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Anthropozän: So hat das menschliche Zeitalter den Planeten beeinflusst

Anthropozän
Foto: CC0/pixabay/lukasbieri

Im Anthropozän bestimmt der Mensch und nicht mehr die Natur das Aussehen der Erde. Das war für Geologen Grund genug, das neue Erdzeitalter nach dem Menschen zu benennen.

Bisher haben auch Fossilien ein Erdzeitalter markiert.
Bisher haben auch Fossilien ein Erdzeitalter markiert. (Foto: CC0/pixabay/bs)

Das Anthropozän ist das neue geologische Zeitalter. Erst kürzlich gab die Kommission aus führenden Geologen bekannt: Mitte des 20. Jahrhunderts begann das Anthropozän, das Zeitalter des Menschen.

Geologen sind es gewohnt, in Millionen von Jahren zu denken, wenn sie die Entwicklung der Erde untersuchen. Doch das Anthropozän löst jetzt schon das Holozän ab. Aus geologischer Sicht dauerte das Holozän somit nur einen Augenblick von 12.000 Jahren.

Die Gesteinsschichten im Boden geben den Wissenschaftler Auskunft über die Entwicklung der Erde. Jede Schicht hat eine für sie typische Zusammensetzung, aus der sich im Labor das Alter und auch das zu dieser Zeit herrschende Klima ablesen lässt.

Und genau darum geht es auch bei dem neuen Erdzeitalter: Bislang haben die Naturkräfte das Aussehen der Erde geprägt. Aus Sicht der Geologen hat sich das geändert, jetzt prägt der Mensch die Erde.

  • Mit den technischen Erfindungen der modernen Zeit greifen wir dermaßen in die Umwelt und das Klima ein, dass unser Lebensstil den Planten wie eine Naturgewalt formt.
  • Das soll auch der Name Anthropozän ausdrücken. Er leitet sich aus dem altgriechischen Wort Anthropos für Mensch ab.

Anthropozän: Der Mensch hinterlässt sein Spuren

Plastikmüll wird auch ein Merkmal des Anthropozän sein.
Plastikmüll wird auch ein Merkmal des Anthropozän sein. (Foto: CC0/pixabay/kakuko)

Geologen unterteilen die Entwicklung der Erde in aufeinander folgende Zeitalter. Ähnlich wie bei einer Uhr, bei der es Stunden, Minuten und Sekunden gibt.

Jeder Erdzeit ordnen die Geologen ein typisch Merkmal zu. Dies können Besonderheiten in der Zusammensetzung des Steins sein, eingeschlossene Partikel oder auch Fossilien.

Am 16. Juli 1945 explodierte die erste Atombombe der Welt auf dem Testgelände in New Mexiko. Das dabei freigesetzte Plutonium kennzeichnet jetzt den Beginn des Anthropozän.

In der Begründung der Geologen heißt es, dass der Mensch durch sein Handeln in den letzten Jahrzehnten unwiderrufliche Spuren in der Erdschicht hinterlassen hat, die noch nach Jahrhunderten sichtbar sein werden.

Diese Stoffe markieren im Boden den dauerhaften Einfluss des Menschen und kennzeichnen das Anthropozän:

  • künstliche radioaktive Elemente
  • Kohlenstoffdioxid (CO2) und Stickstoff
  • Flugasche
  • Plastik
  • Aluminium
  • Beton und Asphalt

Das Anthropozän ist nicht nur ein geologisches Ereignis

Im Anthropozän gestalltet der Mensch die Erde.
Im Anthropozän gestalltet der Mensch die Erde. (Foto: CC0/pixabay/Free-Photos)

Schon vor einigen Jahren brachte der Forscher Paul Crutzen das Anthropozän als Bezeichnung für das gegenwärtige geologische Erdzeitalter ins Spiel. Der Nobelpreisträger erforschte die Gründe, die zum Ozonloch führten.

Wissenschaftler aus mehreren Forschungsrichtungen, wie Klimaforschung, Biologie oder Geochemie verwenden Anthropozän und ähnliche Bezeichnungen, wenn sie ausdrücken möchten, dass die Ursachen für Umweltprobleme „menschgemacht“ sind.

Der Mensch greift in die Abläufe der Natur ein, indem er sich Lebensraum schafft. Das wiederum hat Auswirkungen auf das Klima, den Boden und die Meere und löst wie bei Dominosteinen ein Kettenreaktion aus.

Seit den 1950er Jahren nehmen diese Symptome rapide zu. Forscher sprechen schon von der „Großen Beschleunigung“ die alle Bereiche umfasst.

Anthropozän – unser Lebensstil prägt die Erde

Beton versiegelt natürlichen Boden.
Beton versiegelt natürlichen Boden. (Foto: CC0/pixabay/DNA02)

Im Anthropozän leben immer mehr Menschen auf der Erde, die Platz zum Leben und Fläche für Lebensmittel brauchen. Schätzungen gehen davon aus, dass in 2050 zwei Drittel der Bevölkerung in Städten leben wird. Einige tiefgreifende Konsequenzen:

  • Beton und Asphalt: Sie versiegeln natürliche Bodenfläche. Einst bebaute Flächen wieder zurück zu bilden, ist ein langwieriger Prozess. Die Qualität des Bodens ist nachhaltig geschädigt, außerdem bleiben kleine Beton und Asphalt Rest im Boden zurück.
  • Nutzung von Primärenergie: In den Industrienationen sind fossile Energien, wie Erdöl, Erdgas und Kohle zusammen mit Atomenergie immer noch die wichtigsten Energiequellen. Um den Ausstieg zu schaffen müssen erneuerbare Energiequellen schneller an Bedeutung gewinnen.
  • Transport: Noch fahren die meisten Fahrzeuge mit Benzin oder Diesel, aber kaum Elektroautos. Der stetig wachsende Gütertransport mit LKW, Containerschiffen oder Flugzeug gefährdet die Klimaziele. Auch der weltweite Tourismus zu weit entfernten Zielen stellt eine Gefahr für das Ökosystem dar.
  • Plastikabfall:Müll, vor allem aus Plastik, ist ein ökologisches Problem, das die Erde bislang noch nicht kannte. Plastik zersetzt sich erst nach mehreren hundert Jahren, vorher reiben sich feinste Partikel ab und werden zu Mikroplastik. Plastik ist inzwischen auch in der Antarktis und dem tiefsten Punkt der Erde angekommen.

Anthropozän – so reagiert die Erde

Ganze Inseln könnten im Meer versinken.
Ganze Inseln könnten im Meer versinken. (Foto: CC0/pixabay/ID 12019)

Auf die Einmischung des Menschen reagiert das Ökosystem der Erde mit Folgen, die in ihrer ganzen Tragweite kaum absehbar sind. So warnen Forscher, dass die Klimaerwärmung andere Prozesse in Gang setzt, die nicht mehr aufzuhalten sind. Bis 2100 rechnen sie mit deutlich höheren Durchschnittstemperaturen sowie mehr Starkregen und Stürmen.

Klimaerwärmung:

  • Durch immer mehr Treibhausgase in der Luft erwärmt sich das Klima. Die Ökokreisläufe sind so komplex und greifen einander, dass es unmöglich ist, die ganzen Zusammenhänge in einem Modell abzubilden.
  • Die langlebigen Treibhausgase, wie CO2 bleiben über 100 Jahre in der Atmosphäre wirksam und beeinflussen das Klima.
  • Für das Ziel, die Erwärmung bei zwei Prozent zu stoppen, darf es spätesten ab 2070 weltweit keine fossilen Energiequellen mehr geben.

Ozeane:

  • Die aktuelle Klimaerwärmung reicht schon aus, dass Eis von den Polkappen schmilzt und Gletscher tauen. Laut National Geographic könnte das Meer Küstenregionen und ganze Inseln überfluten.
  • Forscher warnen, dass der Golfstrom ganz versiegen könnte und so das Klima auf der Nordhalbkugel beeinflusst.
  • Die Ozeane binden einen Teil der CO2-Emissionen in Säure. Diese führen jetzt schon zum Tod der Korallenriffs und anderer Meerestiere.

Artensterben:

  • Zusätzlich zu den vom Menschen gemachten Ursachen, werden durch die Klimaveränderungen weiterhin Tiere und Pflanzen aussterben, doch die Geschwindigkeit, mit der Arten von der Erde verschwinden nimmt zu.

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