Depressive Verstimmungen gehen über gewöhnliche Stimmungstiefs hinaus. Woran du sie erkennst, wie sie sich von Depressionen unterscheiden und wie du ihnen entgegenwirken kannst, erfährst du hier.
Depressive Verstimmungen äußern sich häufig darin, dass du dich traurig, müde und erschöpft fühlst. Oft reicht die Energie nicht einmal dazu aus, alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Um aus einem solchen Stimmungstief herauszukommen ist es wichtig, dass du deine Symptome richtig einordnest und gegebenenfalls versuchst, etwas an deinem Verhalten zu ändern.
Wichtig: Zwar brauchst du nicht immer professionelle Unterstützung, um wieder aus einer depressiven Verstimmung herauszufinden – unterschätzen solltest du sie aber auf keinen Fall. Bei depressiven Verstimmungen kann es sich auch um die Vorstufe einer Depression handeln, und sie können sich verschlimmern, wenn sie unbehandelt bleiben. Scheue dich nicht, psychotherapeutische oder psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, insbesondere wenn die beschriebenen Symptome länger anhalten.
Symptome: So erkennst du eine depressive Verstimmung
Bei depressiven Verstimmungen können laut den Oberberg-Kliniken, einem Verbund therapeutischer Fachkliniken, vor allem folgende Anzeichen auftreten:
- Antriebslosigkeit
- anhaltende Müdigkeit
- schnelle (körperliche) Erschöpfung
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Angst
- Reizbarkeit
- schwacher oder fehlender Sexualtrieb
- möglicherweise auch körperliche Schmerzen
Nicht alle diese Symptome müssen zwangsläufig vorliegen – sie können in unterschiedlicher Kombination und verschieden starker Ausprägung auftreten. Grundsätzlich sind die negativen Empfindungen jedoch intensiver als bei einem gewöhnlichen Stimmungstief. Das bedeutet, dass es den Betroffenen kaum möglich scheint, Freude zu empfinden.
Eine depressive Verstimmung kann bis zu zwei Wochen andauern. Bei einem depressiven Zustand, der länger anhält, handelt es sich möglicherweise bereits um eine Depression. Depressionen können leicht, mittelschwer oder schwer ausgeprägt sein. Die Symptome einer Depression sind bei jeder Stufe ähnlich, unterscheiden sich aber deutlich in ihrer Intensität.
Während du dir bei einer depressiven Verstimmung auch selbst helfen kannst, solltest du bei einer mittelschweren oder schweren Depression unbedingt professionelle Hilfe holen – insbesondere dann, wenn du Suizidgedanken hast.
Auslöser für depressive Verstimmungen
Die Gründe für depressive Verstimmungen sind vielfältig. Häufig ist ein körperliches, psychisches oder soziales Ungleichgewicht die Ursache. Die Oberberg-Kliniken benennen verschiedene Auslöser:
Psychische Ursachen:
- Verlust eines geliebten Menschen (zum Beispiel durch Tod oder Trennung)
- Misserfolge
- Traumata
Soziale Auslöser für depressive Verstimmungen:
- Einsamkeit
- Stress
Aber auch körperliche Auslöser sind denkbar:
- Krankheiten wie Demenz, Parkinson sowie wie Diabetes oder Funktionsstörungen der Schilddrüse
- Hormonstörungen, die durch Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre ausgelöst werden
- Vitamin-B Mangel
- Schlafstörungen
- Lichtmangel, verursacht durch geringes Sonnenlicht, führt häufig zur sogenannten Winterdepression
Die genannten Ursachen können die Balance zwischen den Neurotransmittern (den Botenstoffen) im Gehirn beeinträchtigen. Auf diese Weise kann die Ausschüttung des sogenannten Glückshormons Serotonin gehemmt werden, während das Stresshormon Cortisol vermehrt ausgeschüttet wird.
Was hilft gegen depressive Verstimmungen?
Wenn du unter einer depressiven Verstimmung leidest, kannst du dir selbst aus dem anhaltenden Stimmungstief heraushelfen. Solltest du allerdings an deine Grenzen stoßen oder die Symptome sich verstärken, suche dir professionelle Unterstützung. Je intensiver und länger eine depressive Verstimmung anhält, desto stärker kann sie werden.
Die Oberberg-Klinik empfehlen folgende Maßnahmen zur Selbsthilfe:
- Naturheilmittel Johanniskraut. Sprich die Einnahme jedoch vorher ärztlich ab.
- Entspannungsübungen wie Yoga, autogenes Training oder Meditation
- Sport: Gemütliches Radfahren, Schwimmen oder auch Wandern helfen bereits, deine Stimmung zu verbessern. Du lernst deinen Körper besser kennen, fühlst dich aktiver und kannst damit helfen, deine Antriebslosigkeit zu überwinden.
- Soziale Kontakte und Austausch
- Ausgewogene Ernährung
- Tageslicht: Auch Lichttherapie könnte dir helfen.
- Ausgeglichene Work-Life-Balance
- Stimmungstagebuch
- Schlaftagebuch
Je nach Situation könnten sich auch andere Maßnahmen nützlich erweisen. Probiere, wo nötig nach ärztlicher Absprache, doch zum Beispiel:
- Übernimm Verantwortung. Das geht zum Beispiel durch eine Tierpatenschaft im örtlichen Tierheim. Für einen kleinen monatlichen Betrag kannst du mitunter zum Beispiel Hunde ausführen. Dadurch wirst du aktiv und hilfst dir selbst und bedürftigen Vierbeinern.
- Versuche, deinem Tag Struktur zu geben. Das bedeutet, dass du zu ähnlichen Zeiten aufstehst und zu Bett gehst. Für deinen Körper ist es wesentlich angenehmer, wenn er sich auf einen Rhythmus einstellen kann.
- Suche Gespräche, wenn du nicht mehr weiterweißt. Es ist wichtig, sich selbst und sein Verhalten zu reflektieren. Ehrliche Dialoge mit Freunden können dir vielleicht dabei helfen, deine Perspektive zu verändern. Scheue dich nicht, dir therapeutische Unterstützung zu suchen, wenn du den Wunsch danach verspürst.
- Setze dir Ziele. Um eine depressive Verstimmung zu überwinden, ist es wichtig, alltägliche Hürden und Herausforderungen zu meistern und aktiv zu bleiben. Nimm dir zum Beispiel vor, diese Woche Freund:innen zu treffen, jeden Tag um 22:00 Uhr schlafen zu gehen oder dich täglich 30 Minuten an der frischen Luft zu bewegen.
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Überarbeitet von Philipp Multhaupt
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