Im Papiermüll werden viele Abfälle entsorgt, obwohl sie gar nicht dahin gehören. Das kann zum Problem im Recycling-Prozess werden. Wir zeigen dir die fünf häufigsten Fehler.
Zwar ist das Bewusstsein für Mülltrennung in Deutschland recht hoch, dennoch passieren dabei einige Fehler. Die wenigsten Menschen wissen ganz genau, welcher Abfall in welche Tonne gehört. Vor allem der Papiermüll hat so seine Tücken, die vielen nicht bekannt sind.
Hier kommen die fünf wichtigsten Regeln, an die du dich beim Thema „Papiermüll“ halten kannst.
1. Pizzakartons mit Essensresten in den Papiermüll?
Pizzakartons bestehen zwar vollständig aus Pappe und qualifizieren sich damit für die Papiertonne. Wenn noch Käse- oder Soßenreste drin kleben oder sich noch andere Essensreste im Karton befinden, dann gehören sie jedoch nicht in den Papiermüll.
Aber: Kratzt du die Essensreste ab und es sind nur ein paar Ölflecken auf dem Pizzakarton, dann kannst du ihn guten Gewissens in den Papiermüll werfen, so ein Experte der Abfallwirtschaft Wetterau. Sie können dann sogar sieben- bis achtmal recycelt werden, da sie aus Frischfasern bestehen. Lies auch: Pizzakarton im Müll entsorgen: Warum er doch ins Altpapier gehört
Aus ökologischen Gründen ist es also sinnvoller, den Pizzakarton gründlich von Essensresten zu befreien und ihn dann im Altpapier zu entsorgen.
Übrigens: Beschichtete Papierverpackungen, zum Beispiel von Tiefkühlpizza, gehören immer in die Gelbe Tonne. Denn dabei sind Papier und Kunststoff so stark verklebt, dass sie das Papierrecycling stören würden.
2. Kassenzettel: Nicht für den Papiermüll geeignet
Kassenzettel bestehen zwar grundsätzlich aus Papier, jedoch häufig aus schlecht abbaubarem Thermopapier – und das gehört nicht in den Papiermüll. Laut Günther Langer (Abfallwirtschaftsbetrieb München) lässt sich das Papier nur schlecht recyceln, ist giftig und stört den Verwertungsprozess. Thermopapier wird in einem speziellen, chemischen Verfahren hergestellt und enthielt häufig die schädliche Substanz Bisphenol A (BPA).
Seit 2020 ist Bisphenol A in Kassenzetteln EU-weit verboten. Das Umweltbundesamt rät trotzdem weiterhin „aus Vorsorgegründen, alle Thermopapiere mit dem Restmüll zu entsorgen, da weiterhin phenolhaltige Farbentwickler verwendet werden und der Verbraucher phenolhaltige nicht von phenolfreien Thermopapieren unterscheiden kann.“. Farbentwickler wie Bisphenol S seien weiterhin kritisch und sollten sich nicht im Altpapier verteilen, schreibt das Umweltbundesamt.
Auch blaue Kassenzettel solltest du besser im Restmüll entsorgen, da die Farbe den Recyclingprozess erschweren kann. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Thermopapier entsorgen: Dürfen Kassenbons ins Altpapier?
Übrigens: Nicht nur Kassenzettel, sondern auch Eintrittskarten, Fahrkarten oder Koffer-Etiketten sind häufig auf Thermopapier gedruckt.
3. Papiertaschentücher: Ab in den Restmüll
Auch benutzte Papiertaschentücher haben entgegen ihres Namens nichts im Papiermüll zu suchen. Die Erklärung ist einfach: Sobald ein Taschenbuch benutzt wurde, kleben Körperflüssigkeiten daran. Diese gehören nicht in die Papiertonne.
Dem Bundesumweltministerium zufolge gehören benutzte Taschentücher wegen der Keime in den Restmüll. Manche lokalen Abfallentsorger erlauben auch eine Entsorgung im Bio-Müll. Überprüfe gegebenenfalls, ob das bei dir der Fall ist.
4. Backpapier: Nicht in den Papiermüll
Auch Backpapier ist ein Fall für den Restmüll. Dafür gibt es gleich zwei Gründe: Zum einen ist es mit Teflon beschichtet, welches sich nicht in Wasser auflöst. Dadurch ist es für das Papierrecycling komplett ungeeignet. Außerdem ist gebrauchtes Backpapier häufig mit Öl und Speiseresten verschmutzt. Diese stellen ebenfalls ein Problem im Recycling dar.
Du kannst auch versuchen, ganz auf Backpapier zu verzichten oder Backpapier-Ersatz zu verwenden, um Ressourcen zu sparen.
5. Geschenkpapier darf nicht immer in den Papiermüll
Bei Geschenkpapier kommt es in erster Linie auf die Beschaffenheit des Papiers an. Unbeschichtetes Papier ohne Glitzerpartikel oder spezielle Drucke kannst du im Altpapier entsorgen. Viele Arten von Geschenkpapier sind jedoch mit einer dünnen Folie beschichtet. Indem du es etwas einreißt, kannst du erkennen, ob das Papier mit einer Folie verbunden wurde. In diesem Fall franst es nicht wie reines Papier am Riss aus, sondern dehnt sich aufgrund des Plastiks an der oberen Schicht. Auch Funkel-, Lack- oder Glanzeffekte sind üblich. Solches Papier solltest du nicht in den Papiermüll, sondern in die Restmülltonne geben. Weitere Infos findest du hier: Geschenkpapier entsorgen: Was nicht ins Altpapier darf.
Tipp: Wenn du beim Auspacken vorsichtig bist, kannst du altes Geschenkpapier wiederverwenden. Das bunte Papier eignet sich auch gut zum Basteln.
Übrigens: Auch manche Lebensmittel sind in einem solchen beschichteten Papier eingepackt. Entsorge diese Verpackung aus Verbundstoffen ebenfalls nicht im Papiermüll, sondern in der gelben Tonne.
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Überarbeitet von Luise Rau
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