Haferwurzel: So baust du das winterharte Wurzelgemüse an Von Corinna Becker Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 19. Februar 2021, 13:29 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / DomenicBlair Die Haferwurzel ist eine alte Gemüseart, die du ähnlich wie Spargel oder Schwarzwurzel in der Küche verwenden kannst. Wir zeigen dir, wie du das zu Unrecht in Vergessenheit geratene Wurzelgemüse im Garten anpflanzt. Oberirdisch sieht die Haferwurzel aus wie gewöhnliches Gras. Doch tatsächlich handelt es sich bei ihr um ein sehr schmackhaftes Wurzelgemüse, das zur Gattung der Bocksbärte gehört. Im 16. Jahrhundert kam die aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika stammende Haferwurzel nach Europa. Dort wurde sie lange Zeit als Gemüsepflanze angebaut, bis ertragreichere Sorten wie die Schwarzwurzel sie verdrängten. In der Regel lässt sich die krautig wachsende Haferwurzel bereits nach einem Jahr ernten. Da das Wurzelgemüse sehr robust und pflegeleicht ist, kannst du es anschließend schnell neu heranzüchten und so auch langfristig in deinen Garten holen. Neben den milchsafthaltigen Wurzeln sind auch die Korbblüten der Pflanze verwendbar, zum Beispiel als essbare Blüten im Salat oder der Suppe. Für Insekten sind die violetten Blütenstände ebenfalls eine wichtige Nahrungsquelle. Wenn du also etwas mehr Abwechslung und Vielfalt in dein Gemüsebeet bringen möchtest, ist die Haferwurzel ideal. Haferwurzel pflanzen: So machst du es richtig Der oberirdisch wachsende Teil der Haferwurzel erinnert an gewöhnliches Gras. (Foto: CC0 / Pixabay / Capri23auto) Die Samen der Haferwurzel kannst du ganz einfach beim Gartenfachhandel deines Vertrauens oder online kaufen. Da die Gemüsepflanze keine hohen Ansprüche hat, kannst du sie in so gut wie jedem Garten problemlos anbauen. Achte dabei aber auf die folgenden Hinweise: Standort: Ein sonniges bis halbschattiges Gemüsebeet ist der ideale Platz für die Haferwurzel. Da das Wurzelgemüse bis zu einem Meter hoch werden kann, solltest du darauf achten, dass in der Nähe keine lichtbedürftigen Pflanzen wachsen. Sie könnten von den Blättern der Haferwurzel überschattet werden. Boden: Planst du, die Haferwurzel langfristig anzupflanzen, solltest du bereits im Jahr vor der Aussaat das Beet mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen. Organischer Dünger eignet sich dafür am besten. Darüber hinaus bevorzugt die Haferwurzel steinfreie, tiefgründige und leicht feuchte Erde mit einem hohen Humus-Gehalt. Aber auch auf schweren Böden gedeiht die Pflanze, da sie mit ihren kräftigen Wurzeln selbst verhärtete Erdschichten aufbrechen kann. Damit verbessert sie gleichzeitig die Bodenqualität. Pflanznachbarn: Im Vorjahr vor der Pflanzung eignen sich Kartoffeln gut als Vorfrucht für das spätere Beet der Haferwurzel. In Mischkulturen verträgt sich das Wurzelgemüse am besten mit Lauch, Sellerie, Salat oder Kohlrabi. Zeitpunkt: Von März bis Mai kannst du die Haferwurzel direkt ins Freiland aussäen. Ab Oktober sind dann die Wurzeln der Pflanze zur Ernte bereit. Haferwurzel aussäen: Lockere die Erde im Beet etwas auf und entferne Unkraut und Steine. Ziehe im Abstand von 30 Zentimetern Pflanzreihen in den Boden. Streue das Saatgut in die vorbereiteten Rillen. Achte dabei darauf, dass du die Samen nicht zu eng säst und zwei bis drei Zentimeter tief in die Erde drückst. Bedecke die Samen nur mit einer sehr dünnen Schicht Erde und gieße sie in den folgenden Wochen regelmäßig. Nach zehn bis 14 Tagen beginnt die Haferwurzel zu keimen. Vereinzle die Pflänzchen nun auf einen Abstand von fünf bis zehn Zentimetern. Am besten schneidest du die überschüssigen Exemplare mit einem Messer aus der Erde. Beim Ausgraben oder Herausreißen läufst du Gefahr, die Wurzeln der übrigen Pflanzen zu verletzen. Die richtige Pflege für die Haferwurzel Die winterharte Haferwurzel solltest du besonders im Sommer regelmäßig gießen, damit sie nicht verholzt. (Foto: CC0 / Pixabay / Nennieinszweidrei) Auch Gartenanfänger:innen können sich die Haferwurzel in den Garten holen, denn das Wurzelgemüse ist eine sehr pflegeleichte Pflanze. Mit ein paar Tipps wirst du dich regelmäßig über eine reiche Ernte freuen können: Gießen: Besonders an heißen Sommertagen musst du die Haferwurzel regelmäßig gießen. Am besten verwendest du dafür kalkarmes Regenwasser aus der Tonne. Bei zu trockenem Boden verholzt die Wurzel schnell und stellt das weitere Wachstum ein. Außerdem solltest du im Beet regelmäßig Unkraut jäten, damit die Haferwurzel uneingeschränkt wachsen kann. Düngen: Hast du bereits vor dem Aussäen etwas Kompost oder Mist in die Erde eingebracht, braucht die Haferwurzel keine zusätzlichen Nährstoffe mehr. Ernten: Ab Oktober kannst du damit beginnen, die Haferwurzel zu ernten. Benutze eine spezielle Grabegabel, um die Wurzeln unbeschadet aus der Erde zu holen. Stich diese möglichst nah an Wurzel ein und lockere die Erde so lange auf, bis du die Haferwurzel herausziehen kannst. In einer mit Sand gefüllten Kiste kannst du das Wurzelgemüse über den Winter lagern, zum Beispiel im Keller. Überwintern: Als winterharte Pflanze kannst du die Haferwurzeln bis in den Winter hinein in der Erde lassen und erst bei Bedarf ernten. Dafür musst du sie aber in den kalten Monaten mit etwas Stroh bedecken, um sie vor dem Erfrieren zu schützen. Tipp: Anders die Schwarzwurzel brauchst du die helle Haferwurzel vor dem Kochen nicht zu schälen. Gründlich gewaschen und klein geschnitten kannst die Wurzel anbraten oder in Salzwasser bissfest garen. Auch als Püree schmeckt die feinwürzige Haferwurzel gut. 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