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Öko-Test Radler: Keines ist „sehr gut“, teils Probleme mit Glyphosat

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Fotos: fotolesnik / stock.adobe.com; Oekotest

Gemischte Nachrichten aus dem Testlabor: Der Geschmack stimmt für Öko-Test bei allen 50 getesteten Radlern. Doch in einigen Biermischgetränken steckt noch immer Glyphosat. Viele Radler sind zwar empfehlenswert, ein Problem haben aber fast alle.

Bei Radler haben Bier-Liebhaber:innen inzwischen die Qual der Wahl: Soll es der Klassiker sein – eine 50:50-Mischung aus Vollbier und Zitronenlimonade? Oder doch lieber Naturradler oder naturtrübe Varianten? Sogar eine Auswahl an Bio-Radlern gibt es in gut sortierten Getränkemärkten. Doch welche schmecken wirklich am besten?

Öko-Test hat im August 2020 gleich 50 Radler von ausgebildeten Sensorikexpert:innen verkosten lassen. Außerdem sind die Radler im Labor auf Problemstoffe untersucht worden, wie zum Beispiel Schwermetalle und Glyphosat. Doch das eigentliche Problem bei Radlern ist laut Öko-Test ein ganz anderes.

Radler im Test: Rund jedes dritte Mischgetränk ist empfehlenswert

Laut Statistischem Bundesamt sind im vergangenen Jahr mehr als 4,3 Millionen Biermischgetränke verkauft worden – ein Rekord. Der Bierabsatz ist dagegen insgesamt leicht zurückgegangen. Ein besonders beliebter Mix: Das Radler. Doch wie gut ist es wirklich?

  • 18 der 50 getesteten Radler kann Öko-Test zum Anstoßen empfehlen. Sie sind „gut“ und enthalten keine problematischen Inhaltsstoffe wie etwa Glyphosat.
  • Unter den Testsiegern sind zum Beispiel das Bitburger Radler und das Gösser Natur Radler.
  • Allerdings ist kein Radler „sehr gut“. Der Grund: Der Zuckergehalt im Radler ist viel zu hoch. Oft übersteigt eine Flasche Radler bereits die gesamte Höchstmenge an Zucker, die von der WHO empfohlen wird.
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Radler: Eher Zucker-Plörre statt Sport-Drink

Problematisch am hohen Zuckergehalt sind gleich zwei Dinge: Zum einen soll Zucker Diabetes und Übergewicht fördern. Zum anderen machen zuckerhaltige Getränke nicht satt und ersetzen daher keine Mahlzeit. 19 der getesteten Radler enthalten sogar so viel Zucker, dass sie in Großbritannien unter die Zuckersteuer fallen würden. Anschaulich ausgedrückt: In einer Flasche Radler stecken oft mehr als zehn Würfelzucker.

Manche Hersteller setzen daher auf künstliche Süßstoffe. Doch das ist auch keine Lösung: Die Süßstoffe sorgen zwar für weniger Kalorien, doch der Körper gewöhnt sich durch die Süßstoffe an den süßen Geschmack.

Wo wir schon beim Geschmack sind: Den Sensorikexpert:innen haben alle Radler geschmeckt – sie haben bei der Bierverkostung keine Fehler entdeckt. Natürlich gibt es aber kleine Unterschiede zwischen den Bieren: Manche Radler sind etwas hopfenbitterer, andere leicht malzaromatisch oder auch erfrischend säuerlich im Abgang – Geschmackssache eben.

Lies auch: Zucker in Lebensmitteln: So viele Würfel stecken in bekannten Marken-Produkten

Wie natürlich sind Naturradler wirklich?

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In einer Flasche Radler können bis zu zehn Würfel Zucker stecken. (Foto: Pixabay/CC0/manfredrichter)

„100 % natürlich“ ist auf einer Radler-Flasche zu lesen, auf dem Etikett einer anderen steht „Naturradler“ – was steckt dahinter? Zunächst vor allem viel Marketing, denn so natürlich wie die Brauereien es vorgeben, sind die Radler in der Regel nicht:

  • Die Bezeichnung „naturtrüb“ beschreibt lediglich das Aussehen des Radlers – also eher trüb. Das Radler ist aber nicht automatisch trüb, sondern bekommt es erst durch die Zugabe von Saftbestandteilen oder unfiltriertem Bier diese Trübe. Damit sich die Trübstoffe nicht auf dem Flaschenboden absetzen, mischen die Hersteller oft noch Stabilisatoren ins Bier. So zum Beispiel im Paulaner Naturradler.
  • Im „Naturradler“ steckt auch nicht immer viel Natürlichkeit: Es meint nur eine besonders reine Zusammensetzung. Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Antioxidations- oder Konservierungsmittel sind erlaubt, wenn ihr Ursprung aus einem Naturstoff kommt. Soweit die Theorie, denn in der Praxis werden diese Stoffe meist aufwendig hergestellt, so Öko-Test.

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Glyphosat nur noch selten im Radler

Anders als im Bier-Test 2019 findet sich im Radler inzwischen kaum noch Glyphosat. Nur in fünf der 50 Radler hat Öko-Test das Pestizid nachgewiesen und dort auch nur in Spuren. Einer der Gründe ist, dass die Brauereien in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet haben, Glyphosat in der gesamten Lieferkette zu vermeiden.

Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu Bio-Radler: In keinem der getesteten Bio-Produkte hat Öko-Test Glyphosat entdeckt. Mit „gut“ hat zum Beispiel das Neumarkter Lammsbräu Radler abgeschnitten, das von Naturland und Bioland zertifiziert wurde. Es schmecke deutlich nach Zitrone und Limette und habe ein ausgewogenes Süß-Säure-Verhältnis, so die Bierverkoster:innen.

Alle Details findest du in der Ausgabe 08/2020 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.

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