Öko-Test Gesichtscreme: L’Oréal, Neutrogena und Co. fallen durch Von Lisa Ammer Kategorien: Kosmetik Stand: 13. Juni 2023, 08:00 Uhr Foto: Ökotest Gesichtspflege soll zu schöner und gesunder Haut beitragen. Dass es dafür keine Zusatzstoffe wie Parfüm braucht, zeigt der aktuelle Test von Öko-Test. 13 der 20 untersuchten Produkte sind mit „gut“ oder „sehr gut“ zu empfehlen und frei von unnötigen Duftstoffen. Doch einige bekannte Marken enttäuschten im Gesichtscreme-Test. Unterstütze unsere Arbeit für mehr Nachhaltigkeit: Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. Gepflegte und schöne Haut wird oft mit duftenden Cremes und Lotionen in Verbindung gebracht. Dabei bedarf es für gute Pflege keiner Duftstoffe oder Zusätze wie ätherischer Öle. Weniger ist manchmal mehr, wie auch der aktuelle Test von Öko-Test zeigt. Die Tester:innen untersuchten 20 Gesichtscremes mit Auslobungen wie „ohne Parfüm“, „0 % Parfüm“ oder „parfümfrei“. Darunter waren Produkte aus Drogeriemärkten, Bio-Läden, Apotheken oder Online-Shops, die im Preis zwischen 2,95 Euro und 48,17 Euro pro 50 Milliliter rangieren. Sieben der getesteten Cremes sind zertifizierte Naturkosmetik. Öko-Test veröffentlichte die Testergebnisse erstmals in der Ausgabe 04/23. Nun ist der Test im Kosmetik-Ratgeber 2023 abrufbar. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder bei gesetzlichen Grenzwerten ergeben, ließ Öko-Test eine neue Laboranalyse durchführen. Gesichtscreme: Gute Qualität muss nicht teuer sein Die erste gute Nachricht: Empfehlenswerte Produkte müssen nicht teuer sein, das zeigen die Ergebnisse des Tests. So schneiden alle Produkte unter sechs Euro (pro 50 Milliliter) mindestens „gut“ ab. Die beiden günstigsten Cremes im Test erzielten sogar eine „sehr gute“ Gesamtbewertung: Alverde Ultra Sensitiv Pflegecreme von dm (2,95 Euro/50 Milliliter, erhältlich bei dm) Isana Pure 24h Creme von Rossmann (3,99 Euro/50 Milliliter, erhältlich bei Rossmann) Die zweite gute Nachricht: Von den insgesamt 20 getesteten Cremes konnten 13 mit einer Bewertung von „gut“ oder „sehr gut“ überzeugen, darunter: Balea Niacinamide Tagescreme LSF 30 von dm („gut“, erhältlich bei dm) Nivea Beruhigende Tagespflege 24h Feuchtigkeit, LSF 15 („sehr gut“) Obwohl diese beiden genannten Gewinner-Cremes einen Lichtschutzfaktor enthalten, kommt Öko-Test zu dem Schluss, dass Lichtschutzfaktor nicht jeden Tag nötig ist. Zwar gehören die UV-Filter in den untersuchten Cremes nicht zu den problematischen Filtern, die nachgewiesen eine hormonelle Wirkung haben. Doch empfiehlt laut Öko-Test selbst das Bundesamt für Strahlenschutz das Eincremen grundsätzlich erst ab einem UV-Index von drei. Im Winter wird dieser in unseren Breitengraden jedoch selten erreicht. Parfümfreie Gesichtscreme: Naturkosmetik dominiert das Siegerfeld Gesichtscreme bei Öko-Test: Naturkosmetik überzeugt (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - No Revisions) Naturkosmetik hält im Test, was sie verspricht. Unter den neun „sehr gut“ getesteten Cremes sind fünf Produkte mit Naturkosmetik-Zertifizierung. Die beiden weiteren Naturkosmetik-Cremes sind mit „gut“ ebenfalls empfehlenswert. Unter den besten Cremes im Test landeten zum Beispiel: I+M Clean Beauty Rosehip Feuchtigkeitscreme Lavera Basis Sensitiv Beruhigende Feuchtigkeitscreme Weleda Sensitiv Gesichtscreme Mandel Die Tester:innen erwähnten lobend, dass viele Rezepturen insgesamt nur wenige Inhaltsstoffe aufweisen, nicht nur Naturkosmetik-Produkte. Damit sinkt das Reizpotenzial und die Cremes sind besser verträglich. Öko-Test parfümfreie Gesichtscreme: Alle Testergebnisse als ePaper lesen Gesichtscreme-Test: Parfümfrei heißt nicht frei von kritischen Stoffen Die Gewinner im Test bewiesen, dass gute Cremes nicht viele Inhaltsstoffe und schon gar keine unnötigen Zusatzstoffe wie Parfüm brauchen. Die Verlierer beweisen hingegen, dass „parfümfrei“ nicht bedeuten muss, dass das Produkt frei von kritischen oder sogar potenziell schädlichen Stoffen ist. Das Schlusslicht des Tests bilden Cremes, die bedenkliche Inhaltsstoffe aufweisen, zum Beispiel halogenorganische Verbindungen, die zu Allergien führen können. Spuren der Stoffe wies das Labor in der Louis Widmer Tagescreme Anti-Ageing 0% Parfüm („ungenügend“) und in der Neutrogena Hydro Boost Aqua Creme Parfümfrei („ungenügend“) nach. Beim Neutrogena-Produkt passt der Laborbefund zum deklarierten Chlorphenesin: Der halogenorganische Konservierungsstoff kann Hautirritationen auslösen. Ebenfalls zu Punktabzug führte der Nachweis von PEG sowie PEG-Derivaten, die die Haut durchlässiger für bestimmte Fremdstoffe machen können. PEG und PEG-Derivate sind in allen der drei Testverlierern enthalten, neben den Produkten von Neutrogena und Louis Widmer auch im „ungenügenden“ Schlusslicht: L‘Oréal Revitalift Feuchtigkeitspflege, ohne Parfum Ebenfalls fanden sich in allen „ungenügenden“ Produkten Silikone, die nicht nur für die Umwelt belastend sind, sondern sich auch nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut einfügen, wie es natürliche Öle tun. Andere Cremes im Test beweisen, dass Jojoba-, Mandel- oder Traubenkernöl für eine gute Rückfettung der Haut sorgen, ohne auf Silikone zu setzen. Zwar nicht auf dem letzten Platz, aber mit „ausreichend“ nicht unter den Gewinnern, landete eine Creme, die den antimikrobiellen Stoff Silberchlorid enthält: Salthouse Totes Meer Hyaluron-Gesichtscreme 24h von Murnauer Markenvertrieb. Manche Hersteller setzen den Stoff ein, um der Keimbildung im Produkt vorzubeugen. Dabei kann Silber die Resistenzbildung von Bakterien befördern, Antibiotika wirken dann nicht mehr gegen solche Keime. Öko-Test meint deshalb: Solche Stoffe haben in Pflegeprodukten nichts verloren und sollten zum Beispiel ausschließlich zur Behandlung von Wunden eingesetzt werden. Alle Details zum aktuellen Test findest du im Ratgeber Kosmetik & Wellness 2023 sowie auf Ökotest.de. Öko-Test: Reichhaltige Gesichtscreme im Test 2022 Gesichtscreme bei Öko-Test: Das Verbrauchermagazin kann einige Cremes empfehlen (Foto: Öko-Test) Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat sich bereits 2022 Gesichtscremes genauer angesehen und insgesamt 44 reichhaltige Cremes getestet, die Pflege versprechen und Duftstoffe enthalten. Erstmals geprüft hat Öko-Test die Produkte im Test in der Ausgabe 02/2022, im Juni wurden die Produkte erneut ins Labor geschickt, falls sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder bei gesetzlichen Grenzwerten ergeben hatten. Gesichtscreme-Test: Helfen Cremes gegen Falten? Es handelt sich dabei um Produkte mit und ohne Wirkversprechen gegen Falten sowie um Produkte mit UV-Filtern. 16 der getesteten Produkte sind zertifizierte Naturkosmetik. Die Preise der Cremes rangieren zwischen 1,95 Euro und knapp 45 Euro pro 50 Milliliter. Einige Cremes fielen im Test durch, nur zehn der 44 Cremes im Test können die Verbraucherschützer:innen bedenkenlos mit „sehr gut“ empfehlen. Öko-Test prüfte alle Cremes anhand der angegebenen Bestandteile, ob die Produkte bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten, zum Beispiel PEG/PEG-Derivate, gesundheitsgefährdende UV-Filter oder umweltschädliches Flüssigplastik (synthetische Polymere). Verschiedene Labore untersuchten die Produkte für den Gesichtscreme-Test zudem auf weitere Problemstoffe, zum Beispiel hautreizende oder allergieauslösende Konservierungsmittel und Duftstoffe. Erdöl und Mineralölbestanteile wurden ebenfalls als solch schädliche Stoffe gewertet und im Labor gezielt danach gesucht. Die Tester:innen forderten bei Anti-Aging-Cremes, die seitens Hersteller Falten und Linien im Gesicht reduzieren sollen, Studien als Beleg für die Wirksamkeit der Cremes an. Gesichtscreme sollte möglichst frei von bedenklichen Schadstoffen sein, zum Beispiel PEG und PEG-Derivate. (CC0 / Unsplash.com / Humphrey Muleba) Auch die Verpackungen wurden auf Rezyklatanteil in der Kunststoffverpackung untersucht. Außerdem überprüfte Öko-Test die Verpackungen im Labor auf chlorierte Verbindungen und schaute, ob die Cremes in einem überflüssigen Pappkarton stecken. Gesichtscreme im Test: Das sind die Testsieger 2022 Während Produkte bekannter Marken durchfielen (siehe unten), schnitten beispielsweise folgende Naturkosmetik-Cremes mit „sehr gut“ ab: Dr. Hauschka Rosen Tagescreme (erhältlich u.a. bei Dr. Hauschka, Shop Apotheke oder Flaconi) hej organic Sensitive 24h Tagescreme (erhältlich u.a. bei Hej Organic, Ecco Verde oder Flaconi) Logona Age Protection Festigende Tagescreme Extra Pflegend (von Logocos) Alverde Bio-Wildrose Tagescreme(erhältlich bei dm) Blütezeit Intensivcreme Bio-Olivenöl & Bio-Jojobaöl Euco (erhältlich bei Budni, Edeka, Netto) Weitere 15 Cremes schnitten mit dem dem Urteil „gut“ ab, darunter auch: Weleda Glättende Tagespflege Wildrose (erhältlich u.a. bei Shop Apotheke oder DocMorris) Alterra Anti-Age Tagescreme Q10 Bio Orchidee(erhältlich bei Rossmann) Cien Reichhaltige Tagespflege (erhältlich bei Lidl) Bei einigen Produkten zeichneten sich – im Vergleich zu früheren Tests – Verbesserungen ab. War die Hydra Active 3 Nutrissime-Feuchtigkeitspflege von L’Oréal im Öko-Test zu Gesichtscremes 2019 noch wegen schädlicher Silikonverbindungen im Produkt durchgefallen, erhielt die Creme im aktuellen Test die Gesamtbewertung „gut“. Die Bestnote konnte hier jedoch aufgrund nachgewiesener Kunststoffverbindungen nicht vergeben werden. Gesichtscreme-Test: Problematische UV-Filter, kritische Konservierungsmittel, bedenkliche Duftstoffe Abzüge gab es bei der Bewertung für potenziell schädliche Inhaltsstoffe, zum Beispiel bedenkliche UV-Filter wie Octocrylen oder Ethylhexylmethoxycinnamat. Diese wurden in den Produkten Florena Anti-Falten & Elastizität Tagespflege (LSF 15) und Nivea Q10 Power Anti-Falten (LSF 15) nachgewiesen. Beide Gesichtscremes erhielten in der Gesamtbewertung lediglich „ausreichend“. Ebenso unerfreulich: In anderen Cremes fanden die Tester:innen bedenkliche Duftstoffe, wie Cinnamal. Cinnamal steckte in der Spilanthox Therapy Cream Rich Hyper-Sensitive (Gesamtbewertung „ausreichend“). Weitere kritische Inhaltsstoffe, die Öko-Test im Gesichtscreme-Test fand: Paraffine, Silikone sowie aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), die im Verdacht stehen, krebserregend sein zu können. Diese und andere Kunststoffverbindungen entdeckten die Tester:innen in einigen konventionellen Cremes. Mineralöl findet sich in vielen Kosmetikprodukten, zum Beispiel auch Lippenpflege und Gesichtscremes. (Foto: Pixabay CCO Public Domain) Naturkosmetik-zertifizierte Cremes kommen hingegen ohne Mikroplastik aus. Hier findest du empfehlenswerte Naturkosmetik-Marken. Abgeschmiert: 4 Gesichtscremes fallen durch Im Test bilden vier Produkte mit „ungenügend“ das Schlusslicht. Darunter auch Produkte bekannter Marken, zum Beispiel: Eucerin Lipo Balance von Beiersdorf (20,45 Euro/50 ml) Olay Regenerist Collagen Peptide 24h Tagespflege von Procter & Gamble (24,95 Euro/50 ml) Neutrogena Hydro Boost Aqua Intensivpflege von Johnson & Johnson (12,95 Euro/50 ml) Gesichtscreme bei Öko-Test: Alle Testergebnisse als ePaper kaufen Teuer ist nicht zwangsläufig gut, wie auch diese Testergebnisse bestätigen. Vor allem eine Creme fällt mit 15 identifizierten Notenabzügen wegen potenziell schädlicher Inhaltsstoffe und anderer Mängel besonders negativ auf. Mehr dazu erfährst du im Jahrbuch Kosmetik 2023 von Öko-Test. Im Gesichtscreme-Test von 2019 waren unter den Verlierern Gesichtscremes ebenfalls bereits bekannte konventionelle Marken: Die Eau Thermale Avène Nutritive Creme reichhaltig (28,50 Euro/50 ml): Enthält ebenfalls Mikroplastik im weiteren Sinne, Silikone, Paraffine, Erdölprodukte, PEG/PEG-Derivate und halogenorganische Verbindungen. Letztere können wie ein Hormon wirken. Die Marbert 24h Aqua Booster reichhaltige Feuchtigkeitscreme (29,45 Euro/50 ml): Enthält bedenkliche Duftstoffe und Mikroplastik im weiteren Sinne. Die Ahava Essential Day Moisturizer Tagescreme (35 Euro/50 ml): Enthält bedenkliche Duftstoffe, PEG/PEG-Derivate und Mikroplastik im weiteren Sinne. Außerdem durchgefallen sind in einem früheren Gesichtscreme-Test von Öko-Test (Ausgabe 02/2022): Hormocenta Original Care Spezialcreme von Hormocenta Kosmetik (4,10 Euro/50 ml) Böttger Spezialcreme Extra Fett von Carenow (3,86 Euro/50 ml) Beide Cremes enthielten unter anderem PEG/PEG-Derivate, MOAH, Paraffine und bedenkliche Duftstoffe wie Lilial. Falten vermeiden: Gesunde Lebensweise ist entscheidend Anti-Aging-Produkte versprechen straffe Haut und jugendliches Aussehen. Leider bleibt es dabei oft bei einem Versprechen, denn wenn man Cremes verwendet – Anti-Falten oder nicht – wird nur die obere Hautschicht aufgepolstert. Das lässt die Haut nur vorübergehend etwas voller erscheinen. Ansonsten kann keine Wirksamkeit nachgewiesen werden, auch nicht bei den von Öko-Test geprüften Produkten. Auch Augencremes konnten bei Öko-Test in Sachen Anti-Aging nicht überzeugen. Lies dazu auch: Augencreme bei Öko-Test: Keine Creme ist „sehr gut“ Der Tiegel Anti-Falten-Creme ist leider nicht der Schlüssel zum faltenfreien Gesicht, da die Haut mit zunehmendem Alter an Spannkraft verliert und weniger Kollagen produziert. Das können die Cremes nicht ausgleichen. Entscheidender für frisches Aussehen und zur Faltenvorbeugung ist eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf, wenig Stress, ausgewogener Ernährung und möglichst wenig Alkohol oder Zigaretten. Ist die Gesichtshaut trocken, können Stiftung Warentest und Öko-Test einige Cremes empfehlen. Weitere Informationen zum Test der reichhaltigen Gesichtscremes findest du du im Öko-Test Jahrbuch Kosmetik 2023 der sowie auf www.ökotest.de. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 975 20 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gesichtspflege Hautpflege Nachhaltige Kosmetik Öko-Test Test HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: