Ungeduld hält uns oft davon ab, unsere Ziele zu erreichen. Hier erfährst du, warum Geduld ein entscheidender Faktor für ein zufriedenes Leben ist und wie du sie in einfachen Schritten erlernen und ausbauen kannst.
Wozu brauchen wir Geduld?
„Wer Geduld sagt, sagt Mut, Ausdauer, Kraft.“ Mit diesem Zitat bringt die österreichische Erzählerin Marie von Ebner-Eschenbach die Vorteile einer geduldigen Lebensweise auf den Punkt. Geduld kann dabei als die „Fähigkeit, warten zu können“ beschrieben werden. In manchen Situationen benötigt es nämlich mehr Mut, geduldig zu sein, als überstürzt zu handeln. Zudem werden wir durch Geduld ausdauernder und gelassener. So gibt sie uns Kraft, Probleme im Alltag besser bewältigen zu können.
Ungeduld entzieht uns dagegen Kraft:
- Wir regen uns über Dinge auf, die wir in diesem Moment nicht ändern können. Dazu zählt beispielsweise, wenn wir in einer langen Schlange an der Kasse warten müssen oder die Bahn sich 30 Minuten verspätet.
- In diesen Situationen tendieren wir dazu, entnervt auf die Uhr zu schauen und entwickeln innerlich Frust auf andere Menschen. Schließlich kommen wir schlecht gelaunt und ausgelaugt zu Hause an.
- Aber auch bei komplexeren Problemen steht uns Ungeduld im Wege – einige Projekte benötigen einfach etwas Zeit, um sich zu entwickeln.
- Ungeduldige Menschen setzen sich unter extremen Leistungsdruck und sind somit einem erhöhten Stresslevel ausgesetzt. Das wirkt sich negativ auf ihre Stimmung und Lebensqualität aus. Zudem tendieren sie dazu, schneller aufzugeben.
Ungeduld – ein gesellschaftliches Problem
Ein bekanntes Symptom unserer Ungeduld stellen zum Beispiel sogenannte „Crash-Diäten“ dar. Sie versprechen dir, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel abzunehmen. Das kann dir durch die Diäten sogar gelingen, jedoch nur, wenn du dich in dieser Zeit extrem einschränkst und kurzzeitig auf viele Dinge verzichtest. Das wirkt sich negativ auf deine Lebensqualität aus und ist deshalb weder gesund, noch zielführend. Sinnvoller wäre es, sich vorzunehmen, langfristig gesünder zu essen, mehr Sport in den Alltag einzubauen und dabei immer auf die Signale des Körpers zu achten!
Doch diese längeren Wege erfordern Geduld. In unserer Gesellschaft sind wir es jedoch gewohnt, (fast) alle gewünschten Dinge sofort zu bekommen – deshalb wird die langwierige Lösung oft abgelehnt. Langfristig wird sich mehr Geduld im Alltag jedoch positiv und nachhaltig auf dein Leben auswirken.
1. Mach dir bewusst, in welchen Situationen du ungeduldig wirst
Der Spruch „Einsicht ist der erste Weg zur Besserung“ ist zwar abgenutzt, trifft jedoch auch hier voll zu: Nur wenn du wahrnimmst, in welchen Situationen du ungeduldig wirst, kannst du aktiv etwas dagegen tun.
Überleg dir dabei auch, durch welche Faktoren die Ungeduld ausgelöst bzw. verstärkt wird. Hast du Hunger oder Durst? Bist du müde? Hat dich heute eine Aussage verletzt oder persönlich beleidigt?
Oftmals bemerken wir in der Hektik des Alltags diese kleinen Aspekte nicht. Wenn du jedoch nur für ein paar Minuten innehältst, wirst du bereits merken, dass du ruhiger und ausgeglichener wirst. Besonders Meditations- und Atem-Übungen können dir dabei helfen, in dich hineinzuhören und Gefühle und Gedanken wahrzunehmen. Mehr Inspirationen dazu erhältst du in unseren Artikeln „Meditation lernen: Tipps für Einsteiger“ und „Atemübungen: Diese Übungen solltest du kennen“.
2. Überleg dir, welche Folgen deine Ungeduld haben kann
Stell dir vor, du sitzt im Auto an einer roten Ampel. Du wirst ungeduldig, weil du zu spät zu einem wichtigen Termin kommen wirst. Nimm die aufsteigende Ungeduld bewusst wahr. Nun führe dir vor Augen, was du anrichten kannst, wenn du jetzt überstürzt handelst:
Du wirst von Sekunde zu Sekunde frustrierter werden. Jede weitere rote Ampel wird deinen Ärger verstärken, was sich zudem negativ auf dein Fahrverhalten auswirkt. Du nimmst weniger wahr und wirst unvorsichtig. Landest du nicht im Krankenhaus, sondern kommst tatsächlich an deinem Ziel an, bist du nicht nur zu spät, sondern auch gestresst, wütend und missmutig.
Mach dir also bewusst, dass dich Ungeduld in vielen Momenten kein Stück weiterbringt. Im Gegenteil, sie hält dich sogar davon ab, deine Ziele zu erreichen. Mit etwas Geduld kannst du Situationen besser meistern und bist am Ende gelassen, ausgeglichen und entspannt.
So wirst du geduldiger:
3. Trainiere deine Geduld: Nutze Wartezeiten
Oft werden wir ungeduldig, weil wir glauben, in bestimmten Situationen wertvolle Lebenszeit zu verschwenden. Das ist zum Beispiel oft in der Supermarktschlage der Fall: Während der Wartezeit denken wir daran, was wir stattdessen alles erledigen könnten.
Ob wir unsere Lebenszeit verschwenden, liegt jedoch allein in unseren Händen. So kannst du Wartezeiten auch dazu nutzen, ein paar Mal tief durchzuatmen. Schließe vielleicht kurz die Augen und distanziere dich von der Hektik des Alltags.
Denk darüber nach, was dich an dem heutigen Tag besonders glücklich gemacht hat und für welche Aspekte deines Lebens du heute dankbar bist. So rufst du dir bewusst positive Momente ins Gedächtnis – oft erinnern wir uns vor allem an negative Situationen.
Durch diese Gedanken wirst du dich automatisch gelassener und entspannter fühlen. Somit hast du nicht nur die Wartezeit überbrückt, sondern auch etwas für deine mentale Stärke getan und kommst am Abend etwas entspannter und zufriedener zu Hause an.
Längere Wartezeiten kannst du außerdem nutzen, um zum Beispiel ein gutes Buch zu lesen, Vokabeln zu lernen oder Ideen für Projekte zu sammeln und zu notieren. Pack dir deshalb am besten immer ein kleines Buch oder Notizbuch ein, um für solche Fälle gewappnet zu sein.
4. Erhalte deine Geduld: Formuliere Teil-Ziele
Gerade bei langfristigen Projekten verlieren wir oft den Überblick und werden dadurch ungeduldig – dann hinterfragen wir unsere Kompetenzen und würden am liebsten sofort das Handtuch werfen. Solche Projekte führen wir nicht nur auf der Arbeit durch – es kann zum Beispiel auch die Bachelor- oder eine Hausarbeit sein, die dir Sorgen bereitet. Oder du musst für eine Klausur lernen, willst ein Instrument lernen oder möchtest zu- oder abnehmen.
Um diesen Stress zu vermeiden, solltest du dir kleine Teil-Ziele überlegen – diese kannst du zeitlich besser überblicken. Formuliere aber nur realistische Ziele, die du in einem kürzeren Zeitraum (unter ein bis zwei Wochen) erreichen kannst.
Jedes Mal, wenn du ein Teil-Ziel erreichst, sorgst du somit für ein kleines Erfolgserlebnis. Nun bist du automatisch motiviert, an deinem nächsten Teil-Ziel zu arbeiten.
5. Bleibe geduldig: Rechne mit Rückschlägen
Es kann immer wieder vorkommen, dass du Rückschläge oder Verlängerungen in Kauf nehmen musst. Meist werden diese von Faktoren ausgelöst, die du nicht beeinflussen kannst. Plane solche Verzögerungen deshalb gedanklich immer mit ein – so bist du im entsprechenden Moment nicht völlig überrascht oder enttäuscht.
Versuche auch hier, Rückschläge nicht als persönliche Niederlage aufzufassen – überlege stattdessen, welche positiven Seiten du ihnen abgewinnen kannst. Oftmals helfen uns Rückschläge dabei, wertvolle Erfahrungen zu sammeln, wodurch wir uns weiterentwickeln und gestärkt aus einer negativen Situation hervorgehen.
Hast du zum Beispiel ein negatives Feedback für dein Projekt bekommen, gibt dir das die Möglichkeit, dein eigenes Konzept noch einmal zu überprüfen und zu verbessern. Dadurch erhälst du am Ende vielleicht sogar ein viel besseres Ergebnis, als du erwartet hättest.
Führe dir außerdem vor Augen, was du auf deinem Weg bisher schon erreicht hast. Dann kommen dir die Rückschläge vielleicht schon gar nicht mehr so dramatisch vor.
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