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Essigsäure: Anwendung, Wirkung und Risiken

Essigsäure
Foto: Laura Müller

Essigsäure wird nicht nur in der Küche angewandt, sondern ist auch ein umweltschonendes Reinigungsmittel. Wir erklären dir, wie du sie einsetzt und welche Risiken es dabei gibt.

Essigsäure, auch unter der E-Nummer E 260 bekannt, ist eine organische Säure. Sie ist biologisch leicht abbaubar und löst Fett sowie Verschmutzungen. Bekannt ist Essigsäure für ihren stechenden Geruch, außerdem ist sie ätzend und farblos. In der Natur kommt Essigsäure unter anderem in Pflanzen oder tierischen Ausscheidungen vor. Dadurch ist Essigsäure umweltschonender als viele herkömmliche Reinigungsmittel.

Essigsäure, Essigessenz oder Essig?

Du kannst Essigsäure in unterschiedlicher Konzentration kaufen. Im Supermarkt findest du sie üblicherweise in Form von Essig und Essigessenz. Der Unterschied zwischen Essig und Essigessenz ist gesetzlich geregelt: Essig beinhaltet zwischen 5 und 15,5 Prozent Essigsäure. Die Essigessenz ist wesentlich konzentrierter und enthält zwischen 15,5 und 25 Prozent Essigsäure. Was unter der Bezeichnung Essigsäure zum Beispiel im Chemiefachhandel erhältlich ist, hat 60 Prozent.

Essig entsteht, wenn Bakterien Alkohol in Wasser und Essigsäure umwandeln. Das kannst du auch einfach zuhause machen, denn wir haben eine einfache Anleitung für dich, wie du Essig selber machen kannst. Essigsäure in Form von Essig kannst du sehr vielfältig in der Küche, aber auch als Reinigungsmittel zum Putzen einsetzen. 

Wichtig: Wir gehen im Folgenden bei unseren Tipps von Essig aus. Möchtest du stattdessen lieber Essigessenz benutzen, reduziere wegen der starken Konzentration die von uns angegebene Essigmenge um die Hälfte.

Essigsäure: So verwendest du sie in der Küche

Essigsäure gilt schon seit Jahrhunderten als Konservierungsmittel.
Essigsäure gilt schon seit Jahrhunderten als Konservierungsmittel.
(Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Die wichtigsten Eigenschaften von Essigsäure in der Küche sind die konservierenden und desinfizierenden Eigenschaften. So kannst du sie einsetzen:

  • Als Konservierungsmittel: Mit Essigsäure kannst du Lebensmittel konservieren, da durch die Essigsäure der pH-Wert der Lebensmittel gesenkt und so das Wachstum von Mikroorganismen gehemmt wird. Du kannst neben Gurken auch andere Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Kräuter luftdicht in Essigsäure mit beispielsweise Salz konservieren, damit sie länger haltbar bleiben.
  • Als Reinigungsmittel für Tütensalat: In vorgeschnittenem, in Plastiktüten verpacktem sogenannten Tütensalat bilden sich besonders schnell schädliche Keime. Indem du sie zusätzlich zum gründlichen Waschen mit Wasser auch mit einprozentiger Essigsäuremischung spülst, kannst du die Keimzahl deutlich verringern.
  • Als Farbintensivierer: Mit Essigsäure dringt die Farbe beim Ostereierfärben besser in die Schale ein. Füge dafür in dein farbiges Wasserbad einen Spritzer Essig hinzu.
  • Als biologische Fruchtfliegenfalle: Essigsäure hilft dir, die Fruchtfliegen in deiner Küche wieder loszuwerden. Wir haben zwei Anleitungen für eine selbstgemachte Fruchtfliegenfalle für dich.
  • Als Desinfektionsmittel für Oberflächen: Essigsäure hat desinfizierende Wirkung. So kannst du mit Essigsäure Schneidebretter, aber auch jegliche andere Oberflächen in der Küche wie zum Beispiel deinen Kühlschrank reinigen. Verdünne einen Teelöffel Essig mit 500 Milliliter Wasser, wische die Fläche damit ab und wasche mit klarem Wasser noch einmal nach. Keine Angst vor Geruch: Sobald der Essig trocknet, riecht er nicht mehr.

        Essigsäure: So verwendest du sie beim Putzen

        Essigsäure ist beim Badputz ein effektives Mittel.
        Essigsäure ist beim Badputz ein effektives Mittel.
        (Foto: CC0 / Pixabay / cocoparisienne)

        Nicht jedes Material verträgt Essig. Um Silikonfugen, Kunststoff oder Naturstein zu reinigen, solltest du ihn nicht anwenden!

        Doch erstaunlich viele Arten von Materialien und Verunreinigung kannst du mit Essigsäure entfernen:

        • Im Bad: Kalkränder an Waschbecken und Dusche lassen sich leicht mit Essigreiniger entfernen. Auch in der Toilette kannst du mit Essig Kalk und Urinstein entfernen. Beträufle Toilettenpapier mit Wasser und Essig und lege es in die Toilette. Lasse es einige Stunden oder über Nacht einwirken und betätige nach der Einwirkzeit die Spülung. Essigsäure hilft auch als Abflussreiniger und ist dabei eine umweltschonende Alternative zu anderen Produkten. Schütte dafür etwa zehn Milliliter Essig direkt in den Abfluss. Auch Wasserhähne zu entkalken, ist mit Essigsäure kein Problem.
        • Als Flecken- und Geruchsentferner für Kleidung: Gib ein wenig verdünnten Essig auf Flecken auf deiner Kleidung, bevor du sie in der Waschmaschine wäschst. Durch ihren desinfizierenden Charakter kann Essigsäure auch gegen Schweißgeruch auf der Kleidung helfen. Tränke die Stellen in eine 1:1-Essig-Wasser-Mischung, lass sie etwas einwirken, bevor du sie auswäschst.
        • Für die Gerätereinigung: Mit einer Mischung aus einem Teelöffel Essig und 500 Milliliter Wasser kannst du verschiedene Geräte von innen reinigen. Siehe hierzu: Mikrowelle reinigen, Spülmaschine reinigen oder Wasserkocher entkalken. Lies jedoch vorsichtshalber die Anleitung der jeweiligen Geräte durch, um eventuelle Schäden zu vermeiden.
        • Für Fenster und Oberflächen: Essigsäure hilft dir, dass beim Fensterputzen keine lästigen Streifen entstehen. Füge einen kleinen Spritzer Essig in deinen Wassereimer hinzu. Essigsäure entfernt aber auch Schmutz und ersetzt einen Universalreiniger für viele Oberflächen. Jedoch solltest du bei Natursteinböden wie Marmor Essigsäure meiden, da die Säure den Boden ätzt. 
        • Als Rostentferner: Gib unverdünnten Essig direkt auf die rostige Stelle. Spüle die Stelle dann mit einem Lappen und Wasser ab. Indem du sie danach einölst, beugst du neuem Rost vor.

            Essigsäure: Hier solltest du sie nicht verwenden

            Gegen Schimmel hilft Essigsäure nicht.
            Gegen Schimmel hilft Essigsäure nicht.
            (Foto: CC0 / Pixabay / hansiline)

            Essigsäure hilft nicht bei der Schimmelentfernung. Trotz vieler Ratgeber im Internet befürwortet das Umweltbundesamt nicht, Essig zur Schimmelbekämpfung zu benutzen. Denn Essigsäure fördere, dass die Sporen sich noch weiter ausbreiten.

            Essigsäure eignet sich nur bedingt als Unkrautvernichter: Es ist nicht zu empfehlen, Essig im Garten zu benutzen, um Unkraut zu vernichten. Denn um erfolgreich Unkraut zu bekämpfen, brauchst du eine große Menge an Essigsäure. Das wiederum ist in dieser Konzentration nicht gut für den Boden. Zudem kann es auch anderen Pflanzen schaden, die direkt neben dem Unkraut wachsen.

            Essigsäure und ihre Risiken

            Wie eingangs schon erwähnt, wirkt Essigsäure stark ätzend und sollte darum nicht in direkten Kontakt mit der Haut, mit den Augen, der Nase oder dem Mund kommen. Reine Essigsäure ist jedoch selten in Verwendung. Doch auch normaler Essig kann Haut und Schleimhäute stark reizen und verätzen. Verwende also Putzhandschuhe und wenn du ganz sicher gehen möchtest außerdem Schutzbrille und Mundschutz. Bei Kontakt solltest du Haut oder Schleimhäute sofort mit viel klarem Wasser für eine Weile ausspülen. 

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            Überarbeitet von Denise Schmucker

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