Öko-Test hat 27 Anti-Schuppen-Shampoos untersucht – und muss gerade von einigen sehr bekannten Marken abraten. Die Tester:innen bemängeln unter anderem die eingesetzten Tenside. Andere Shampoos konnten auf ganzer Linie überzeugen.
Wenn die Schuppen rieseln, greifen viele zu Anti-Schuppen-Shampoos. Laut Öko-Test ist das nicht immer die Lösung: Denn die meisten Anti-Schuppen-Shampoos bekämpfen Hefepilze, die an fettigen Schuppen beteiligt sind. Wer dagegen an einer trockenen Kopfhaut leidet, und deshalb mit Schuppen zu kämpfen hat, sollte lieber zu milderen Shampoos greifen. Außerdem sind nicht alle Anti-Schuppen-Shampoos empfehlenswert.
Anti-Schuppen-Shampoos bei Öko-Test: Naturkosmetik meist „sehr gut“
Die Tester:innen haben 27 Shampoos untersucht, die Schuppen bekämpfen sollen – davon 7 Naturkosmetikprodukte. Sie prüften sie auf problematische Inhaltstoffe und ließen die Produkte auch von einem Labor untersuchen. Außerdem baten sie Hersteller, die Wirkstoffe anzugeben und deren Wirksamkeit zu belegen. Auch Verpackungen ohne signifikanten Anteil an recyceltem Kunststoff wurden abgewertet.
Insgesamt konnten sieben Shampoos mit „sehr gut“ überzeugen, darunter sechs Naturkosmetikmarken wie das „Alverde Pflegeshampoo Anti-Schuppen“ von Dm (2,44 Euro je 250 Milliliter). Das siebte zertifizierte Shampoo wurde wegen seiner Verpackung abgewertet, nicht wegen den Inhaltsstoffen. Es schnitt „gut“ ab, genau wie sechs weitere Produkte. Vier waren „befriedigend“, fünf bestanden den Test gerade noch mit „ausreichend“, darunter auch teurere Produkte wie das „Alpecin Anti-Schuppen Shampoo A3“ von Dr. Kurt Wolff (5,95 Euro je 250 Milliliter). Vier Produkte fielen durch: das „Schwarzkopf Schauma Anti-Schuppen Intenstiv Shampoo“ mit mangelhaft, drei weitere mit „ungenügend“.
Nur noch ein kritischer Wirkstoff
Was die Wirkstoffe angeht, hat Öko-Test einen Erfolg zu verzeichnen: Zinkpyrithion wurde in keinem der Produkte nachgewiesen – anders als noch 2021. Er ist seit März 2022 in Kosmetika verboten, weil die EU ihn als „vermutlich reproduktionstoxisch beim Menschen“ einstuft. „Wir feiern das als schönen Erfolg, denn Öko-Test hat seit Jahrzehnten für dieses Verbot gekämpft“, heißt es im Test.
Kritik an einem Wirkstoff gab es trotzdem: Ein Produkt enthielt Climbazol. Dies wirkt zwar gegen Pilzbefall auf der Kopfhaut, allerdings handelt es sich um eine halogen-organische Verbindung. Laut Öko-Test können sich diese Stoffe in Gewässern und Sedimenten anreichern und es gäbe Hinweise, dass Climbazol eine hormonelle Wirkung haben kann. Das Anti-Schuppen-Shampoo fiel mit „ungenügend“ durch.
Öko-Test findet problematische Tenside in konventionellen Shampoos
Öko-Test kritisierte auch einige der in Anti-Schuppen-Shampoos eingesetzten Tenside. Sodium Laureth Sulfate kamen in 19 der 20 konventionellen Shampoos vor. Die Substanz lässt Shampoo schäumen. Die Tester:innen kritisieren, dass sie in die äußerste Hautschicht eindringt und die Haut durchlässiger für Fremd- und Schadstoffe machen kann. Die drei „ungenügenden“ Produkte enthielten zudem das anionische Tensid Natriumlaurylsulfat, das Öko-Test als „zu aggressiv ist für schuppengeplagte Haut“ einschätzt. Betroffen waren unter anderem zwei Procter & Gamble-Marken: „Pantene Pro-V Anti-Schuppen Shampoo“ (2,46 Euro je 250 Milliliter) und „Head & Shoulders Anti-Schuppen Tiefenpflege Shampoo“ (3,96 Euro je 250 Milliliter).
Das somit recht aggressiv reinigende “Head & Shoulders”-Produkt wurde zudem als für trockene Kopfhaut geeignet beworben. Laut Tester:innen „[k]omplett unverständlich“. Das Labor fand zudem unter anderem ein Rückstand an halogenorganischen Verbindungen, unter denen sich hautreizende Stoffe befinden können, und den problematischen Moschusduft Galaxolid.
Alle Details findest du in der Ausgabe 05/2023 von Öko-Test sowie online auf www.ökotest.de.
Anti-Schuppen-Shampoo-Test 2021
Schon für die Märzausgabe 2021 hatte Öko-Test 50 Anti-Schuppen-Shampoos untersucht. Damals schnitten alle getesteten Naturkosmetik-Produkte mit „sehr gut“ ab. Unter ihnen befand sich ebenfalls ein Alverde-Shampoo „Bio-Paranuss Bio-Rosmarin“ von Dm, sowie das „Weleda Weizen Schuppen-Shampoo“. Schon damals fielen zwei “Head & Shoulders”-Produkte mit „ungenügend“ durch: wegen aggressiven Tensiden und Problemstoffen wie einer Formaldehyd-Verbindung. Formaldehyd kann die Schleimhäute reizen und steht daher schon lange in der Kritik.
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