Strompreise können an der Börse stark schwanken. Anbieter dynamischer Stromtarife versprechen: Von diesen Preisschwankungen können private Haushalte profitieren. Ab 2025 wird es mehr solcher Tarife geben. Was ist dran und für wen sind variable und dynamische Tarife das richtige?
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Wenn nicht jetzt, wann dann!? Die Zeit der ganz hohen Strompreise ist erst einmal vorbei – jetzt ist es also an der Zeit, zu Ökostrom zu wechseln. In den Utopia Ökostrom-Wochen findest du alle Informationen, die du brauchst, um ganz einfach auf 100 % Ökostrom umzusteigen – von ausführlichen Tarifvergleichen bis hin zu praktischen Wechsel-Tipps.
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Darum geht es:
- Was sind variable und dynamische Stromtarife?
- Hintergrund: Wie funktioniert ein dynamischer Tarif?
- Warum schwanken die Preise?
- Ist das Ökostrom?
- Sind dynamische Tarife die Zukunft?
- Was sind die Voraussetzungen um variable und dynamische Stromtarife nutzen zu können?
- Vor- und Nachteile von variablen und dynamischen Stromtarifen
- Der Wechsel zu einem dynamischen Tarif
- Dynamische Stromtarife im Test 2024
- Ist das für mich das richtige?
Was sind variable und dynamische Stromtarife?
Wer auf der Suche nach einem neuen Stromanbieter ist, hält in der Regel vor allem nach einem günstigen Arbeitspreis pro Kilowattstunde (kWh) Ausschau. Denn dieser Preis ist für einen längeren Zeitraum fix, unabhängig davon, was Strom am Markt wirklich kostet. Diese fixen Tarife sind heute der Regelfall.
Relativ weit verbreitet sind außerdem sogenannte tageszeitabhängige oder zeitvariable Tarife mit Hoch- und Niedertarif (HT und NT). NT und HT gelten jeweils zu festgelegten Tageszeiten – der günstigere NT typischerweise in der Nacht und der teurere HT tagsüber zu Spitzenlastzeiten.
Vergleichsweise neu, aber immer relevanter sind dagegen variable und dynamische Tarife. Ab 2025 wird es davon noch mehr geben.
Was genau sind variable und dynamische Stromtarife?
- Lastvariable Tarife erlauben es dem Netzbetreiber bei hoher Netzauslastung die Stromversorgung einzelner Geräte zu drosseln, um das Netz vor Überlastung zu schützen. Dafür kann man als Kund:in von günstigeren Tarifen profitieren. Voraussetzung sind steuerbare Geräten wie Nachtspeicherheizungen, Wärmepumpen und E-Auto-Ladestationen und separate Stromzähler für jedes steuerbare Gerät.
- Zeitvariable Tarife sind entweder tageszeitabhängige Stromtarife, bei denen der Strompreis zu festgelegten Zeiten günstiger ist (s. oben) – sie können sich für Geräte mit hohem Verbrauch wie Wärmepumpe oder Wallbox lohnen. Oder es handelt sich um variable Tarife ohne Zeiten. Hier ist nicht festgelegt, wann der Preis besonders günstig ist, sondern dieser orientiert sich am Strommarkt. Entweder es gibt eine feste Spanne, innerhalb der sich der Preis bewegen kann, oder der Anbieter rechnet monatlich einen Mittelwert ab – meist gibt es monatliche Anpassungen.
- Dynamische Stromtarife dagegen geben den Strompreis am Markt eins zu eins an die Kund:innen weiter. Der jeweils geltende Verbrauchspreis richtet sich also nach dem aktuellen Strompreis an der Strombörse. Er kann sich stündlich ändern. Es gibt also keinen festen Arbeitspreis pro kWh und der Anbieter rechnet den tatsächlichen Verbrauchspreis genau ab.
Hintergrund: Wie funktioniert ein dynamischer Tarif?
Viele Stromversorger kaufen ihren Strom zu relativ langfristigen Konditionen ein. Sie schließen Verträge über mehrere Monate oder gar Jahre im Voraus. Die Konditionen handeln Erzeuger und Abnehmer entweder direkt miteinander aus oder am Terminmarkt (Strombörse EEX in Leipzig). Durch die langfristigen Verträge sinken oder steigen die Kosten der Stromanbieter – und die der Kund:innen – nicht kurzfristig mit den tatsächlichen Beschaffungskosten.
Anbieter dynamischer Tarife dagegen kaufen Strom in der Regel zu tagesaktuellen Preisen am Spotmarkt ein (Strombörse EPEX Spot in Paris). Bei diesem kurzfristigen Handel liefert der Erzeuger noch am selben oder am nächsten Tag (Intraday- oder Day-Ahead-Handel). Die Preise schwanken je nach Angebot und Nachfrage mehrfach täglich, teils sogar stündlich – und stark abhängig von der Tageszeit. Sie können, müssen aber nicht, im Mittel günstiger sein als im Terminhandel.
Warum schwanken die Preise?
Der Strompreis, den du bezahlst, setzt sich zusammen aus Netz- und Messstellenentgelt, Steuern, Umlagen und Abgaben einerseits und Beschaffung und Vertrieb des Stroms andererseits. Die zuerst genannten Kosten sind mittelfristig stabil und machen bei statischen Tarifen 2024 über die Hälfte des Preises aus (Quelle: BDEW).
Der Beschaffungspreis dagegen ändert sich ständig: Den Strompreis bestimmen Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage nach Strom hoch ist – vor allem am Morgen und am Abend, wenn die meisten Menschen zuhause sind – geht der Preis an der der Strombörse nach oben. Bei niedriger Nachfrage, also nachmittags und nachts, sinken die Preise.
Gleichzeitig schwankt die Strommenge im Netz. Wie viel Strom aus erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne ins Netz eingespeist wird, variiert je nach Wetter und Tageszeit. Wenn sehr viel Windkraft oder Sonnenenergie erzeugt wird, wird der Strom mitunter günstiger verkauft, als er produziert wurde. So kann der Handelspreis an der Strombörse sogar kurzzeitig unter Null rutschen. Auf diese kurzfristigen Stromüberschüsse und niedrigen Preise spekulieren Anbieter – und Kund:innen – dynamischer Stromtarife.
Ist das Ökostrom?
„Die Preise sind heutzutage stark durch die erneuerbaren Energien beeinflusst“, sagt Anke Weidlich, Professorin für Technologien der Energieverteilung am Institut für Nachhaltige Technische Systeme (INATECH) der Universität Freiburg. „Zur sonnigen Mittagszeit und bei starkem Wind sind die Strompreise oft sehr niedrig, zu Zeiten der Dunkelflaute sind sie hoch.“ Wenn man Strom vor allem zu günstigen Zeiten nutzt, stammt der also vor allem aus erneuerbaren Energien. Einige Anbieter dynamischer Stromtarife argumentieren, dass man so die Energiewende unterstütze.
“Man trägt, wenn man seinen Verbrauch in günstige Zeiten verlagert, schon dazu bei, die Erneuerbaren besser zu nutzen.“
Prof. Dr. Anke Weidlich
Denn günstiger als erneuerbaren Strom zu speichern sei es, den Verbrauch noch besser an das Angebot anzupassen.
Doch ob man mit einem dynamischen Stromtarif erstens Ökostrom bezieht und zweitens zum Ausbau der erneuerbaren Energien beiträgt, kommt auf den Anbieter an. Stromerzeugung und -Lieferung sind weitgehend entkoppelt. Nur Ökostrom-Labels wie ok Power und grüner Strom garantieren, dass der Stromlieferant Strom von Erzeugern kauft, welche in neue Wind-, Sonnen- und Wasserkraftwerke investieren. Das gilt für statische wie für dynamische Tarife gleichermaßen.
Strom vor allem dann zu verbrauchen, wenn viel Sonnen- und Windenergie im Netz ist, treibt also noch nicht automatisch die Energiewende voran. „Die erneuerbaren Energien werden vor allem dann weiter ausgebaut, wenn sie gute Einnahmen erzielen können. Gute Ökostromtarife können dazu beitragen, aber ob diese fix oder dynamisch sind, ist für den Ausbau weniger relevant“, so Weidlich.
Achtung: Manche Anbieter werben mit „Ökostrom“ ohne entsprechende Labels und ohne entsprechende Nachweise. Anbieter wie Tibber oder Rabot Energy kaufen Strom mit Herkunftsnachweisen (d.h. aus regenerativen Quellen), Ostrom hat für seinen variablen Tarif ein TÜV-Nord-Ökostrom-Siegel. Schau im Zweifelsfall ganz genau hin oder frag nach, woher der Versorger seinen Strom bezieht.
Mehr Infos zu Tibber, Ostrom und anderen Ökostrom-Startups findest du auch in diesem Artikel:
In unserem Stromvergleich findest du zudem nur Ökostromanbieter mit einem seriösen Siegel:
Sind dynamische Tarife die Zukunft?
Das Netz stabil zu halten wird im Zuge der Energiewende immer wichtiger, denn Windkraft- und Photovoltaikanlagen erzeugen Strom bekanntlich nicht gleichbleibend rund um die Uhr. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien 80 Prozent des Strombedarfs decken.
„Dynamische Tarife bieten einen Anreiz, die teureren Zeiten zu vermeiden und günstigere Zeiten zu nutzen“, sagt Weidlich. Wenn also ein Teil der Stromkund:innen ihren Verbrauch in Zeiten verlagern, in denen viel Strom erzeugt wird, schützt dies das Netz vor Überlastung.
Noch mögen sie ein Nischenprodukt sein, doch ab Januar 2025 sind alle Stromanbieter verpflichtet, Kund:innen mit intelligenten Messsystemen variable oder dynamische Tarife anzubieten. Bis 2032 sollen alle Haushalte mit solchen intelligenten Messsystemen (Smart Metern) ausgestattet sein. Ab April 2025 wird es für bestimmte Haushalte auch variable Netzentgelte geben.
Weidlich erwartet vor allem von der Umstellung auf Smart Meter, dass sie dynamische Tarife attraktiver machen. Die Expertin geht davon aus, dass sie mittelfristig der Normalfall werden.
„Dynamische Tarife können zur Akzeptanz der Energiewende beitragen“
Judith Stute, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fraunhofer Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie, hat sich in mehreren Studien mit dynamischen Stromtarifen beschäftigt und sieht darin großes Potenzial. Auch sie glaubt, dass solche Tarife in den kommenden Jahren deutlich relevanter werden – allein schon wegen der zunehmenden Elektrifizierung der Haushalte, sprich: der Zunahme an Wärmepumpen und E-Autos.
Wer sein E-Auto zu günstigen Zeiten zuhause lädt, kann immerhin einiges an Geld sparen. „Im Moment fahren die Leute ja auch 20 Kilometer weit, um irgendwo günstig zu tanken“, so Stute. „Also werden sicher auch in Zukunft viele Menschen nach der günstigsten Möglichkeit suchen, ihr E-Auto zu laden.“
Jenseits von konkreten Sparpotenzialen für die Verbraucher:innen und Unterstützung fürs Stromnetz könnten dynamische Stromtarife noch ein verborgenes Potenzial haben: Kund:innen beschäftigen sich stärker mit ihrem Stromverbrauch und der Stromerzeugung.
„Wenn man lernt: Der Strom ist dann billig, wenn er aus erneuerbaren Energien stammt, kann das auch zur Akzeptanz der Energiewende beitragen.“
Strommarktexpertin Judith Stute
Was sind die Voraussetzungen, um variable und dynamische Stromtarife nutzen zu können?
- Um variable Stromtarife nutzen zu können, reicht oft ein digitaler Stromzähler – manche Tarife sind theoretisch sogar mit analogen Zählern nutzbar. Denn hier rechnet der Anbieter oftmals einen Mittelwert auf Basis der Verbrauchswerte und Börsenstrompreise ab und passt die Preise monatsweise an. Daher muss man jeden Monat den Zählerstand übermitteln.
- Für dynamische Stromtarife braucht man mindestens ein intelligentes Messsystem (Smart Meter). Dieses kann nicht nur den Stromverbrauch in Echtzeit erfassen und anzeigen, sondern speichert auch die Verbrauchsdaten und sendet sie an Netzbetreiber und Stromanbieter.
In dynamischen Tarifen übermittelt der Stromlieferant regelmäßig die aktuellen Strompreise. So kannst du reagieren und deinen Stromverbrauch steuern. Allerdings kann es mühsam und zeitraubend sein, die Preisentwicklung aktiv im Blick zu behalten – und es würde viel Flexibilität voraussetzen, dann in die Garage zu rennen um das E-Auto anzustecken, wenn die Preise niedrig sind.
Hilfreich sind daher Energiemanager: Geräte, Apps oder Programme, die dich automatisiert benachrichtigen, wenn der Preis besonders hoch oder niedrig ist, und die im Idealfall anhand dieser Signale deine Geräte aus der Ferne steuern können. Das setzt allerdings steuerbare Steckdosen oder Geräte voraus – Stichwort Smart Home.
Vor- und Nachteile von variablen und dynamischen Stromtarifen
👍 Pro:
- In Kombination mit einem intelligenten Zähler kannst du auf schwankende Preise regieren und intensiven Stromverbrauch in Zeiten verlagern, in denen der Strompreis niedrig ist.
- Das lohnt sich vor allem bei großen Stromverbräuchen wie beispielsweise durch eine Wärmepumpe oder Wallbox für das Elektroauto. Je nach Batteriegröße benötigt ein Elektroauto immerhin bis zu 125 kWh für eine Vollladung.
- Wenn du in diesem Fall deinen Verbrauch klug steuerst, kannst du mit dynamischen Tarifen Geld sparen. Wie viel, das hängt von einem individuellen Verbrauch und den Marktpreisen ab.
- Wenn du deine Geräte auch von außerhalb, also zum Beispiel per App, steuern kannst, hast du volle Flexibilität, auf niedrige Preise zu reagieren. Allerdings setzt das voraus, dass du größere Verbrauche verlagern kannst – weil zum Beispiel dein E-Auto zuhause steht und nicht auf dem Firmenparkplatz.
👎 Contra:
- Optimal profitieren kann man von dynamischen Tarifen nur in Verbindung mit einem Smart Meter, steuerbaren Geräten und einem Energiemanagementsystem. Variable Tarife funktionieren teils auch ohne, aber hier ist der Preiskorridor enger und/oder man zahlt einen Mittelwert.
- Ohne Energiemanagementsystem musst du bereit sein, Zeit und Aufmerksamkeit in die Beobachtung der Strompreise zu investieren und dann entsprechend reagieren können.
- Wenn du noch nicht die notwendige technische Ausstattung hast, solltest du gut durchrechnen, ob die potenzielle Ersparnis die nötigen Investitionen rechtfertigen. Manche Anbieter berechnen für die nötige Technik monatliche Gebühren. Die Kosten können unter Umständen eine mögliche Ersparnis auffressen.
- Du trägst ein finanzielles Risiko: Wenn der Strompreis an der Börse sehr hoch steigt, musst du diesen Preis bezahlen. Vereinzelt legen Anbieter Preisdeckel fest. Da die Preisentwicklung am Strommarkt schwer vorhersehbar ist, ist es möglich, dass du am Schluss im Mittel höhere Preise bezahlst als in einem fixen Tarif. Viele dynamische Stromtarife sind aber monatlich kündbar.
- Laut einer Verivox-Untersuchung rechnen sich dynamische Tarife für durchschnittliche Haushalte derzeit noch kaum. Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox: „Über einen längeren Zeitraum lohnt sich der Aufwand, seinen Stromverbrauch in die jeweils günstigste Zeit zu legen, aus Kostensicht bisher nicht. Smarte Lösungen und Speicher könnten das in Zukunft aber ändern.“
Der Wechsel zu einem dynamischen Tarif
Der Wechsel in einen variablen oder dynamischen Stromtarif unterscheidet sich im Prinzip nicht vom „normalen“ Stromanbieter-Wechsel: Du schließt mit deinem neuen Anbieter einen Vertrag ab und dieser kümmert sich um alles weitere, inklusive der Kündigung beim alten Anbieter.
Allerdings solltest du vorher genau prüfen:
- Wie hoch ist die Grundgebühr?
- Wie hoch sind Netzentgelte, Steuern, Abgaben usw.?
- Gibt es weitere Gebühren (beispielsweise Provisionen) oder laufende Kosten?
- Gibt es einen Kostendeckel für den Strom-Arbeitspreis?
- Bietet der Anbieter auch den Einbau eines intelligenten Zählers an? Was kostet das?
- Die Konfiguration eines Smart Meters kann einige Wochen dauern – zu welchen Konditionen wirst du in der Zwischenzeit beliefert?
- Benötigst du weitere smarte Technik, um den Tarif (optimal) nutzen zu können?
- Gibt es eine Vertrags-Mindestlaufzeit? Monatlich kündbare Verträge bieten mehr Flexibilität.
Achtung: Manche Anbieter werben mit sehr niedrigen Preisen – 1Komma5° etwa will seit neuestem sogar maximal 10 Cent/kWh garantieren. Auf den ersten Blick kann das verlockend wirken. Doch man sollte dabei nicht vergessen: Je nach Anbieter können auf den dynamischen Arbeitspreis noch Entgelte und Abgaben, monatliche Grundgebühren, Gebühren für Soft- und Hardware usw. kommen. 1Komma5° allerdings schließt all diese Kosten in der Preisgarantie ein, aber nur für Kund:innen mit Solaranlage und der firmeneigenen Energiemanagement-KI.
Wenn aber zum Beispiel auf durchschnittlich 15 Cent/kWh Arbeitspreis noch 15 Cent/kWh Netzentgelte, Steuern und Abgaben kommen und darauf noch eine monatliche Grundgebühr von 10 Euro, landet man schnell bei ähnlichen Preisen wie in klassischen Tarifen. Rechne darum vor einem Wechsel genau durch, wie deine tatsächliche monatliche Rechnung besten- und schlechtestenfalls aussehen könnte und vergleiche Tarife.
Einige dynamische Tarife und variable Tarife werden inzwischen in Vergleichsrechnern wie Verivox oder Check24 angezeigt, jedoch kaum als solche kenntlich gemacht. Wer durch die gängigen Vergleichsrechner scrollt, sollte daher bei den jeweiligen Tarifinformationen ganz genau hinsehen.
Dynamische Stromtarife im Test
Für die September-Ausgabe 2024 hat Stiftung Warentest erstmals dynamische Stromtarife getestet. Noten gab es dabei keine, wohl aber ein Vergleich der Preise und Vertragsbedingungen. Wichtige Erkenntnisse der Tester:innen: Die Fixkosten variieren stark und lagen bei den 20 untersuchten Anbietern zwischen rund 19 und 26 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Herkömmliche Neukund:innen-Tarife bei Ökostrom-Anbietern gibt es derzeit ab etwa 28 Cent/kWh (Stand September 2024). Ob man also wirklich sparen kann, hängt stark davon ab, wie niedrig die Börsenstrompreise sind. Minuspreise – also negative Börsenstrompreise – sind vergleichsweise selten.
Den niedrigsten Jahrespreis (ohne Börsenstrompreis gerechnet) hatte im Test der Anbieter Ostrom. Auch Tarife von Eprimo, Entega und Tibber sind vergleichweise günstig.
Stiftung Warentest weist darauf hin, dass man auf möglichst kurze Kündigungsfristen achten sollte – für den Fall, dass die Strompreise plötzlich deutlich steigen. Die Einschätzung der Expert:innen: Derzeit können von dynamischen Tarifen vor allem Haushalte mit Wärmepumpe und/oder E-Auto profitieren, die große Verbrauchsmengen flexibel verlagern können.
Details gibt es in der Ausgabe 09/2024 oder online auf test.de.
Ist das für mich das Richtige?
Ob sich ein variabler oder dynamischer Stromtarif für dich lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Nicht alle kannst du selbst beeinflussen:
- Hat der Tarif variable oder „echte“ dynamische Preise? Expert:innen halten das Sparpotenzial bei dynamischen Tarifen für höher.
- Wie entwickelt sich der Strompreis? Steigt oder sinkt er mittelfristig? Fachleute sind sich in ihren Prognosen uneins.
- Wie flexibel bist du bei deinem Stromverbrauch? Nur, wenn du einen relevanten Teil deines Verbrauchs in Zeiten mit niedrigen Strompreisen verlegen kannst, kannst du wirklich von variablen oder dynamischen Tarifen profitieren.
- Hast du Geräte mit hohem Verbrauch wie Wärmepumpe oder E-Auto? Vor allem für Haushalte mit solchen stromintensiven Geräten, deren Verbrauch steuerbar ist, können sich flexible Tarife rechnen.
- Wie modern ist die technische Ausstattung deines Hauses – und wie technikaffin bist du? Hast du ein Smart Meter und steuerbare Geräte? Ein gut vernetztes System aus Smart Meter, steuerbaren Geräten und Apps reduziert den Aufwand und ermöglicht das größte Einsparpotenzial.
- Wie wechselfreudig bist du? Sollte der Strompreis längerfristig steigen, sparst du womöglich mit einem fixen Tarif mehr. Der Wechsel ist bei kurzen Kündigungsfristen in der Regel unkompliziert möglich.
- Wie risikofreudig bist du? Indem du höhere Stromverbräuche in Zeiten mit niedrigen Preisen verlegst, kannst du theoretisch zwar sparen. Doch du trägst auch das volle Risiko bei sehr hohen Strompreisen.
- Hast du eine Photovoltaikanlage oder einen Batteriespeicher? Dynamische Tarife können dann besonders interessant sein. Denn bei hohen Strompreisen kannst du selbst erzeugten günstigen Strom nutzen, bei niedrigen Markpreisen den Strom aus dem Netz. Auch das setzt aber ein gut vernetztes und steuerbares Haussystem voraus.
- Wie wichtig ist es dir, die Energiewende zu unterstützen? Wenn du den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv unterstützen möchtest, solltest du auf Labels wie ok Power und Grüner Strom achten. Uns sind aber bislang keine dynamischen Tarife mit diesen Labels bekannt. Einige Anbieter haben Tarife, die mit dem ebenfalls vertrauenswürdigen TÜV-Nord-Label zertifiziert sind. Frag im Zweifelsfall nach, ob der Anbieter seinen Strom so einkauft, dass er aktiv zum Ausbau der Erneuerbaren beiträgt. Oder bleib vorerst beim statischen Tarif eines „echten“ Ökostrom-Anbieters, bis es mehr Angebot und mehr Transparenz gibt.
Wenn nicht jetzt, wann dann!? Die Zeit der ganz hohen Strompreise ist erst einmal vorbei – jetzt ist es also an der Zeit, zu Ökostrom zu wechseln. In den Utopia Ökostrom-Wochen findest du alle Informationen, die du brauchst, um ganz einfach auf 100 % Ökostrom umzusteigen – von ausführlichen Tarifvergleichen bis hin zu praktischen Wechsel-Tipps.
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