Neue Untersuchungen zeigen: Selbst Salz ist inzwischen mit Plastik belastet. Wissenschaftler haben verschiedene Salzarten aus mehreren Ländern analysiert – und Mikroplastik in den Proben gefunden. Was bedeutet das für unsere Gesundheit?
Plastik ist noch viel tiefer in unsere Nahrungskette eingedrungen, als vielen von uns bewusst ist. Der britische „Guardian“ berichtet über eine neue Studie, die Plastik in Salz in Europa, den USA und China nachgewiesen hat.
Durchgeführt wurde die Untersuchung von einem Forscherteam um Sherri Mason, eine Chemieprofessorin an der State University of New York in Fredonia. Sherri Mason war auch an der Studie beteiligt, die Plastik in Leitungswasser gefunden hat. Der „Guardian“ hat einen Vorab-Einblick in die Ergebnisse der Salz-Analysen erhalten und berichtet über die wichtigsten Forschungsergebnisse.
Mikroplastik in Salz aus dem Supermarkt
Die Wissenschaftler haben für ihre Analyse zwölf Salzsorten aus Supermärkten in Großbritannien, Frankreich, Spanien, China und den USA auf Plastik hin untersucht, zehn davon waren Meersalze. Die Forscher fanden dabei jede Menge Mikroplastik.
„Mason fand heraus, dass Amerikaner jedes Jahr bis zu 660 Plastikpartikel aufnehmen, wenn sie der offiziellen Gesundheitsempfehlung folgen, täglich 2,3 Gramm Salz zu sich zu nehmen.“, schreibt der Guardian. Allerdings würde die Mehrheit der Amerikaner deutlich mehr Salz essen, also dementsprechend viel mehr Plastik aufnehmen. Wie viele Proben Mikroplastik enthielten und wie hoch die Plastik-Konzentration im Salz jeweils war, hat der Guardian allerdings noch nicht verraten.
Noch mehr Studien weisen Plastik in Salz nach
Die aktuelle Studie ist übrigens nicht die einzige, die Plastik in Salz gefunden hat. Erst vor wenigen Wochen haben spanische Wissenschaftler 21 verschiedene Speisesalze analysiert – und in allen 21 Plastik gefunden. Der größte Anteil des gefundenen Plastiks war dabei „Polyethylenterephthalat“ (PET), was für Plastikflaschen verwendet wird.
Der Guardian berichtet außerdem über eine weitere Untersuchung von einem internationalen Forschungsteam, das 17 verschiedene Salzsorten in acht Ländern analysiert hat. In allen außer einer Probe habe das Team Plastikpartikel gefunden, das meiste davon waren Polyethylene und Polypropylen.
Auswirkungen auf die Gesundheit sind unklar
Wie sich Mikroplastik auf unsere Gesundheit auswirkt, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Für die Wissenschaft ist es schwierig, konkrete Aussagen zu machen, da hierfür ein Vergleich nötig wäre: zwischen Menschen, die Plastik aufnehmen, und solchen, die keinem Plastik ausgesetzt waren. Eine solche „plastikfreie“ Kontrollgruppe gibt es laut dem Guardian jedoch nicht.
Einige Erkenntnisse gibt es jedoch zumindest über die Effekte von Mikroplastik auf Meeresorganismen wie Muscheln, Würmer oder Fische. Wissenschaftler konnten bei ihnen physiologische Störungen, Tumorbildung und erhöhte Sterberaten feststellen.
Salz reduzieren, Umgang mit Plastik überdenken
Die aktuellen Erkenntnisse über Plastik in Salz sind also besorgniserregend. Salz ist allgegenwärtig, es aus dem Speiseplan zu streichen, dürfte den meisten schwer fallen. Die Studie liefert jedoch einen Grund mehr, die tägliche Salzmenge zumindest zu reduzieren. Zu viel Salz ist ohnehin schädlich – egal ob mit oder ohne Mikroplastik.
Solange noch nicht feststeht, wie viel Mikroplastik in Salz steckt und ob wirklich so viele verschiedenen Salzsorten betroffen sind, wie die aktuellen Studien andeuten, sollten wir nicht in Panik geraten. Allerdings zeigt die aktuelle Untersuchung einmal mehr, wie schwerwiegend unser Plastik-Problem ist und wie dringend sich etwas ändern muss – der Umwelt und unserer Gesundheit zuliebe.
Die Verschmutzung der Meere und der Umwelt durch Plastik aufzuhalten, ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte. Was du selber tun kannst, um deinen Plastikverbrauch zu reduzieren, erfährst du in unseren Beiträgen „Leben ohne Plastik: diese 14 einfachen Tipps kann jeder umsetzen“ und „Mikroplastik: wo es sich versteckt, wie du es meiden kannst“.
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