Falafel sind ein beliebtes und vermeintlich gesundes Fertiggericht. Bei Öko-Test schneiden jedoch besonders die konventionellen Produkte ernüchternd ab: Sie enthalten alle Glyphosat und größtenteils noch mindestens ein weiteres Pestizid. Von den sechs getesteten Bio-Produkten können hingegen fünf mit der Note „sehr gut“ oder „gut“ überzeugen.
Falafel sind unter Veganer:innen ein bekanntes und proteinreiches Essen. Doch auch viele Nicht-Veganer:innen schätzen die deftigen Bällchen als Zutat für Falafel-Döner und Sandwiches oder als Hauptmahlzeit mit Salat und Gemüse.
Falafel gelten als gesund. Schließlich bestehen sie größtenteils aus Kichererbsen, die uns unter anderem mit pflanzlichem Protein, verschiedenen Mineralstoffen und Vitaminen versorgen. Als nicht ganz so gesund haben sich jedoch alle konventionellen Falafel-Produkte in der Analyse Öko-Test entpuppt. Neben Pestizidrückständen ist dafür auch der hohe Salzgehalt verantwortlich.
Falafel-Test: Fünf Bio-Produkte sind empfehlenswert
Für den Falafel-Test hat Öko-Test 13 Produkte aus Super- und Biomärkten sowie Discountern unter die Lupe genommen. Sechs Produkte tragen ein Bio-Siegel. Bei allen Falafel handelt es sich um Fertigprodukte: Sie sindbereits vorgegart, -frittiert oder -gebraten. Die Testergebnisse sind einen Monat lang gratis abrufbar.
Das einzige Produkt, dem Öko-Test die Bestnote „sehr gut“ verliehen hat, sind die „Falafel Classic“ von Alnatura. Sie enthalten keine Pestizide, Mineralölrückstände oder andere Schadstoffe und haben von allen Produkten den niedrigsten Salzgehalt. Vier weitere Bio-Produkte erhalten die Bewertung „gut“. Dazu zählen:
- Dennree Vegane Falafel
- Rewe Bio+vegan Falafel Bällchen
Auch diese Produkte sind frei von Pestiziden. Allerdings enthalten sie etwas mehr Salz als der Testsieger von Alnatura.
Das einzige Bio-Produkt, das enttäuscht, sind die „My Veggie Falafel“ von Edeka Bio. In ihnen fand das Labor sogenannte MOSH-Verbindungen. Dabei handelt es sich um Mineralölrückstände, die sich im Körper anreichern. Welche langfristigen Folgen sie dabei nach sich ziehen können, ist bislang nicht abschließend geklärt.
Glyphosat in allen konventionellen Falafeln
Bei den konventionellen Falafel-Produkten schneiden die „K-Take It Veggie Vegane Falafel“ von Kaufland mit einem „Befriedigend“ am besten ab. Alle anderen Produkte landen auf den hinteren Plätzen, drei fallen durch. Das liegt insbesondere am nachgewiesenen Glyphosat. Dieses Pestizid kommt nach wie vor auf konventionell bewirtschafteten Feldern zum Einsatz, um Schädlinge abzuwehren.
Doch das starke Pestizid wirkt nicht nur gegen Schädlinge, sondern auch gegen heimische Pflanzen und Insekten. Gelangt es in die Umwelt, vernichtet es auch den Lebensraum von zahlreichen Tierarten und gefährdet somit die Biodiversität. Zudem kursiert die Vermutung, dass Glyphosat für den Menschen krebserregend wirken könnte. Diese Annahme ist jedoch noch nicht abschließend wissenschaftlich bestätigt.
Doch das Labor fand nicht nur Glyphosat in den konventionellen Falafeln, sondern in fünf Produkten noch mindestens ein weiteres Pestizid. Trauriger Rekordhalter sind dabei die Garden Gourmet Vegane Falafel: Hier fand Öko-Test Spuren von vier verschiedenen Pestiziden. Laut Öko-Test ist dies besonders problematisch, da bislang noch nicht bekannt ist, welche Wechselwirkungen es zwischen unterschiedlichen Pestiziden geben könnte.
Falafel-Test: Fast alle Produkte zu salzig
Dass Falafel aus Kichererbsen bestehen, ist weitläufig bekannt. Doch welche Zutaten stecken noch in den pflanzlichen Bällchen? Laut Öko-Test enthalten alle getesteten Produkte neben Kichererbsen Zwiebeln, Kräutern und Gewürze. Einige Produkte enthalten zudem Reis, Sojabohnen, Weizenmehl, Maisstärke oder Gemüse. Geschmacklich können dabei alle 13 Falafel-Produkte überzeugen. Was Öko-Test jedoch negativ auffällt, ist der hohe Salzgehalt: Zwölf von 13 Produkten sind zu salzhaltig.
Als Orientierung nutzt Öko-Test dabei den finnischen Richtwert für Fertigprodukte von 1,1 Prozent Salz. Nur die Falafel von Alnatura liegen knapp darunter. Den höchsten Salzgehalt haben die Querbeet Habibis Falafel Bällchen mit 1,6 Prozent. Das Problem: Nehmen Menschen täglich zu viel Salz auf, kann dies den Blutdruck erhöhen und das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern.
Öko-Test: Ein Falafel-Produkt enthält zu viel Eisen
In den „Vemondo Vegane Falafeln“ von Lidl bemängelt Öko-Test zudem die zugefügten natürlichen Aromen und das zugesetzte Eisen. Beides ist laut Öko-Test unnötig. Das hinzugefügte Eisen könnte zudem sogar negative Auswirkungen haben. Gerade für Nicht-Veganer:innen besteht das Risiko einer Überdosierung, wenn Menschen die Falafel und andere eisenhaltige Produkte regelmäßig verzehren. Aus diesen Gründen bekommen die Vemondo-Falafel von Öko-Test die schlechteste Bewertung „Ungenügend“ und sind damit der Testverlierer des Falafel-Tests. Mittlerweile hat Lidl das Produkt aus dem Sortiment genommen.
Alle Details sowie die Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 01/2025 von Öko-Test oder online auf ökotest.de einen Monat lang gratis nachlesen.
Fazit: Falafel kaufen oder selbst machen?
Bestehen Falafel tatsächlich hauptsächlich aus Kichererbsen, sind sieein gesundes und proteinreiches Gericht. Bei Fertigprodukten solltest du jedoch möglichst auf Bio-Qualität achten, um chemisch-synthetische Pestizide im Essen zu vermeiden und eine ökologische Landwirtschaft zu fördern. Um zu garantieren, dass die Falafel nicht zu viel Salz oder Zusatzstoffe enthalten, empfiehlt es sich, die kleinen Bällchen selbst herzustellen. Wie das funktioniert, erfährst du in unserem Falafel-Rezept.
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