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Fluorierte Treibhausgase: Diese Fakten solltest du kennen

fluorierte treibhausgase
Foto: CC0 / Pixabay / Sprinter_Lucio

Fluorierte Treibhausgase wirken in der Atmosphäre viel stärker als CO2 und treiben deshalb den Klimawandel voran. Wir geben dir einen Überblick über die verschiedenen Stoffe.

Fluorierte Treibhausgase (kurz „F-Gase“) sind Treibhausgase, die das chemische Element Fluor enthalten. Dazu gehören:

  • Schwefelhexafluorid (SF6)
  • Stickstofftrifluorid (NF3)
  • Voll- und teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW und HFKW)

Je nach Art wirken die fluorierten Treibhausgase sich bis zu 23.000 Mal stärker auf das Klima aus als CO2. Zum Vergleich: Das wesentlich bekanntere Methan ist „nur“ 20-mal so wirksam wie CO2. Spitzenreiter ist SF6, gefolgt von NF3. Deshalb haben schon vergleichsweise geringe Emissionen einen starken Effekt. Problematisch ist außerdem, dass F-Gase sehr lange in der Atmosphäre verweilen. NF3-Emissionen lassen sich beispielsweise noch nach weit mehr als 500 Jahren nachweisen.

Verwendung von fluorierten Treibhausgasen

Fluorierte Treibhausgase finden als Feuerlöschmittel Anwendung.
Fluorierte Treibhausgase finden als Feuerlöschmittel Anwendung.
(Foto: CC0 / Pixabay / minthu)

Fluorierte Treibhausgase kommen vor allem als Ersatz für Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) zum Einsatz. Letztere sind seit Ende des letzten Jahrhunderts fast vollständig verboten, da sie die Ozonschicht schädigen. Vorher waren sie beispielsweise als Kältemittel beliebt. Ein großer Vorteil dieser chemischen Verbindungen ist, dass sie nicht giftig und auch nicht brennbar sind.

Genau wie damals die FCKW stecken die fluorierten Treibhausgase heutzutage beispielsweise in Autoklimaanlagen, Kühlschränken und Wärmepumpen. Darüber hinaus finden F-Gase als Feuerlösch- und Treibmittel Verwendung. Das besonders klimawirksame SF6 ist außerdem ein beliebtes Isoliermittel in elektrischen Schaltungen.

Fluorierte Treibhausgase: Emissionen und Gegenmaßnahmen

Wie oben erwähnt, kamen fluorierte Treibhausgase verstärkt nach dem Verbot der FCKW zum Einsatz. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Emissionen fluorierter Treibhausgase zu Beginn des 21. Jahrhunderts angestiegen sind. Zwischen 1990 und 2010 sind sie in der EU um 60 Prozent gewachsen – erst in den letzten Jahren gab es zumindest in Deutschland einen Rückgang.

Das könnte an einer EU-Verordnung liegen, die seit 2015 insbesondere die Verwendung von HFKW stark beschränkt. Die Verordnung soll bewirken, dass die HFKW-Emissionen bis 2030 um 70 Prozent gegenüber 1990 sinken. Im Oktober 2016 hat sich zudem die internationale Staatengemeinschaft mit dem Beschluss von Kigali darauf geeinigt, die Verwendung von HFKW schrittweise zu verringern.

Bei anderen fluorierten Treibhausgasen gibt es solche Gegenmaßnahmen bisher nicht. Das Umweltbundesamt (UBA) plädiert schon länger für ein Verbot von SF6. Insbesondere sieht das UBA mit Sorge, dass die Menge an SF6 als Isoliergas in Mittelspannungsanlagen steigt. In den nächsten Jahren könnte sich das allerdings ändern: Die oben erwähnte EU-Verordnung legt auch fest, dass die EU-Kommission bis 2022 Maßnahmen zur Reduktion von SF6-Emissionen prüfen soll.

Auch wenn keine neuen F-Gase mehr zur Anwendung kommen – sie stecken heute in zahlreichen Geräten, die wir irgendwann entsorgen. Die Deutsche Umwelthilfe mahnt deshalb, dass es auch Regeln für die Entsorgung von fluorierten Treibhausgasen geben muss.

Alternativen zu fluorierten Treibhausgasen

Das F-Gas SF6 kommt oft in elektrischen Schaltungen zum Einsatz.
Das F-Gas SF6 kommt oft in elektrischen Schaltungen zum Einsatz.
(Foto: CC0 / Pixabay / analogicus)

Inzwischen gibt es einige Alternativen zu fluorierten Treibhausgasen. Einige von ihnen sind ebenfalls Treibhausgase, beispielsweise CO2. Es hat allerdings, wie oben erwähnt, eine wesentlich geringere Klimawirkung als F-Gase. Neben CO2 lassen sich vor allem Kohlenwasserstoffe wie Propan als Ersatz für F-Gase verwenden.

Auch für SF6 in elektrischen Schaltungen gibt es Alternativen – beispielsweise Luft, andere Gase oder Vakuum. Lies dazu auch: SF6 in Windrädern – was du dazu wissen musst

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