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Baby-Feuchttücher: Öko-Test warnt vor „No-Go für empfindliche Babyhaut“

Kinder-Reinigungstücher im Test
Fotos: petrrunjela, SpaPartners / stock.adobe.com

Beim Wickeln für Babys Po, bei klebrigen Händen oder verschmiertem Mund – Feuchttücher sind bei vielen Eltern ein wichtiges Utensil für die Babypflege. Aber sind die praktischen Tücher für die Gesundheit unbedenklich? Und was sagt die Umwelt zu Feuchttüchern? Öko-Test hat Babyfeuchttücher getestet.

Der Vorteil von Babyfeuchttüchern liegt auf der Hand: Sie sind ungemein praktisch. Egal ob daheim oder unterwegs: Tuch aus der Packung nehmen, Po, Mund oder Finger der Kleinen abwischen – und das Tuch entsorgen. Fertig.

Eltern möchten dabei sicher gehen und fragen sich, ob die Tücher frei von problematischen Inhaltsstoffen sind. Für immer mehr Eltern spielt inzwischen aber auch die Müllproblematik eine Rolle. Denn die Feuchttücher sind alles andere als nachhaltig. Höchste Zeit, einen kritischen Blick auf die Feuchttücher für Babys zu werfen.

Babyfeuchttücher im Test bei Öko-Test

Öko-Test hat aktuell insgesamt 19 Babyfeuchttücher-Produkte unter die Lupe genommen – von günstigen Eigenmarken bis hin zu Naturkosmetiktüchern. Acht Produkte im Test sind „gut“, sechs schneiden mit „befriedigend“ ab, fünf bekommen nur ein „ausreichend“.

Im Labor wurden die Tücher auf halogenorganische Verbindungen und weitere Problemstoffe wie PEG/PEG-Derivate sowie Konservierungsmittel untersucht.

Baby
Nahezu alle Eltern nutzen Feuchttücher – einfach weil sie praktisch sind. (Foto: CCO / unsplash / Walaa Khaleel)

Manche Feuchttücher ein No-Go am Po

Alle Produkte im Test enthalten Parfüm – und bekommen damit automatisch eine Note Abzug. Parfüm ist problematisch, denn die Duftstoffe können die empfindliche Haut von Babys reizen.

In vier Feuchttücher-Produkten fanden die Tester:innen zudem PEG/PEG-Derivate. „Das ist aus unserer Sicht ein No-­Go für empfindliche Babyhaut, die Umwelt­reizen ohnehin noch weniger entgegenzu­setzen hat als Erwachsenenhaut“, erklären die Tester:innen von Öko-Test.

Wichtig zu wissen: Da die Hautbarriere bei Babys noch nicht ausgereift und die zarte Haut empfindlich ist, sollte sie möglichst nicht mit problematischen Substanzen in Berührung kommen.

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Welche Feuchttücher sind die besten?

Zu den „guten“ Produkten zählen unter anderem:

  • Hipp Babysanft Feuchttücher zart pflegend, 4er Pack
  • Mamia Babypflegetücher Komfort (Aldi Süd), 2er Pack
  • Lupilu Comfort Baby-Feuchttücher (Lidl)

Zu den Verlierern im Test gehören ein Produkt von Nivea und eins von Pampers. In ihnen wurden PEG/PEG-Derivate nachgewiesen, sie bekamen im Test nur die Bewertung „ausreichend“.

Wie umweltschädlich sind Feuchttücher für Babys?

Feuchttücher werden zum Großteil auf der Basis von Erdöl hergestellt – mit dem Problem, dass die Tücher sich nicht zersetzen. Im Lauf der Jahrzehnte zerfallen die Kunststoff-Vliese langsam zu gefährlichem Mikroplastik. Feuchttücher aus Plastik sind an einem auffälligen Warn-Logo zu erkennen.

Viele Babyfeuchttücher enthalten Plastik. Aber auch die ohne Plastik müssen im Restmüll entsorgt werden.
Viele Babyfeuchttücher enthalten Plastik. Aber auch die ohne Plastik müssen im Restmüll entsorgt werden. (Foto: Utopia.de, bw)

Zwölf der getesteten Produkte enthalten Plastik. Inzwischen gibt es jedoch Alternativen: Einige Produzenten stellen ihre Tücher komplett aus nachwachsenden Rohstoffen wie holz­basiertem Zellstoff oder Baumwolle her. Diese müssen das Dead-Turtle-Symbol – oder Plastik-Warnlabel (siehe Bild) – nicht tragen.

Welche Babyfeuchttücher enthalten kein Plastik?

Zu den plastikfreien Tüchern gehören zum Beispiel:

  • Babydream Sanft, Weiche Feuchttücher, 6er Pack
  • Babylove Feuchttücher mit Aloe Vera & Kamillie-Extrakt

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Alle Details findest du in der Ausgabe 08/2023 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.

Dürfen biologisch abbaubare Feuchttücher in die Toilette?

Die Tücher aus nachwachsenden Rohstoffen sind mit dem Label „biologisch abbaubar“ gekennzeichnet. Der Begriff birgt allerdings die Gefahr, dass die abbaubaren Tücher ohne Bedenken in die Toilette geworfen und runtergespült oder über den Biomüll entsorgt werden. Ein Trugschluss: Auch diese Tücher gehören unbedingt in den Restmüll – und nicht in die Toilette.

Feuchttücher
Feuchttücher sind praktisch und vielseitig einsetzbar (Fotos: © olegmalyshev, SpaPartners - Fotolia.com)

Der Grund: Die Tücher zersetzen sich nicht schnell genug, sondern lagern sich in der Kanalisation ab. Zum Teil bilden sie große Klumpen, die die Pumpen blockieren und im schlimmsten Fall zu einem Rückstau in der Toilette oder der Badewanne führen können.

Im nachfolgenden Artikel findest du eindrucksvolle Bilder der Fettberge, die unter anderem durch Feuchttücher in der Kanalisation entstehen können.

Die beste Alternative: Feuchte Waschlappen

Ein wiederverwendbarer feuchter Lappen aus Frottee oder Flanell ist grundsätzlich die beste Alternative zu den Einmaltüchern. Wenn du die Lappen bei 60 Grad in der Waschmaschine wäschst, reicht das, um Keime abzutöten.

Waschlappen
Waschlappen machen Feuchttücher überflüssig (Foto: CCO / Pixabay / Analogicus)

Für unterwegs kannst du eine kleine Thermoskanne mit lauwarmem Wasser mitnehmen, dann haben die Tücher immer eine angenehme Temperatur. Feuchttücher kannst du auch ganz einfach selber machen. Damit vermeidest du nicht nur Plastikmüll, sondern sparst auch Geld und weißt genau, was auf Babys Popo kommt.

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