CO2-Rechner gibt es zuhauf. Doch wie funktionieren sie eigentlich und worin unterscheiden sie sich? Wir haben recherchiert und stellen dir hier sechs CO2-Rechner vor, mit denen du deine persönliche Klimabilanz errechnen kannst.
Wie funktionieren CO2-Rechner?
Ein CO2-Rechner fragt verschiedene Daten ab – zum Beispiel zu Haushalt, Verkehr, Mobilität, Freizeitbeschäftigung oder Ernährung. Je mehr verschiedene Daten abgefragt werden, umso differenzierter ist am Ende das Ergebnis. Für jede Angabe verbucht der Rechner eine CO2-Menge auf dein CO2-Konto. Die zusammengerechnete Menge nennt man auch den CO2-Fußabdruck. Den Fußabdruck oder die CO2-Menge stellt er dem Durchschnittsverbrauch in Deutschland und dem Soll-Wert entgegen. So hilft er dir, deinen eigenen CO2-Ausstoß einzuschätzen.
Dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zufolge dürfte jeder Mensch im Jahr unter einer Tonne CO2 ausstoßen – so lautet das Ziel der internationalen Staatengemeinschaft. Doch davon sind wir noch weit entfernt: In Deutschland wurden 2022 pro Kopf 7,98 Tonnen CO2 ausgestoßen, so das Statistik-Portal Statista.
CO2-Rechner kannst du zum Beispiel verwenden, um die Höhe von Kompensationsleistungen zu ermitteln. So kannst du bei Flügen in Form von Spenden an Klimaprojekte CO2 kompensieren. Gleichzeitig geben sie Anhaltspunkte, wo jede:r im Alltag CO2 sparen und damit den Klimawandel verlangsamen kann.
Warum gibt es CO2-Rechner?
CO2 (Kohlendioxid) ist das wichtigste Treibhausgas. Kohlendioxid entsteht sowohl bei der Verbrennung von Erdöl, Diesel, Gas oder Kohle als auch bei der Verbrennung von Biomasse. Es entsteht auch in der Landwirtschaft (zum Beispiel in der Tierzucht) oder bei industriellen Prozessen, wie das Umweltbundesamt berichtet.
Durch die Treibhausgase entsteht der Treibhauseffekt. Die kurzwelligen Sonnenstrahlen treffen auf die Erdoberfläche und erwärmen diese. Die Erdoberfläche gibt einen Teil der Wärme in Form von langwelligen Infrarotstrahlen wieder Richtung Weltall ab. Je mehr Treibhausgase in der Atmosphäre vorhanden sind, umso mehr Infrarotstrahlung wird auf dem Weg ins All zurück auf die Erde geworfen. Ohne den natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde gefroren und vermutlich ohne Leben. Die vom Menschen verursachten Treibhausgase sind dem Umweltbundesamt zufolge in den letzten Jahrzehnten jedoch so stark angestiegen, dass wir heute mitten in einer Klimaerwärmung stecken.
CO2-Rechner versuchen, deine persönliche CO2-Bilanz zu errechnen. Sie wollen dir Einsparmöglichkeiten aufzeigen und zu einem CO2-bewussten Lebensstil beitragen.
Du möchtest mehr über den menschengemachten Klimawandel erfahren? Folge dem Link für mehr Informationen: Anthropogener Klimawandel: Das solltest du wissen
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CO2-Rechner des Umweltbundesamts
Der CO2-Rechner des Umweltbundesamts kann innerhalb von 30 Sekunden mit nur wenigen Angaben ein grobes Profil des CO2-Ausstoßes im Vergleich zum deutschen Durchschnitt errechnen. Der deutsche Pro-Kopf-Durchschnitt liegt diesem Rechner zufolge bei 10,43 Tonnen. Dabei werden öffentliche Emissionen mit einbezogen. Öffentliche Emissionen sind das, was wir nicht direkt persönlich ausstoßen, was jedoch zum Beispiel in der Industrie, der Landwirtschaft, im Rathaus oder in Schulen für uns ausgestoßen wird.
Diese erste knappe Bilanz kannst du durch weitere Angaben zu Heizung, Strom, Mobilität, Ernährung und sonstigem Konsum weiter differenzieren. Hierbei ist vielleicht ein kurzer Blick in die Stromrechnung nötig, alle anderen Angaben kannst du schätzen.
Nach der CO2-Bilanz kann der Rechner ein CO2-Szenario erstellen. Dieses gibt dir hilfreiche Tipps, wie du CO2 einsparen kannst. Das Umweltbundesamt informiert in seinem CO2-Rechner zudem über politische Initiativen und Gesetzesvorschläge, die bei einer Einführung CO2 einsparen würden.
Fazit: leicht zu bedienen + Zusatzinformationen + Zukunftsvision (persönlich und politisch)
CO2-Rechner von WWF
Mit dem CO2-Rechner vom WWF kannst du anhand von 35 Fragen berechnen, wie viele Tonnen CO2 du pro Jahr ausstößt und wie viele Erden es bräuchte, damit alle Menschen so viel CO2 ausstoßen könnten. Auch dieser Rechner bezieht sogenannte staatliche Emissionen anteilig mit in die persönliche Bilanz ein. Dazu gehören laut WWF zum Beispiel Krankenhäuser.
Der CO2-Rechner ist leicht zu bedienen und du kannst vermutlich alle Fragen aus dem Kopf beantworten. Zudem gibt der WWF dir Tipps, wie du CO2 einsparen kannst. Auf Wunsch gibt es diese Tipps auch regelmäßig per Newsletter an deine Email-Adresse.
Fazit: leicht zu bedienen + Zusatzinformationen
CO2-Rechner des österreichischen Bundesministeriums
Der CO2-Rechner des österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie berechnet strenggenommen nicht deinen CO2-Fußabdruck, sondern deinen ökologischen Fußabdruck: Er gibt dir am Ende in Form einer Fläche an, wie viele Ressourcen der Erde du im Jahr benötigst. Der ökologische und der CO2-Fußabdruck sind jedoch sehr ähnlich.
Der Rechner ermittelt deinen Ressourcenverbrauch in den Kategorien Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum. Diese Bereiche werden sehr differenziert abgefragt. Dafür musst du allerdings ein bisschen Zeit einplanen. Am Ende gibt der Rechner deinen ökologischen Fußabdruck in „gha“ an, was für „Globaler Hektar“ steht.
Ein Globaler Hektar entspricht einem Hektar weltweit durchschnittlicher biologischer Produktivität. Das heißt, es ist egal, wo der Hektar liegt (zum Beispiel in der Wüste, auf einem Acker oder einem Berghang). Ein Globaler Hektar entspricht dem Ertrag eines Hektars im weltweiten Durchschnitt.
- Nachhaltig wäre es, wenn jeder Mensch einen gha bräuchte.
- Der Rechner geht allerdings davon aus, dass der Durchschnittswert in Österreich bei 5,7 gha liegt.
Der österreichische Lebensstil ist vergleichbar mit dem Lebensstil in Deutschland, deswegen ist der Rechner auch für den Alltag in Deutschland geeignet. Ein Vorteil gegenüber anderen CO2-Rechnern ist, dass du am Ende ein sehr anschauliches Ergebnis erhältst: Die Anzahl der Erden, die nötig wären, wenn alle Menschen deinen ökologischen Fußabdruck hätten.
In der Kategorie Wohnen tragen auch Digitalgeräte zu einem CO2-Ausstoß bei. Hier erfährst du: Wie groß ist unser digitaler CO2-Fußabdruck?
Fazit: leicht zu bedienen + braucht etwas mehr Zeit + sehr differenziert + konkretes Ergebnis
CO2-Rechner für Einsteiger:innen von Brot für die Welt
Auch der CO2-Rechner von Brot für die Welt berechnet deinen ökologischen Fußabdruck in Globalen Hektar. Dieser Rechner ist besonders gut geeignet, wenn du einen schnellen, groben Überblick über deine Emissionen bekommen möchtest. Diese ermittelt der Rechner anhand von einfachen Fragen aus den Bereichen Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum. Nach jedem Abschnitt bekommst du deinen Fußabdruck für diesen Teilbereich im Vergleich zum deutschen Durchschnitt.
Die Angaben, die der Rechner von dir einfordert, sind vergleichsweise unpräzise (zum Beispiel kannst du die mit dem Auto zurückgelegten Strecken nur in Vielfachen von 1.000 Kilometern angeben). Dafür ist der Rechner dank seiner einfachen Fragen und vielen Bilder auch für Kinder und Jugendliche geeignet.
Fazit: sehr leicht zu bedienen + für Kinder/Jugendliche geeignet + konkretes Ergebnis + alltagsnahe Tipps
CO2-Rechner für Flüge, Autos und Kreuzfahrten
Atmosfair.de berechnet den CO2-Ausstoß speziell für Flugreisen. Der Rechner ist sehr einfach zu bedienen – du musst nur den Start- und den Zielflughafen eingeben. Die Website vergleicht die Ergebnisse deines Fluges dann mit der Pro-Kopf-Jahresemission in Indien, mit der Emission von einem Jahr Autofahren und mit dem klimaverträglichen Jahresbudget eines Menschen. Dieses liegt im CO2-Rechner von Atmosfair bei 2,3 Tonnen. Zu guter Letzt schlägt die Seite dir einen Kompensationsbeitrag vor. Mit diesem Beitrag unterstützt Atmosfair Projekte wie den Zugang zu sauberen Energien in Entwicklungsländern, Technologietransfer oder Armutsbekämpfung.
Ein Hin- und Rückflug von München nach New York hat laut dem CO2-Rechner von Atmosfair zum Beispiel einen CO2-Ausstoß von 3.856 Kilogramm. Damit ist das klimaverträgliche Jahresbudget eines Menschen bereits überschritten. Ein Hin- und Rückflug von München nach London stößt 514 Kilogramm aus.
Auf ähnliche Weise kannst du bei myclimate.de die CO2-Emissionen deiner letzten Flugreise, Autofahrt oder Kreuzfahrt berechnen und bekommst einen Kompensationsbeitrag vorgeschlagen.
Besser noch als Kompensationsleistungen ist jedoch, auf Flugreisen, Autofahrten und Kreuzfahrten so weit wie möglich zu verzichten.
In diesem Artikel kannst du erfahren, wie viel CO2 bestimme Flugrouten ausstoßen: CO2-Ausstoß beim Flugzeug: So viel Emissionen verursachen Flugreisen
Fazit: sehr leicht zu bedienen, geeignet für Erwachsene und Jugendliche + Möglichkeiten zur Kompensation
CO2-Rechner von Quarks vergleicht Verkehrsmittel
Mit dem CO2-Rechner von Quarks kannst du den CO2-Ausstoß deines Autos berechnen und mit anderen Verkehrsmitteln vergleichen. Du kannst schnell und unkompliziert rechnen, indem du wenige Parameter wie deinen Autotyp und die Kilometer eingeben musst, die du mit deinem Auto fahren möchtest. Das Ergebnis bezieht sich immer auf eine Person, also auch dann, wenn du eingegeben hast, dass mehrere Personen im Auto sitzen. Je mehr Menschen im Auto sitzen, desto geringer der CO2-Ausstoß pro Person.
Im „Pro-Modus“ wird bei allen Verkehrsmitteln auch ihre Herstellung berücksichtigt. Der Rechner fragt die „Lebensdauer“ des Autos ab und berücksichtigt bei Elektroautos den geringeren Ausstoß von CO2 auf der Straße, ohne den erhöhten Aufwand und Anstoß während der Produktion außen vor zu lassen.
Da Quarks reine Zahlen als abstrakt ansieht, vergleicht der Rechner den CO2-Austoß deines Autos mit dem anderer Verkehrsmittel, was dir einen ganzheitlichen Überblick verschaffen soll.
Fazit: leicht zu bedienen + Zusatzinformationen und ein konkretes und alltagsnahes Ergebnis
Weiterlesen auf Utopia:
- Utopia-Podcast: Die größten Klimakiller und was du gegen sie tun kannst
- Gastarife im Vergleich: Sind Ökogas, Biogas, Klimagas sinnvoll?
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Überarbeitet von Adriana Jodlowska
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