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Fliegende Zecken: So kannst du dich vor Hirschlausfliegen schützen

Hirschlausfliege
Foto: Jiri Prochazka / stock.adobe.com

Wenn von "fliegenden Zecken" die Rede ist, sind Hirschlausfliegen gemeint. Auch sie können beißen. So kannst du dich im Sommer vor ihnen schützen.

Was ist eine Hirschlausfliege?

Die Hirschlausfliege (Lipoptena cervi) ist eine Fliege aus der Familie der Lausfliegen. Im Volksmund wird sie auch als „fliegende Zecke“ bezeichnet, da ihr flacher und breiter Körper an eine Zecke mit längeren und dickeren Beinen erinnert. 

Der Parasit kommt in den Wäldern der Holarktis vor, einer Region, die sich von Europa über Skandinavien bis hin nach Nordchina erstreckt. In Deutschland finden sich die Insekten oft in einer Schwarmform an Waldrändern. Aber auch an Weiden in Waldnähe sind sie zu finden. Ihre Schwärmzeit beginnt normalerweise im Spätsommer und Herbst.

Begegnungen mit der Hirschlausfliege könnten jedoch häufiger werden. Je milder die Winter, desto mehr Larven entwickeln sich zu ausgewachsenen Tieren. Die letzten Sommer waren so trocken und warm, dass die Insekten früher und in größerer Zahl als gewöhnlich auftreten. 

Wie gefährlich ist die Hirschlausfliege?

Beißt eine Hirschlausfliege zu, verursacht dies bei Tieren meist einen starken Juckreiz.
Beißt eine Hirschlausfliege zu, verursacht dies bei Tieren meist einen starken Juckreiz.
(Foto: CC0 / Pixabay / Flyaware)

Die Hirschlausfliege befällt gewöhnlich Waldtiere wie Rehe, Hirsche und Wildschweine. Aber auch Pferde, Hunde und nicht zuletzt Menschen können von ihr gebissen werden. Im Gegensatz zu einer Zecke greift die „fliegende Zecke“ ihre Opfer aus der Luft an. Sobald die Lausfliege gelandet ist, brechen ihre Flügel ab und sie krabbelt zu einer geeigneten Stelle, um Blut zu saugen. Sie bevorzugt dichtes Haar und Fell. Deshalb landet sie bei Menschen meist im Nacken und wandert zur Kopfhaut.

Den Biss bemerkst du oft nicht sofort: Er ist schmerzfrei und kaum sichtbar auf der Haut. In der Folge kann der Speichel der Hirschlausfliege allerdings eine allergische Reaktion auslösen. Die Stelle schwillt an, gleicht einem Bluterguss und entzündet sich, wobei ein schmerzhafter Juckreiz entsteht. Vermutlich wird die Entzündung durch das Bakterium Bartonella Schoenbuchensis ausgelöst, welches knapp 90 Prozent der Fliegen in sich tragen. Die Zentrale Kommission für biologische Sicherheit (ZKBS) stuft das Bakterium als einen Zoonose-Erreger ein und die Hirschlausfliege somit als dessen Überträger. Das heißt: Hirschlausfliegen können Erreger vom Tier auf den Menschen und vom Menschen auf Tiere übertragen.

Auch bei Pferden und Hunden kann der Biss zu Entzündungen führen. Bei schwerwiegenden Verläufen kommt es zu Fieber und eitrigen Erkrankungen der Haut. Pferde, die bei einem Reitausflug in einen Hirschlausfliegenschwarm geraten, können in Panik verfallen und sich selbst und ihre:n Reiter:in verletzen. Im Gegensatz zum Menschen spüren Tiere den Stich stark und reagieren dementsprechend impulsiv.

Wie kann ich mich vor der "fliegenden Zecke" schützen?

Eine Pferdedecke schützt empfindliche Bereiche vor der Hirschlausfliege.
Eine Pferdedecke schützt empfindliche Bereiche vor der Hirschlausfliege.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear)

Wenn eine Hirschlausfliege gelandet ist, bleibt sie eine Zeit lang auf der Haut beziehungsweise dem Fell. Gewöhnlich landen mehrere Tiere zusammen, sodass sie sich zwischen den Blutmahlzeiten paaren können. Deswegen ist es wichtig, zu wissen, wo das Insekt bevorzugt zubeißt. Bei Hunden lassen sie sich meist an Stellen unter dem Bauch, auf den Innenschenkeln und im Afterbereich nieder. Langhaarige Hunde sind am ganzen Körper der Attacke ausgesetzt. Bei Pferden kommt es ebenfalls oft zu einem Befall um den After herum, aber auch in der Mähne oder der Kruppe.

Um es gar nicht erst zu einem Biss der „fliegenden Zecke“ kommen zu lassen, kannst du folgende vorbeugende Maßnahmen ergreifen:

  • Mittel gegen Bremsenbisse halten die Parasiten fern. Dafür kannst du spezielle Sprays nutzen, die entweder für Pferde, Hunde oder Menschen geeignet sind.
  • Pferde, die auf Weiden und Waldrändern gehalten werden, sollten eine Pferdedecke tragen.
  • Solltest du auf deiner Reit- oder Spazierroute Hirschlausfliegen entdecken, meide diese für mehrere Wochen. Der Schwarm bleibt an einer Stelle und kann somit effektiv umgangen werden. 
  • Kleidung bietet zwar keinen hundertprozentigen Schutz, es kann aber helfen, im Wald ein Halstuch oder eine Kapuze zu tragen. 

    Was tun, wenn eine "fliegende Zecke" zugebissen hat?

    Ist dein Tier bereits von der Hirschlausfliege befallen, solltest du schnell handeln:

    • Oft hilft es, die Parasiten mit einem Floh- und Nissenkamm auszubürsten und die Bissstellen zu kühlen.
    • Sollte dein Tier dich nicht mehr an sich heranlassen und sich zwanghaft beißen und kratzen, hilft eine Dusche mit einem Wasserschlauch. So können die Fliegen ausgespült werden.
    • Je nachdem, wie stark die Reaktion auf die Bisse ausfällt, kannst du tierärztlichen Rat hinzuziehen und zum Beispiel Antihistaminika verabreichen. 

    Auch bei Menschen hilft eine Dusche. Manche fühlen die Hirschlausfliege krabbeln, bekommen sie aber nicht zu fassen, da sie sehr schnell ist. Ebenfalls helfen Floh- und Nissenkämme.

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