Insbesondere im Winter lieben wir ihn: heißer, herrlich aromatisch duftender Tee. Gerne aromatisiert mit appetitanregenden Geschmacksrichtungen, die den Tee nach Marzipan oder im Sommer auch nach tropischen Früchten und mehr schmecken lassen. Doch was trinken wir da eigentlich?
Aromatisierter Tee ist nicht immer „echter Tee“
„Tee“ ist, streng genommen, nur das Getränk, das aus den Blättern des Teestrauches aufgebrüht wird. Bei Grüntee handelt es sich ganz einfach um die getrockneten Blätter der Pflanze. Schwarzer Tee ist arbeitsaufwändiger. Die Blätter werden dafür erst etwas getrocknet, dann gerollt und anschließend bei hoher Luftfeuchtigkeit oxidiert.
Alles andere, was wir als „Tee“ servieren, ist streng genommen ein „Aufgussgetränk“ und somit nur „teeähnlich“. Darunter fällt all das, was wir umgangssprachlich als „Kräutertee“ oder „Früchtetee“ bezeichnen, wobei es natürlich auch Mischungen aus getrockneten Früchten und Kräutern gibt, die wir auch „Tee“ nennen.
Egal, ob „echter Tee“ oder „Aufgussgetränk“: Die Regale sind voll mit den unterschiedlichsten Sorten und Geschmacksrichtungen. Im Handel reihen sich Teekompositionen mit phantasievollen Namen Schachtel an Schachtel: „Strawberry Cheesecake“, „Peach Panna Cotta“, „Blueberry Muffin“ oder „Einhorntee“ sind nur einige Beispiele von Teesorten, in denen ganz bestimmt nicht das darin enthalten ist, wonach sie benannt sind. Wäre auch nicht so appetitlich, einen aufgebrühten Käsekuchen in der Tasse zu servieren, oder?
Doch was ist drin, wenn kein Muffin oder Einhorn in der Teekanne schwimmt?
Aromazusätze sind nicht immer synthetisch
Wer bei aromatisiertem Tee sofort an „Chemie“ denkt, sollte besser die Zutatenliste gründlich lesen. Nicht immer ist ein Tee mit zugesetztem Aroma auch eine Mischung aus synthetisch hergestellten Geschmacksrichtungen.
Der Klassiker „Earl Grey“ beispielsweise wird, sofern er von guter Qualität ist, mit dem ätherischen Öl der Bergamotte aromatisiert und viele andere aromatisierte Tees kommen ganz ohne künstliche Zusätze aus, indem sie natürliche, hoch aromatische Zutaten nutzen wie Zitrusschalen, Gewürze, getrocknete Früchte oder ätherische Öle. Doch meist ist das nicht der Fall und ein vermeintlich gesunder Tee wird schnell zum „Chemiecocktail“.
Was ist was: natürlich, naturidentisch oder künstlich?
Aromastoffe werden grob in drei Gruppen unterteilt und müssen auf der Zutatenliste deklariert werden:
- Natürliche Aromastoffe: Darunter fällt alles, was durch Destillation, Extraktion oder anderen Verfahren aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen hergestellt wird; zum Beispiel Vanillin aus Vanilleschoten.
- Naturidentische Aromastoffe: Der Name kann gleich sein, wie zum Beispiel „Vanillin“, jedoch steckt ein Herstellungsprozess dahinter, der nicht auf natürliche Ausgangsstoffe zurück greift, sondern komplett synthetisch abläuft. Chemisch gesehen sind solche Aromastoffe jedoch identisch mit den gleichnamigen Stoffen natürlichen Ursprungs.
- Künstliche Aromastoffe: In diese Gruppe fallen alle Aromen, die in Lebensmitteln nicht natürlich vorkommen. Einige davon sind natürlichen Aromen nachempfunden, ein Beispiel ist Ethylvannilin. Viele sind jedoch oft schnell als „künstlich“ zu erkennen. Man denke nur an die bunte Aromenvielfalt, die mit Namen wie „grüner Apfel“ oder „Banane“ nur entfernt so schmecken, wie das natürliche Pendant.
Darüber hinaus gibt es die bereits angesprochenen Aromaextrakte, die als solche namentlich deklariert werden, zum Beispiel ätherische Öle und auch Rauch und Raucharomen.
Wie viel Aroma darf in den Tee?
Besonders viele aromatisierte Teemischungen duften (und schmecken) sehr stark nach künstlichen Aromastoffen und haben mit den natürlichen Zutaten nur noch wenig zu tun. In Europa ist die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, kurz EFSA) dafür zuständig, die Aromastoffe zu prüfen und Höchstmengen festzulegen. Ihr Expertengremium teilt nach erfolgreicher Zulassung dem Zusatzstoff eine „E-Nummer“ zu. Wichtig zu wissen: Auch natürliche Aromastoffe haben E-Nummern.
Für alle diese E-Nummern ist es gesetzlich geregelt, dass nur so viel im fertigen Lebensmittel landet, wie gesundheitlich unbedenklich ist. Doch wer Lebensmittel guter Qualität kauft, kann auf solche Zusatzstoffe verzichten. Und, mal ehrlich: Muss ein Tee wirklich nach Kuchen schmecken?
Ist aromatisierter Tee in Bioqualität besser?
Natürlich werden bei der Teezubereitung nicht nur willkommende Stoffe aus dem Tee in die Tasse gelöst, sondern auch weniger wünschenswerte Stoffe wie Pestizide, Herbizide, Fungizide und andere Pflanzenschutzmittel. Daher ist es ratsam, auf Tee und andere Aufgussgetränke aus kontrolliert biologischem Anbau zurück zu greifen. Aber auch dort gibt es aromatisierte Tees. Was ist da erlaubt?
Je nach Biosiegel ist das unterschiedlich geregelt. Bioprodukte, die nur das EU-Biosiegel tragen, dürfen beispielsweise natürliche Aromastoffe enthalten, Produkte in Demeter-Qualität jedoch nicht. Künstliche Aromen sind aber bei allen Biosiegeln grundsätzlich verboten, sodass man grundsätzlich mit Biotee weniger „Chemie“ in die Tasse gießt.
Utopia empfiehlt: Bioqualität ist grundsätzlich konventionellen Teegetränken vorzuziehen, da im Biobereich künstliche Aromen grundsätzlich verboten sind. Man kann Tee auch ganz ohne Chemie mit Gewürzen und ätherischen Ölen aromatisieren. So, wie es in den Teeanbaugebieten seit Jahrhunderten getan wird und wie es viele Anbieter mit ihren Biotees zeigen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
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- Die bittere Wahrheit über Tee
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