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Veganes Ei im Test: So schmeckt der neue Ei-Ersatz von Greenforce

Veganes Ei von Greenforce im Test
Fotos: Utopia / Benita Wintermantel

Eine neue Food-Innovation ist am Start: Das „Easy to mix Veganes Ei“ von Greenforce. Das vegane Ei kommt als Pulver auf der Basis von Ackerbohnen daher und lässt sich wie flüssiges Ei verwenden. Wir haben das „Ei ohne Ei“ probiert und für unseren Test veganes Rührei zubereitet und vegane Waffeln gebacken.

Ein veganes Frühstück ist eine feine Sache – wären da nicht die leckeren Eierspeisen, die für viele einfach dazugehören. Eine mögliche pflanzliche Alternative zu Rührei oder Omelette ist ein neues Produkt made in Germany: „Easy to mix Veganes Ei“ von Greenforce. Die Ei-Alternative ist „frisch aus der Ackerbohne gepellt“, wie das Unternehmen auf seiner Webseite schreibt. Hauptzutat sind deutsche Ackerbohnen.

Greenforce ist ein Startup mit Sitz in München, das sich auf Pflanzenfleisch spezialisiert hat. Von der Marke „Greenforce“ gibt es mittlerweile eine breite Auswahl an Produkten: Zehn Mischungen zum Anrühren von Frikadellen, Hack, Schnitzel, Burger, Cevapcici, Köttbullar, drei verschiedene Bratwurstvarianten und Fischfrikadellen. Neu im Sortiment sind Streichwurst und veganes Ei.

Aus Pulver auf Ackerbohnenbasis wird schnell ein veganer Ei-Ersatz. (Foto: Greenforce)

Veganes Ei im Test

Veganes Ei? Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Zwar ist das Greenforce-Produkt bei weitem nicht das erste auf dem Markt, aber die Produktion in Deutschland und das trendige Design von Greenforce haben uns neugierig gemacht. Wir haben uns die Zutaten näher angeschaut und zwei Rezepte zur Probe gekocht.

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Veganes Ei – welche Zutaten stecken im Ei-Ersatz?

Die Verbraucherzentrale NRW hat vor kurzem 18 Ei-Ersatzprodukte untersucht. Kritikpunkt war unter anderem, dass bei den meisten Produkten nicht sofort ersichtlich ist, aus welcher Hauptzutat der jeweilige vegane Ei-Ersatz besteht. Bei Greenforce ist das schon mal nicht der Fall: Die Hauptzutat (mit 25 Prozent) ist die Ackerbohne (auch als Saubohne, Pferdebohne oder einfach nur dicke Bohne bekannt). Sie wird laut Greenforce in Deutschland angebaut und verarbeitet. Sie punktet mit einem hohen Proteingehalt und Ballaststoffen, die lange satt machen.

Alle Zutaten auf einen Blick: 25% Ackerbohnenprotein, Maismehl, Kichererbsenmehl, Verdickungsmittel: Methylcellulose, Carrageen, Gellan; Natürliche Aromen, Zucker, Flohsamenschalen, Speisesalz, Säureregulator: Natriumcitrat, Kurkuma.

Die Zutatenliste von "Easy to mix Veganes Ei"
Die Zutatenliste von „Easy to mix Veganes Ei“ (Foto: Utopia.de / Benita Wintermantel)

Damit ist die Zutatenliste frei von problematischen Inhaltsstoffen wie Geschmacksverstärkern und Konservierungsstoffen – zugesetzt wurden allerdings Aromen, ohne die kaum ein veganes Ersatzprodukt auszukommen scheint. Für Menschen mit einer Unverträglichkeit wichtig: Das Produkt ist gluten- und laktosefrei.

  • In 100 Gramm zubereiteter Ei-Mischung stecken 54 Kalorien, 0,5 Gramm Fett und 3,3 Gramm Eiweiß.
  • 100 Gramm rohes Hühnerei enthalten 143 Kalorien, 9,5 Gramm Fett und 12,6 Gramm Eiweiß.

Wie nachhaltig ist das vegane Ei?

Das Produkt wird in Deutschland hergestellt und enthält zumindest teilweise Zutaten aus deutschem Anbau, also mit vergleichsweise kurzen Transportwegen. Leider ist das vegane Ei von Greenforce kein Bio-Produkt, das bedauern wir sehr. Der Bio-Anbau schont Böden, Gewässer und Biodiversität. Andere Ei-Ersatzprodukte sind längst mit Bio-Siegel erhältlich.

Greenforce arbeitet nach eigenen Aussagen komplett klimaneutral. Nach eigenen Angaben werden alle verursachten CO2-Emissionen durch Investitionen in Aufforstungsprojekte ausgeglichen, welche „heimische Wälder und die Alpen schützen“ wollen. Zugleich gibt das Unternehemn aber auch an, CO2-Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren.

Wie wird das vegane Ei zubereitet?

Aus 100 Gramm Pulver (= 1 Packung) werden 600 Gramm Ei-Masse, was der Menge von zehn Eiern entspricht.

Die Zubereitung ist denkbar einfach: Für den Ersatz von einem Hühnerei werden zehn Gramm des Ei-Mixes mit 50 Milliliter kaltem Wasser vermischt, bis ein glatter Teig entsteht. Dann kommt die Mischung mit etwas Fett in die (heiße!) Pfanne. Für Rührei wird die Mischung nach zwei Minuten zerkleinert, für Omelette gewendet.

Das Rührei kann nach Lust und Laune gewürzt und verfeinert werden.
Das vegane Rührei kann nach Lust und Laune gewürzt und verfeinert werden. (Foto: Utopia.de / Benita Wintermantel)

Geeignet ist das Produkt neben Rührei oder Omelette auch für vegane Ei-Gerichte wie Quiche, French Toast oder Pad Thai.

Wie gut schmeckt veganes Ei von Greenforce?

Wir sind mit einer guten Portion Neugier und ein bisschen Skepsis an den Test des veganen Eies von Greenforce herangegangen. Etwas gewöhnungsbedürftig war der Gedanke, aus Pulver etwas Ei-ähnliches zu zaubern.

  • Die Zubereitung ist erfreulich einfach, die Konsistenz der fertigen Mischung ist der von verrührtem rohem Hühnerei sehr ähnlich. Für die dottergelbe Farbe ist Kurkuma verantwortlich.
  • Optisch kommt das vegane Ei sehr nahe an das Original ran (siehe Foto unten).
  • Der Geschmack ist eher neutral, was aber nicht von Nachteil ist. So kann jede:r das Ei ganz nach seinem bzw. ihrem Geschmack würzen und auch für Süßspeisen verwenden. Für das Rührei haben wir Zwiebeln und Paprika angebraten und die Mischung mit Pfeffer und frischen Kräutern gewürzt.
  • Bei unserem kleinen – und damit natürlich subjektiven – Geschmackstest in einer Familie mit zwei Kindern lautete das Fazit: Lecker! Die Kinder waren vor allem begeistert, dass sowohl optisch als auch von der Konsistenz kaum ein Unterschied zu herkömmlichem Rührei festzustellen war:
Links im Bild: veganes Rührei, rechts im Bild:  Rührei mit Hühnereiern
Links im Bild: veganes Rührei, rechts im Bild: Rührei mit Hühnereiern (Foto: Utopia.de / Benita Wintermantel)

Im zweiten Schritt haben wir bei einem traditionellen Waffelrezept die Eier durch das vegane Ei ersetzt. Drei Familienmitglieder wussten nicht, dass sie ei-freie Waffeln verzehrten. Und alle drei haben keinen Unterschied festgestellt.

Waffeln mit veganem Ei
Waffeln mit veganem Ei (Foto: Utopia.de / Benita Wintermantel)

Was kostet das vegane Ei? Jedes Tütchen entspricht der Menge von zehn Eiern und kostet 3,99 Euro. Damit ist der Ei-Ersatz günstiger als Bio-Eier aus Bruderküken-Initiativen, die beim Eierkauf nach unserer Meinung die beste Option sind.

Wo gibt es „Easy to mix Veganes Ei“ zu kaufen? Das Produkt gibt es online direkt bei Greenforce oder bei ausgewählten Filialen der Drogeriekette Müller zu kaufen. 

Utopia.de meint: Veganer Ei-Ersatz ist eine gute Sache. Hier muss kein Huhn leiden, wenn uns der Sinn nach „Ei“ steht. Denn die Hühnerhaltung in der Eierindustrie ist äußerst problematisch: Legehennen werden oft in riesigen Mastanlagen auf wenig Raum zusammengepfercht und können ihren Grundbedürfnissen nicht ausreichend nachgehen. Eier aus Freiland- oder Bio-Haltung sind keine Garantie für artgerechte Tierhaltung, auch hier leben die Hühner zum Teil in Betrieben mit bis zu 30.000 Tieren.

Eine vegane Ernährung ist gut für die Umwelt – und natürlich auch für die Tiere. Darum empfehlen wir, möglichst oft auf tierische Produkte zu verzichten. Glücklicherweise gibt es immer mehr vegane Alternativen, wie zum Beispiel veganes Ei.

Allerdings sind Ersatzprodukte nicht immer die beste Lösung: So macht der Ei-Ersatz von Greenforce bei einigen Gerichten Sinn – zum Beispiel, wenn es veganes Rührei oder Omelette geben soll. Auch für vegane Maultaschen mit „Ei“ oder veganes Pad Thai ist das Produkt keine schlechte Wahl.

Bei vielen Rezepten kannst du aber auch einfach Apfelmus, gemahlene oder geschrotete Leinsamen oder Stärkemehl als Ei-Ersatz verwenden. Hier haben wir eine Reihe von Lebensmitteln und Produkten zusammengestellt, mit denen du Eier ganz unkompliziert ersetzen kannst.

Übrigens: Wir haben auch das erste vegane hartgekochte Ei getestet. So schmeckt es den Konsument:innen.

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