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So geht die Berliner S-Bahn gegen Coffee-to-go-Müll vor

Coffee to go Becher produzieren eine Menge Müll
Foto: "coffee" april unter CC BY 2.0

Pappbecher in der Hand, im Mülleimer, auf dem Boden: Das ist ein alltägliches Straßenbild. 170 Millionen Einwegbecher werden jährlich allein in und um Berlin weggeworfen. Wenn es nach der Berliner S-Bahn geht, trinken ihre Fahrgäste den morgendlichen Kaffee künftig nur noch aus wiederverwendbaren Bambusbechern.

Gerade einmal traurige 15 Minuten ist die Lebensdauer eines Coffee-to-go-Bechers, damit liegt er noch vor der Papiertüte mit 25 Minuten. Ein ökologisch untragbarer Zustand – vielleicht dachten sich das auch die Verantwortlichen der Berliner S-Bahn: Zusammen mit der Bio Company und dem Ökomarktbetreiber Marktzeit initiierten sie die Kampagne „Mein Becher für Berlin“.

Mehrweg statt Müll

Um mehr Mehrwegbecher in die Hände der Berliner zu befördern, bieten die Unternehmen seit diesem Sommer einen Mehrwegbecher aus biologisch abbaubaren und nachwachsenden Bambusfasern und Maisstärke an. Den rot-gelben Becher gibt es für neun Euro an mehr als 60 Verkaufsstellen, von dem Betrag gehen zwei Euro an die Kampagne „Stadtbäume für Berlin“, die neue Bäume in der Hauptstadt pflanzt.

Einen Anreiz, sich endlich einen Mehrwegbecher zu holen, bietet die zur Kampagne gehörende Rabattaktion. Wer seinen Becher bei der Bio Company oder Marktzeit mit Kaffee befüllen lässt, der bekommt 20 bzw. 10 Cent Rabatt auf sein Heißgetränk. Die ursprünglich auf mehrere Monate angesetzte Aktion wurde nun auf unbegrenzte Zeit verlängert. Oder wie die S-Bahn schreibt: „Solange der farbenfrohe Becher über den Tresen wandert, gibt’s den Nachlass.“

2,8 Milliarden Einwegbecher jährlich

Die S-Bahn Berlin und ihre Kooperationspartner folgen mit ihrer Aktion anderen Rabattmodellen, die das Mitbringen wiederverwendbarer Becher belohnt. So gibt es bei Starbucks 30 Cent und beim Coffee-Shop Balzac 25 Cent Nachlass beim Kaffeekauf.

Daneben gibt es auch bürgerinitiierte Aktionen wie die Aufkleber von „Coffee to go again“. Dabei signalisieren die Sticker mit dem entsprechenden Logo an Cafés und Bäckereien den Kunden, dass mitgebrachte Becher willkommen sind. Deutsche Umwelthilfe kämpft seit letzten Sommer mit ihrer Kampagne „Sei ein Becherheld“ für Mehrwegbecher. Und in Hamburg gibt es seit Kurzem ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher. Auch dieses Projekt mit dem Namen „Refill it!“ will Pappbecher überflüssig machen und somit zur Müllvermeidung und Ressourcenschonung beitragen.

Auch die Macher von „Boodha – Just Swap It“ in Berlin wollen den Müll durch Coffe-to-go-Becher reduzieren. In teilnehmenden Cafés können Kaffeetrinker durch ein Pfandsystem einen Mehrweg- statt Pappbecher wählen. Nach Rückgabe des Bechers erhalten die Coffee-to-go-Trinker die vier Euro Pfand zurück.

Coffee to go Becher
Aktion „Coffee to go again“: Sticker am Laden (Foto: "Gorilla Coffee" Miran Rijavec unter CC BY-SA 2.0, Julia Post /Startnext)

Bundesweit verbrauchen wir jährlich übrigens fast 2,8 Milliarden Einwegbecher, ermittelte die Deutsche Umwelthilfe. Das sind 34 Becher pro Bürger, in Berlin sogar – ohne Touristen – 49 Coffee-to-go-Becher im Jahr. Vielleicht gleicht sich die Negativzahl der Hauptstadt dank der „Mein Becher für Berlin“-Aktion bald zumindest dem Bundesdurchschnitt an.

„Trinken wir uns Berlin grüner“ wirbt die S-Bahn für ihre Aktion zur aktiven Müllvermeidung. Wir finden: Wer Bahn statt Auto fährt, schont bereits die Umwelt. Wenn dann noch ein Mehrwegbecher statt Einwegvariante dabei ist, umso besser.

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