Eutrophierung bedeutet übersetzt eigentlich nur "gut genährt", hinter dem harmlosen Ausdruck verbergen sich jedoch gravierende Probleme für Seen und Meere. Wir erklären dir, was Eutrophierung bedeutet und was wir dagegen tun können.
Was bedeutet Eutrophierung?
Eutrophierung bezeichnet schlichtweg die Anreicherung von Nährstoffen in einem See oder langsam fließenden Gewässer. Vor allem Nitrat und Phosphor gelangen in großen Mengen in die Gewässer.
Dadurch verändert sich der Sauerstoffgehalt in dem betroffenen Gewässer und raubt vielen Lebewesen ihre Lebensgrundlage. Auch in Meeren und Ozeanen stellt die Eutrophierung ein großes Problem dar: Laut dem Umweltbundesamt sind 80 Prozent aller marinen Ökosysteme von Eutrophierung betroffen.
43,2 Millionen Tonnen Stickstoff und 8,6 Millionen Tonnen Phosphor gelangen über unsere Gewässer jedes Jahr in unsere Meere, so das Umweltbundesamt. Auch Nord- und Ostsee sind davon stark betroffen.
Was sind die Ursachen für Eutrophierung?
Die Hauptursache für die Eutrophierung von Gewässern ist die Überdüngung in der Landwirtschaft: Überschüssige Nährstoffe wie Nitrat und Phosphor werden ausgewaschen, fließen an der Oberfläche ab oder werden durch das Grundwässer ausgeschwemmt und gelangen so in Seen und Gewässer. Wenn Gülle aus Kuh- und Schweinemastbetrieben auf Feldern verteilt wird, führt dies ebenfalls zu einem großen Überangebot an Nährstoffen, die dann ausgewaschen werden und unsere Gewässer belasten.
Aber auch in Waschmitteln sind Phosphate enthalten, die über häusliche Abwässer abtransportiert werden. Die meisten Kläranlagen können Phosphate nicht aus dem Wasser filtern – so gelangen die Stoffe in Seen und andere Gewässer.
Auch Industrie und Verkehr tragen Stickstoff und Phosphate in die Gewässer ein. Durch diese menschgemachten Prozesse steigt der Nährstoffgehalt um ein vielfaches schneller an, als das natürlicherweise der Fall wäre.
Folgen von Eutrophierung für das Ökosystem See
Das hohe Nährstoffangebot in einem See führt zu einem starken Algenwachstum von vor allem einzelligen Algen. Diese lagern sich so im Gewässer an, dass kein Licht mehr zu den unteren Schichten und größeren Algen durchkommt und diese absterben.
Die abgestorbenen Algen werden von Bakterien abgebaut, die dabei viel Sauerstoff verbrauchen. Damit geht der Sauerstoffgehalt des gesamten Gewässers zurück. Wenn die Algen absterben, entsteht eine Faulschlammschicht, die auch giftige Stoffwechselprodukte wie Methan enthält. Der Sauerstoffmangel führt zu einem massiven Sterben von Fischen, Muscheln, Krebsen und Schnecken. Dadurch, dass sich wenige Arten mit hohem Nährstoffbedarf durchsetzen, geht Biodiversität verloren.
In der Regel pendelt sich ein neues ökologisches Gleichgewicht mit wenigen Arten im Gewässer ein. Im schlimmsten Fall kann der See aber auch „umkippen“. Dann ist er biologisch tot: Das heißt, nahezu alles Leben im Gewässer ist abgestorben. Die Ostsee hat mit einer Fläche von circa 84 000 Quadratkilometern laut Umweltbundesamt bereits die größte tote Zone weltweit, in der kaum noch Fische und andere Meereslebewesen zu finden sind.
Wie können wir Eutrophierung vermeiden?
Eine Maßnahme liegt auf der Hand: Wir müssen vermeiden, dass unsere landwirtschaftlichen Flächen überdüngt werden. Das kann man zum Beispiel durch Gesetze erreichen, die die Verwendung von Dünger strenger regeln. In Deutschland hat die Verbesserung von Kläranlagen bereits dafür gesorgt, dass der Eintrag von Phosphor und Nitrat in Nord- und Ostsee zurückgegangen ist, so das Umweltbundesamt.
Forschungsergebnisse der Uni Koblenz-Landau empfehlen außerdem, dass Gewässer mit einem Gewässerrandstreifen von zehn Meter Breite geschützt werden sollen. Dieser soll zum Teil mit schattenspendenden Bäumen bepflanzt werden. Diese hemmen dann das Algenwachstum, weil sie den Algen das nötige Licht nehmen und reduzieren den Nährstoffeintrag.
Aber auch du kannst einiges tun, um der Eutrophierung von Seen und Meeren entgegenzuwirken:
- Kaufe Bio-Produkte, bei denen der Einsatz von nitrathaltigem Kunstdünger verboten ist.
- Verzichte in deinem Garten, wenn möglich, vollständig auf künstlichen Dünger. Ökologische Alternativen findest du in unserer Bestenliste Der beste Bio-Dünger. Außerdem kannst du umweltfreundlichen Dünger für Pflanzen ganz natürlich selber machen.
- Dosiere dein Waschmittel richtig und vermeide es, zu viel Waschmittel zu verwenden. Achte beim Kauf auf phosphatfreie Waschmittel. Oder verzichte sogar vollständig auf konventionelles Waschmittel: Du kannst Waschmittel selber machen (zum Beispiel aus Kastanien) oder ökologische Waschmittel kaufen.
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