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7 Mücken-Mythen hinterfragt: Das sagen Studien zu „süßem Blut“, Schweiß und Seife

was zieht mücken an
Foto: CC0 / Pixabay / lksuperboy

Was zieht Mücken an? Das dürften sich viele von Mückenstichen geplagte Menschen jeden Sommer fragen. Die Wissenschaft kann mehrere Antworten liefern.

Sommerzeit ist auch Mückenzeit. Gerade in den Abendstunden stören die surrenden Insekten entspannte Stunden am See oder gleich die ganze Nachtruhe. Manche Menschen fallen Mückenstichen dabei häufiger zum Opfer als andere. Doch was genau zieht die Mücken besonders an? Ist es das „süße Blut“, von dem im Volksmund gern gesprochen wird?  

Tatsächlich können auch Studien bestätigen, dass Mücken manche Menschen besonders gerne stechen. Was sagen sie zu Mücken-Mythen wie dem des „süßen Blutes“? 

Mücken-Mythos 1: Zieht "süßes Blut" an?

„Süßes Blut“ – das sollen Menschen haben, die gerne Zuckerreiches naschen. Wer selbst oft der Versuchung von Schokolade, Eis und Kuchen erliegt, könnte vielleicht verstehen, wenn auch Mücken das Blut von Naschkatzen appetitlicher finden als das von anderen.

Doch „süßes Blut“, das gibt es so gar nicht, sagt Doreen Walther, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Es sei ein Mythos, der erklären sollte, warum die Insekten einige Personen als Blutquelle anderen vorziehen. Tatsächlich kann es an den Menschen selbst liegen, wenn sie häufig von Mücken gestochen werden – doch mit dem Blut hat es nichts zu tun. 

Mücken-Mythos 2: Schweiß lockt Mücken an

Bestimmte Bestandteile im Schweiß ziehen Mücken an.
Bestimmte Bestandteile im Schweiß ziehen Mücken an.
(Foto: CC0 / Pixabay / un-perfekt)

Was zieht Mücken dann bei einigen Menschen an? Hinweise (zumindest für die afrikanische Malariamücke Anopheles gambiae) darauf liefert eine Studie von Forschenden der Johns Hopkins University in Baltimore: Ihr zufolge beeinflusst der individuelle Körpergeruch einer Person, wie attraktiv sie für die Mücke ist. Genauer gesagt locken bestimmte Duftstoffe aus dem Schweiß Mücken an.

Menschen unterscheiden sich in der genauen Zusammensetzung ihrer Körpergerüche. Am anziehendsten auf die Insekten wirken solche Menschen, die mit ihrem Schweiß Carbonsäuren wie Buttersäure oder Isovaleriansäure ausdünsten. Diese Carbonsäuren sind für den typisch „käsigen“ Schweißgeruch verantwortlich. 

Dass Schweiß Mücken anzieht, ist demnach kein Mythos. Gehörst du zu den geplagten Menschen, empfiehlt es sich, nach schweißtreibenden Aktivitäten kurz zu duschen und die Kleidung zu wechseln. Wie du außerdem hartnäckigen Schweißgeruch aus Kleidung los wirst, erfährst du hier: Schweißgerüche aus Kleidung entfernen: so geht’s.

Mücken-Mythos 3: Mögen Mücken bestimmte Seife?

Blumig duftende Seifen locken Mücken an.
Blumig duftende Seifen locken Mücken an.
(Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)

Beim Duschen solltest du auch auf die Wahl deiner Seife achten. Denn eine weitere Studie konnte Hinweise dafür liefern, dass nicht nur der natürliche Geruch des Menschen Einfluss auf das Stechverhalten von Mücken hat. Auch die verwendete Seife kann demnach einen Unterschied machen, es ist somit kein Mythos. Die Forschenden untersuchten an den Geruchsprofilen von vier Testpersonen, ob diese in ungewaschenem Zustand oder nach Gebrauch von vier verschiedenen Seifenmarken mehr Mücken anlocken. 

Das Ergebnis: Drei der vier getesteten Seifen zogen die Mücken stärker an als das ungewaschene Duftprofil der Proband:innen. Dabei sollen die Mücken insbesondere von blumigen Düften und Ananasduft angelockt werden. Weniger attraktiv fanden sie dagegen Kokos- und Mandelgeruch. Schuld daran sind bestimmte chemische Komponenten in den jeweiligen Düften.

Mücken-Mythos 4: Verbrauchte Luft lockt Mücken an

An lauen Sommerabenden sitzt man gerne länger bei guten Gesprächen zusammen. Doch genau diese können zum Verhängnis werden – beziehungsweise die dabei verstärkt ausgeatmete Luft. Denn das darin enthaltene CO2 wirkt auf Mücken sehr anziehend. Wie der Schweiß ist auch der Atem in seiner Zusammensetzung individuell. Manche Menschen atmen mehr des Gases aus als andere und locken somit auch mehr der Insekten an. Es ist also kein Mythos.

Übrigens: Die bereits erwähnte Studie aus Baltimore konnte herausfinden, dass Eukalyptus-Duft Mücken abschreckt. Du könntest also versuchen, Hustenbonbons zu lutschen, die den Stoff 1,8-Cineol (Eucalyptol) enthalten, um das Anziehungspotential des Kohlendioxid aus deinem Atem „auszugleichen“. 

Mücken-Mythos 5: Bestimmte Farben wirken anziehender

Die richtige Kleiderwahl kann Mücken weniger anziehen.
Die richtige Kleiderwahl kann Mücken weniger anziehen.
(Foto: CC0 / Pixabay / haphamcamera)

Auch die Farbe deiner Kleidung könnte der Grund sein, warum Mücken dich eher anvisieren oder in Ruhe lassen. Das ist kein Mythos. Forschende der University of Washington führten eine Studie durch, die zu dem Schluss kam, dass das Tragen von Farben wie rot, orange, schwarz und cyan (ein zwischen Blau und Grün liegender Farbton) die Mücke Aedes Aegypti besonders anzieht. Die Farben grün, lila und blau steuerte diese Mückenart weniger stark an.

Allgemein gilt laut der Studie, dass Mücken dunklere Kleidungsstücke vermehrt anfliegen und weiß am ehesten vermeiden (weiß wurde innerhalb der Studie für die Kontrollgruppe als „nicht-attraktive Farbe“ verwendet). Dass sie rot und orange ebenfalls mögen, liege daran, dass diese Farben dem Farbenspektrum der menschlichen Haut ähneln.

Mücken-Mythos 6: Licht zieht Mücken an

Es gibt auch Faktoren unabhängig vom menschlichen Körper, die Mücken anziehen. Licht gehört entgegen eines weitverbreiteten Glaubens jedoch nicht dazu, es handelt sich also um einen Mythos. Der Ratschlag, das Zimmerlicht bei im Sommer geöffneten Fenstern auszuschalten, um sie nicht ins Haus zu locken, mag also nichts gegen Mücken bringen, gegen Motten aber schon, sagt Biologe Dr. Helge Kampen der Deutschen Welle

Mücken-Mythos 7: Mücken lieben stehende Gewässer

An stehenden Gewässern kommen Mücken in Schwärmen vor.
An stehenden Gewässern kommen Mücken in Schwärmen vor.
(Foto: CC0 / Pixabay / Jan-Mallander)

Dies ist ebenfalls kein Mythos: Gartenteiche, Planschbecken und Vogeltränken sind bei Mücken als Brutstätten beliebt, da sie ihre Eier in stehende Gewässer ablegen. Möchtest du auf all diese Dinge nicht verzichten, solltest du das Wasser darin regelmäßig austauschen beziehungsweise nur bei Bedarf einfüllen. Im Gartenteich eingesetzte Goldfische ernähren sich zudem von den Eiern. Alternativ kannst du auch eine kleine Fontäne anbringen, die das Wasser bewegt.

Fazit zu Mücken-Mythen

Mit dem Wissen darum, was Mücken anzieht, können Wissenschaftler:innen die Verbreitung von Krankheiten eindämmen, die durch Stechmücken übertragen werden. Hierzulande stellen Malaria, West-Nil-Fieber oder Dengue zwar (noch) keine lokale Bedrohung dar, allerdings ändert sich das in Europa durch die Klimakrise zunehmend. Weitere Informationen dazu findest du hier: Zecken, Mücken, kontaminierte Nahrung: Wie die Klimakrise die Gesundheit gefährdet.

An der Zusammensetzung deines Schweißes und der Luft, die du ausatmest, kannst du zwar wenig ändern – aber kleine Tricks wie Eukalyptusbonbons, Kokosseife und weiße oder lila Kleidung könnten dazu beitragen, weniger von Mücken gestochen zu werden.

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