Aus recycelten Fischernetzen oder handgemacht von Berliner Näherinnen: Faire Bademode fristet längst kein Schattendasein mehr. Immer mehr Labels produzieren nachhaltige Bikinis, Badeanzüge und Badehosen – und die sehen richtig gut aus.
Noch bis vor ein paar Jahren war faire Bademode ein Nischenthema, mit dem sich nur wenige Hersteller beschäftigten. Mittlerweile ist die Vielfalt an nachhaltigen Bikinis, Badeanzügen und Badehosen so groß, dass man wirklich Schwierigkeiten hat, sich für ein Modell zu entscheiden. Denn auch das ist ein Gedanke von fairer Bademode: Nicht mehr zehn billige Teile in der Schublade horten, sondern das eine Modell finden, das lange hält und gefällt.
Vor allem in Australien und den USA scheinen nachhaltige Badelabels zur Norm geworden zu sein – hier findet man sie buchstäblich wie Sand am Meer. Da es uns aber nicht sonderlich nachhaltig erscheint, Bademode per Air Post zu bestellen, findest du hier mehrheitlich Marken, die in Europa produzieren.
Nachhaltige Bikinis und Badeanzüge 2021: Mymarini
Die nachhaltigen Bikinis und Badeanzüge des Hamburger Labels Mymarini sind zeitlos designed und können – auch wegen des stabilen Materials – besonders lange getragen werden. Doch damit nicht genug, Gründerin Mareen Burk hat sich eine weitere Besonderheit einfallen lassen: Die Modelle kann man wenden – und so hat man quasi gleich zwei Bikinis im Schrank hängen.
Mymarini entwirft die Bikinis und Badeanzüge in Hamburg, genäht wird in Kroatien. So bleibt die Lieferketten relativ kurz und übersichtlich. Das verwendete Material kommt aus Italien: Alle Modelle bestehen aus Econyl – eine Faser aus recyceltem Plastikmüll, der aus unseren Meeren gefischt wird. Sie sind zudem Öko-Tex Standard 100 und mit dem Global Recycle Standard (GRS) zertifiziert.
Tops ab 50 Euro, Pants ab 70 Euro, Badeanzüge ab 180 Euro.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore**, bei Breuninger** oder im Onlineshop des Labels.
Bademode 2021 für Damen: Frija Omina
Das Berliner Label Frija Omina fertigt seine Unterwäsche, Bademode und Streetwear in kleiner Auflage in der eigenen Schneiderei auf dem Land, in Brandenburg hat das Label einen alten Hof zur Manufaktur ausgebaut. Hier wird selbst gefertigt: von der Idee über das anfertigen bis zum versenden passiert alles unter einem Dach.
Die Modelle bestehen aus recyceltem Nylon, aber auch aus Bio-Baumwolle. Dabei trocknen die Naturfaser-Bikinis zwar langsamer als gewöhnliche Polyester-Bikinis, dafür trägt man aber auch weniger Chemie auf der Haut.
Das für die Bademode verwendete recycelte Nylon wird größtenteils aus alten Fischernetzen wiedergewonnen. Produziert wird mit Ökostrom und möglichst ohne Verschwendung: Stoffverschnitte werden nicht weggeschmissen, sondern als Füllmaterial für Kissen verwendet.
Bikinihosen ab 45 Euro, Tops um die 60 Euro, Komplett-Bikinis um die 90 Euro.
Erhältlich**: u.a. im Avocadostore oder bei Etsy.
Crystal Flow: Sportliche Bademode für Damen
Auch das Münchner Label Crystal Flow verwendet die Recycling-Faser Econyl. Die Bikinis werden in München designed und in Serbien unter fairen Bedingungen gefertigt.
Die sportlichen Teile eignen sich besonders, wenn nichts verrutschen darf: zum Beispiel beim Schwimmen oder Surfen. Aber auch außerhalb des Wassers, kann man die faire Bademode von Crystal Flow gut tragen – zum Beispiel beim Yoga, Volleyball oder als Sport-BH.
Bikinihosen und -oberteile ab etwa 40 Euro.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore** oder im Onlineshop des Herstellers.
Upcycling-Bademode von Anekdot
Das Berliner Eco-Fashion-Label Anekdot fertigt seit 2015 Dessous und Bademode für Damen. Diese wird in Berlin fair und in Handarbeit produziert. Auch Stoffe und Design kommen aus der Hauptstadt.
Gründerin und Designerin Sofie Andersson lässt ihre Kollektion aus Materialien nähen, die woanders übrig bleiben: Sie besteht aus unverkäuflichen Warenbeständen, Reststücken, Überschüssen, Vintage-Teilen und ebenfalls aus dem Recycling-Material Econyl.
Das Upcycling spart Ressourcen und macht jedes Stück zu etwas Besonderem. Dabei vermeidet das Label nicht nur durch, sondern auch bei der Produktion Müll: in separaten Mülltonnen werden Stoffabfälle sortiert, damit später auch aus dem kleinsten Rest noch etwas sinnvolles wie Haarbänder oder Kissenfüllungen hergestellt werden kann.
Bikinislips ab 65, Tops ab 60 Euro, Badeanzüge ab 140 Euro.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore** oder im eigenen Onlineshop.
Woodlike Ocean: Bikinis und Badeanzüge für Frauen
Beim Hamburger Label Woodlike Ocean findet man Damen-Bademode für jeden Zweck: Hier gibt es Badeanzüge, Sport-Bikinis, aber auch knappere Modelle, die viel Sonne an die Haut lassen (dabei solltest du allerdings auf ausreichend Sonnenschutz achten).
Auch Woodlike Ocean verwendet für seine faire Bademode die Recycling-Faser Econyl. Diese stammt aus Italien, wo das Label die nachhaltigen Bikinis und Badeanzüge auch produzieren lässt. So bleibt die Lieferkette überschaubar und umweltfreundlich.
Bikinihosen und -oberteile ab um die 70 Euro, Badeanzüge ab circa 170 Euro.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore** oder im eigenen Onlineshop.
Yoga und Surfen: Faire Bademode von Flying Love Birds
Die nachhaltigen Bikinis, Leggins und Shirts des Labels Flying Love Birds bestehen aus umweltfreundlichen Materialien wie Bio-Baumwolle, Lyocell, Modal und recycelter Kunstfaser und werden unter fairen Arbeitsbedingungen hauptsächlich in einer kleinen Manufaktur in Süddeutschland produziert.
Flying Love Birds ist eigentlich ein Yoga-Label. Aber weil Yoga und Surfen irgendwie zusammen gehören und man zum Surfen Badekleidung braucht, macht das Label Yoga-Kleidung, die man auch im Wasser tragen kann.
Bikinihosen ab knapp 50 Euro, Oberteile ab knapp 50 Euro.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore** oder im eigenen Onlineshop.
Surfwear aus Deutschland von Josea
Das Label Josea macht Bademode fürs Surfbrett – Gründerin (und Surferin) Jocelyn Kotullas Idee dahinter: cooles Design, Funktionalität, Nachhaltigkeit und Fairness miteinander zu kombinieren. Die Bikinis, Badeanzüge, Shirts und Shorts sind lässig, bequem, sitzen gut und machen mit den Ethno-Prints und pastelligen Tönen auch optisch was her. Die faire Surf-Wear wird komplett in Deutschland gefertigt und zwar erst nach Bestellung. Damit stellt das Label sicher, dass kein unnötiger Müll produziert wird – und auch, indem es auf Plastikverpackungen verzichtet.
Oberteile ab circa 90 Euro, Unterteile ab circa 70 Euro, Badeanzüge um 120 Euro.
Erhältlich: am besten direkt beim Hersteller.
Nachhaltige Bikinis und Badeanzüge made in Germany – von Oceanchild
Seit 2017 fertigt Oceanchild Bikinis und Badeanzüge fair und nachhaltig in Deutschland und verwendet dafür ebenfalls die Recycling-Faser Econyl. Weil die Mode-Industrie viel mehr Kleidung produziert, als überhaupt benötigt wird, hat sich Ocenanchild dazu entschlossen, dem etwas entgegenzusetzen: Alle Modelle gibt es nur in kleiner Stückzahl – auf Nachfrage wird aber nachproduziert. So bleiben kaum Bikinis und Badeanzüge übrig, wenn eine Kollektion ausläuft.
Ober- und Unterteile ab etwa 50 Euro, Badeanzüge ab circa 90 Euro.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore** oder im Onlineshop des Herstellers.
Bademode für Damen: Margaret and Hermione
Das Wiener Label Margaret and Hermione hat 2015 seine erste nachhaltige Bademoden-Kollektion herausgebracht. Die Bikinis und Badeanzüge des jungen Designerduos bestehen ebenfalls aus Econyl. Muster und Drucke zeichnet eine der Designerinnen, die auch als Illustratorin arbeitet, persönlich. Produziert wird in einer kleinen Manufaktur in Kroatien, die auf Bademode spezialisiert ist.
Ab etwa 75 Euro für Ober- und Unterteile.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore** oder im Onlineshop des Herstellers.
Thinking Mu: Nachhaltige Bademode für Männer
Ein Anbieter, bei dem Männer fündig werden, ist das spanische Label Thinking Mu.
Das junge Label aus Barcelona macht schöne Fair-Fashion für Männer und Frauen und hat eben auch ein paar Badehosen im Sortiment. Diese bestehen aus recycelten Plastikflaschen, der Stoff dafür wird in einem Betrieb in Italien hergestellt.
Bademode ab etwa 60 Euro.
Erhältlich**: u.a. bei Glore oder im Avocadostore.
Patagonia: Faire Badehosen und Bikinis
Darüber hinaus halten wir die Modelle des Outdoorlabels Patagonia für empfehlenswert (das gilt selbstverständlich auch für die Bademode für Frauen). Patagonia produziert zwar auch nicht in Europa, achtet aber auf eine umweltfreundliche Produktion sowie faire Arbeitsbedingungen.
Das Label bietet Boardshorts und Badehosen an, die teils aus Recycling-Nylon oder -Polyester bestehen. Sie sind Fair Trade USA zertifiziert, tragen also das US-amerikanische Pendant zum uns bekannten Fairtrade-Siegel. Aus welcher Fabrik genau die jeweilige Shorts kommt, kann man im Shop bei der Beschreibung des jeweiligen Produkts nachlesen.
Bademode ab etwa 50 Euro.
Erhältlich**: u.a. im Avocadostore, bei Greenality oder Bergfreunde.
Faire Badehosen für Herren von Dedicated
Bei Dedicated findet man hauptsächlich lässige Streatwear für Männer und Frauen. Aber eben auch Bademode. Die ausgefallene Designs haben die Badehosen und Bikinis Illustratoren, Grafikern und Fotografen aus der ganzen Welt zu verdanken.
Die faire Bademode besteht aus recycelten Plastikflaschen. Das Material dafür stammt aus China, wo die Swim Shorts auch unter fairen Bedingungen produziert werden.
Badehosen für knapp 60 Euro.
Erhältlich: u.a. im Avocadostore** oder im eigenen Onlineshop.
Nachhaltige Sportbikinis von Inaska
Wer auf der Suche nach einem gut sitzenden Sportbikini ist, der auch noch fair produziert wurde, ist beim Frankfurter Label Inaska genau richtig. Die nachhaltigen Bikinis kommen ohne lästige Knoten oder Verschlüsse aus, sitzen gut und machen trotz – oder gerade wegen – des schlichten Designs auch optisch was her: Ein paar Modelle haben Muster, die meisten sind aber einfarbig, dafür ist die Farbpalette ziemlich breit: Von Orange über Grün bis klassisch Schwarz ist so ziemlich alles dabei. Auch Inaska verwendet für seine faire Bademode den recycelten Econyl-Garn und lässt unter fairen Bedingungen in Portugal produzieren.
Pants und Bikinioberteile ab jeweils circa 50 Euro.
Erhältlich: u.a. bei Grundstoff**, im Avocadostore** oder direkt beim Hersteller.
Nachhaltige Bademode von Erlich Textil
Das nachhaltige Label Erlich Textil – ziemlich bekannt für faire und wirklich schöne Unterwäsche – bietet inzwischen auch Bademode an. Die Bikinis und Badeanzüge werden in Portugal gefertigt. Sie bestehen aus dem Recycling–Nylon Econyl, das auch viele andere Labels für ihre nachhaltige Bademode verwenden.
Die Kollektion ist überschaubar, dafür gibt es unter anderem Wende-Bikini-Hosen, die beidseitig getragen werden können. Und auch für Männer ist was dabei: Badehose Max besteht aus der Nylon–Faser Sensil, die aus Abfällen der Nylon-Herstellung gewonnen wird.
Die Badeanzüge kosten knapp 80 Euro, Bikinis um die 100 Euro und die Badehose etwa 80 Euro.
Erhältlich**: am besten direkt bei Erlich Textil, einige Stücke auch im Avocadostore.
Was ist das Problem an herkömmlicher Bademode?
Wie jedes andere Fast-Fashion-Teil wird Billig-Badekleidung oft in Niedriglohnländern wie Indien, Bangladesch oder China genäht, in denen niedrige Sozial- und Umweltstandards die Regel sind. Außerdem sind Bikinis, Badeanzüge und -Hosen in der Regel aus Kunstfasern wie Nylon oder Polyester, die auf Basis von Erdöl gewonnen werden und nicht biologisch abbaubar sind.
Viele der nachhaltigen Bademode-Labels haben sich dagegen auf Recycling-Fasern spezialisiert, die man aus weggeworfenen PET-Plaschen, alten Teppichen oder herrenlosen Fischernetzen gewinnt. Dieser Herstellungsprozess gibt Müll nicht nur ein zweites Leben, sondern spart auch Erdöl, Energie und CO2.
Das macht nachhaltige Bademode besser
Sie wird unter fairen Bedingungen produziert, die Hersteller versuchen die Lieferkette möglichst kurz zu halten und sie verwenden nachhaltige Materialien. Einziger Haken: Das Mikroplastik-Problem bleibt leider auch bei Recycling-Kunstfaser bestehen, auch nachhaltige Bademode aus synthetischen Materialien verliert winzige Faserteile, die beim Waschen in der Maschine in der Umwelt landen.
Dagegen hilft: Badesachen seltener und bei niedriger Temperatur waschen und weniger schleudern. Oder einen Guppyfriend verwenden – ein Waschbeutel, der verhindert, dass Mikroplastik beim Waschen von Kunstfaser-Kleidung in die Umwelt gelangt.
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