko-Test bei diesem Test nicht. Insgesamt ließen die Tester:innen 30 Weizenmehle – darunter 12 Mehle aus biologischem Anbau – auf mögliche Schadstoffe prüfen.
Anders als bei vorherigen Untersuchungen fand Öko-Test im aktuellen Test weder Mineralölbestandteile noch gesundheitsschädliche Keime oder Schimmelpilzgifte. Auch bei giftigem Cadmium und Glyphosat – erfreulicherweise Fehlanzeige. Beim Test 2020 sah das noch ganz anders aus: In jeder zweiten Mehlpackung steckten damals Schimmelpilzgifte.
Mehl-Test: sehr viele empfehlenswerte Testsieger
Entsprechend lang ist dieses Mal die Liste an Testsiegern: 21 Mehle schneiden „sehr gut“ ab. Dazu zählen:
- Alnatura Weizenmehl Type 405 (1,49 Euro/Kilogramm)
- Bauckhof Weizenmehl Type 405 (2,49 Euro/Kilogramm)
- Belbake Bio Weizenmehl Type 550 von Lidl (0,85 Euro/Kilogramm)
- Edeka Bio Weizenmehl Type 550 (0,77 Euro/Kilogramm)
- Gut Bio Weizenmehl Type 550 von Aldi (0,85 Euro/Kilogramm)
- Rewe Bio Weizenmehl Type 550 (0,85 Euro/Kilogramm)
- Rosenmehl Weizenmehl Type 405 von Rosenmühle (1,69 Euro/Kilogramm)
Öko-Test findet bedenkliche Pestizide in mehreren Mehlen
Notenabzug dagegen gab es für Rückstände mehrerer beziehungsweise besonders bedenklicher Pestizide. In insgesamt 19 Produkten fand Öko-Test mindestens ein Pestizid in Spuren.
Neun Marken ernten dafür Kritik, auch das Bio-Produkt „Spielberger Mühle Weizenmehl Type 405“. Es war deshalb als einziges Bio-Mehl im Test nicht „sehr gut“, sondern kam nur auf eine „gute“ Gesamtnote.
Wegen besonders bedenklicher Pestizide – und mehrerer Pestizidrückstände in einem Produkt – kritisierte Öko-Test acht Marken, darunter
- Back Family Weizenmehl Type 405 von Aldi, Gesamtnote „befriedigend“
- Belbake Weizenmehl Type 405 von Lidl, Gesamtnote „befriedigend“
- Penny Weizenmehl Type 405, Gesamtnote „befriedigend“
In allen der drei genannten Mehle fand das Labor das Pestizid Pirimiphos-methyl. Das Insektizid gilt laut Greenpeace Österreich als „akut sowie chronisch gewässergefährdend“.
Kommt Mehl überwiegend aus Deutschland?
Ist Mehl eigentlich ein regionales Produkt? Erfreulicherweise stammt der Weizen der meisten Hersteller im Test aus Deutschland. Einige Marken verwenden zusätzlich Weizen aus Frankreich, Polen, Tschechien und Ungarn.
Öko-Test hat noch einen Tipp zum Aufbewahren von Mehl: Am besten kühl, dunkel und luftdicht lagern. Wenn man die geöffnete Mehltüte in ein verschlossenes Gefäß umfüllt, vermeidet man Feuchtigkeit oder Fremdgerüche.
Alle Details findest du in der Ausgabe 11/2024 von Öko-Test sowie online auf www.oekotest.de.
Öko-Test prüfte auch Dinkelmehl und Vollkornmehl
Während sich Öko-Test in der aktuellen Analyse hauptsächlich auf Weizenmehl Type 405 konzentriert, wurden vor vier Jahren auch andere Mehle im Labor geprüft. Damals zu den „guten“ und „sehr guten“ zählten unter anderem:
- Bio-Dinkelmehl Type 630: Alnatura
- Weizen- / Dinkelmehl Type 1050: Weizenmehl von Aldi Süd und von dm (Naturland-zertifiziert), Dinkelmehl von Rossmann
- Vollkornmehl: Bio-Weizenvollkornmehl von Lidl (Bioland-zertifiziert) und Edeka
Das Bio-Weizenvollkornmehl von Rewe fiel dagegen mit „ungenügend“ im Test durch – Öko-Test wies darin besonders viele Schimmelpilzgifte nach. Ein Problem, das fast alle überprüften Vollkornmehle teilten: In sechs von zehn Vollkornmehlen waren die Schimmelpilzwerte erhöht, in drei weiteren fanden sich die Giftstoffe in Spuren und nur ein einziges Vollkornmehl war frei von Schimmelpilzgiften. Hier scheinen die Hersteller nachgebessert zu haben.
Mineralölrückstände steckten 2020 in jedem dritten Mehl in „erhöhten Mengen“. Drei Marken enthielten sogar „stark erhöhte“ Mineralölgehalte, darunter ein Mehl des Discounters Penny.
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