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Ethnisches Baby: Rassismus-Vorwurf gegen „Globus“

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Foto: Instagram mutantelevision

Spielzeughersteller „Simba“ verkauft eine Puppe in zwei Ausführungen: als weißes und als Schwarzes* Baby. Eigentlich erfreulich – mehr Vielfalt in der Spielwarenabteilung ist dringend nötig. Die Puppen werden im Geschäft jedoch unter Bezeichnungen verkauft, die rassistische Denkmuster offenbaren.

Die klassische Babypuppe ist weiß, hat blaue Augen und trägt rosa Kleidung, die meisten Barbies haben glatte blonde Haare. Die Kinder, die mit ihnen spielen, sehen aber oft anders aus – haben beispielsweise dunkle Locken oder sind Schwarz. Damit auch sie sich durch ihr Spielzeug repräsentiert fühlen können, verkaufen immer mehr Hersteller inzwischen diversere Puppen.

So auch die Firma „Simba“ aus Bayern. Ihre „New Born Baby“-Puppe gibt es in weiß und in Schwarz*. Beide Puppen können trinken, pinkeln und kosten 17, 99 Euro. Sie unterscheiden sich lediglich in ihrer Hauptfarbe und der Farbe ihrer Kleidung. Allerdings werden sie im Geschäft mit sehr unterschiedlichen Bezeichnungen angeboten – wie ein Foto auf dem Instagram-Kanal „mutantelevision“ zeigt.

Die eine Puppe ist „entzückend“, die andere „ethnisch“

Auf dem Bild sind die beiden Puppen nebeneinander in einem Regal zu sehen. Unter den Puppen sind die Preisschilder angebracht – bei der weißen Puppe steht dort: „entzückendes Baby“, bei der Schwarzen Puppe hingegen „ethnisches Baby“. Das Foto ist in einem Globus-Markt in Lahnstein (Rheinland-Pfalz) entstanden.

„Was wollt Ihr Kindern vermitteln?“, schrieb „mutantelevision“ auf Instagram an Globus gerichtet. „Dass nicht-weiße Babys von entzückenden Babys zu unterscheiden sind? Dass schwarze Babys nicht normale, sondern ethnische Babys sind? Werden eure Produktbeschriftungen von Menschen im Tropenhelm angefertigt?“ Der Instagram-Kanal forderte außerdem eine öffentliche Entschuldigung von Globus. „Wenn wir auch nur eine Sache aus Black Lives Matter gelernt haben, dann müssen wir Alltagsrassismen wie diesen jetzt genau benennen und skandalisieren.“

Globus veröffentlicht Statement

Der Protest hatte eine Wirkung: In den Kommentaren zu dem Instagram-Post entschuldigte sich Globus: „Selbstverständlich gibt es keinerlei Rechtfertigung für jegliche Form von (Alltags)rassismus. Das ist ein NoGo… Daher möchten wir uns an dieser Stelle zunächst bei dir und allen entschuldigen, die sich durch die gezeigte Situation in irgendeiner Weise verletzt fühlen.“

Globus kündigte an, die Preisschilder in allen Märkten auszutauschen. Außerdem wolle man den Lieferanten auf die problematischen Bezeichnungen hinweisen. Die Namen stammen vom Hersteller selbst, erklärte Globus. Tatsächlich findet man die Bezeichnungen als „entzückende“ und „ethnische“ Puppen auch auf Plattformen wie Amazon, Otto, myToys und real.de. Hersteller Simba hat sich noch nicht dazu geäußert.

Was hat das mit Rassismus zu tun?

Aber warum ist die Bezeichnung als „ethnische Puppe“ rassistisch? Zum einen ist problematisch, dass die weiße Puppe „entzückend“ ist – die Schwarze jedoch nicht.

Zum anderen ist die Kategorisierung als „ethnisch“ fragwürdig: Das weiße Baby ist „normal“, seine vermeintliche Herkunft oder Hautfarbe muss nicht benannt werden. Kein Spielwarenhersteller würde auf die Idee kommen, eine helle Puppe mit den Worten „weißes Baby“ oder „europäisches Baby“ zu bewerben. Anders verhält es sich bei der Schwarzen Puppe – sie ist eben nicht normal, sondern ein „ethnisches Baby“. Weißsein gilt als die Normalität, Schwarzsein ist die Abweichung davon – das ist Grundlage von Rassismus. Aus dieser Einteilung ergeben sich Privilegien für weiße Personen – und Diskriminierungen für all diejenigen, die nicht der unausgesprochenen Norm entsprechen. Welche Auswirkungen die Einteilung bereits auf Kinder und das Selbstbild betroffener Gruppen haben kann, zeigt der sogenannte „Doll-Test“ eindrucksvoll:

Utopia meint: Protest in den sozialen Medien wirkt – in den vergangenen Monaten hat er mehrere Unternehmen dazu gebracht, rassistische Kampagnen oder Aussagen zu überdenken. Dass Firmen immer wieder mit – meist unbewussten – Rassismus auffallen, zeigt jedoch, dass noch einiges zu tun ist. Um gegen Diskriminierung und Rassismus vorzugehen, ist jede*r Einzelne gefragt: Black Lives Matter: 7 Dinge, die wir jetzt gegen Rassismus tun müssen

*Bei der Bezeichnung „Schwarz“ handelt es sich nicht um die Beschreibung einer Hautfarbe, sondern von gesellschaftspolitischen Zugehörigkeiten. Entsprechend der Empfehlung der Neuen Deutschen Medienmacher wird der Begriff deshalb im Gegensatz zu „weiß“ stets großgeschrieben. Mehr Infos dazu gibt es beim Verein „Der braune Mob“ .

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