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Hundstage: Das steckt hinter den heißen Sommertagen

Hundstage
Foto: CC0 / Pixabay / geralt

Mit den Hundstagen ist die heißeste Zeit des Jahres gemeint. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein meteorologisches, sondern um ein astronomisches Ereignis. Was sich genau dahinter verbirgt, erfährst du hier.

Jedes Jahr ereignen sich die Hundstage vom 23. Juli bis zum 23. August. Sie bezeichnen im heutigen Sprachgebrauch die Schönwetterperiode zur Hochsommerzeit. Mit den Vierbeinern hat dieser Zeitraum jedoch nichts zu tun. 

Die Hundstage: Ein astronomisches Ereignis

Die Hundstage beginnen mit dem Aufgang des Sirius-Sterns.
Die Hundstage beginnen mit dem Aufgang des Sirius-Sterns.
(Foto: CC0 / Pixabay / dom1706)

Die Hundstage verdanken ihren Namen nicht den vierbeinigen Haustieren, sondern dem Sternbild Großer Hund und Sirius, dem hellsten Stern in dieser Konstellation. Die Hundstage sind also ursprünglich kein meteorologisches, sondern ein astronomisches Ereignis

Zeitrechnerisch lässt sich der Ursprung der Hundstage auf den Beginn des Römischen Reiches um 750 vor Christus zurückführen. Zu diesem Zeitpunkt ging der Stern Sirius an den Hundstagen zusammen mit der Sonne auf und ging mit ihr wieder unter. Die Dauer der Hundstage begann mit dem ersten Erscheinen von Sirius zur Morgendämmerung. Die Hundstage endeten, wenn das Sternbild Großer Hund rund 30 Tage später vollständig am Himmel sichtbar war. 

Heutzutage ist mit der Bezeichnung Hundstage meist die heißeste Zeit des Jahres gemeint. Es ist jedoch Zufall, dass das astronomische und meteorologische Ereignis in denselben Zeitraum fallen. 

Wie viel ist heute noch an den Hundstagen dran?

Astronomisch gesehen beginnen die Hundstage erst Ende August.
Astronomisch gesehen beginnen die Hundstage erst Ende August.
(Foto: CC0 / Pixabay / jplenio)

Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Stellung der Sterne verschoben und somit auch der Zeitraum der Hundstage. Durch die Bewegung am Sternenhimmel finden die Hundstage astronomisch gesehen heute erst ab Ende August statt. 

Umgangssprachlich bezeichnen wir mit dem Begriff Hundstage aber immer noch den Hochsommer im Juli und August. Tatsächlich erreichen die Temperaturen in diesem ursprünglichen Zeitraum der Hundstage meist Höchstwerte. Der Stern Sirius hat jedoch keinen Einfluss auf das Wetter. 

Die Hitze haben wir in diesem Zeitraum der Nähe zur Sonne zu verdanken. Ende Juni steht die Sonne auf der Nordhalbkugel am höchsten. Meist folgen die hohen Temperaturen jedoch einige Wochen später. Das liegt daran, dass sich Land- und Wassermassen zunächst aufwärmen müssen und die Hitze dann abgeben, wenn die Sonne schon wieder niedriger steht. 

In dem Kernzeitraum der Hundstage von Ende Juli bis Anfang August erleben wir zudem nicht nur heiße Sommertage, sondern auch unbeständige Wetterlagen mit Sommergewittern und Unwettern. Aus meteorologischer Sicht sind die Hundstage also nicht aussagekräftig

Diese Mythen ranken sich um die Hundstage

In Ägypten galten die Hundstage als Vorboten für eine fruchtbare Zeit.
In Ägypten galten die Hundstage als Vorboten für eine fruchtbare Zeit.
(Foto: CC0 / Pixabay / NadineDoerle)

Völker mit unterschiedlicher Abstammung haben ihre eigenen Mythen rund um die Hundstage. 

  • Im alten Ägypten galten die Hundstage als Vorbote für eine fruchtbare Zeit. Mit dem Aufgang des Sternbildes Großer Hund ging das Nilhochwasser einher. Die Überschwemmungen haben das umliegende Land bewässert und fruchtbar gemacht.
  • In Griechenland ranken sich Mythen um die Verschmelzung der Sonne mit dem Stern Sirius. Das vereinte Licht der zwei Sterne soll den Erzählungen nach der Grund für die hohen Temperaturen im Sommer sein.
  • Die arabische Welt hat in dem Zeitraum der Hundstage vermehrt Fata Morganas beobachtet. So entstand der Mythos, dass der Speichel des Großen Hundes auf die Erde tropft und den Menschen optische Täuschungen beschert. 

Hundstage in der Landwirtschaft

Die Hitze während der Hundstage verschlimmert oft die Dürrelage in der Landwirtschaft.
Die Hitze während der Hundstage verschlimmert oft die Dürrelage in der Landwirtschaft.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

In der Landwirtschaft wird den Hundstagen mit gemischten Gefühlen entgegengesehen. Die Hochsommerzeit im Juli und August bedeutet oft Dürre und Extremhitze. So hat zum Beispiel die Hitzewelle in der Woche vom 18. Juli 2022 einigen Regionen in Deutschland Temperaturen über 40 Grad beschwert. Eine solche Gluthitze zusammen mit den oft darauffolgenden Unwettern und Gewittern bedroht die Erträge der Landwirt:innen. 

Aus den alten Mythen sind Bauernregeln entstanden, die den Landwirt:innen ein Leitfaden für die Hundstage und ihre Auswirkungen sein sollen. Wissenschaftlich gesehen sind diese Regeln jedoch eher bedeutungslos:

  • Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird’s bleiben, bis er untergeht.
  • Sind die Hundstage heiß, bleibt’s im Winter lange weiß.
  • Hundstage heiß, bringen dem Bauern viel Schweiß.
  • Was die Hundstage gießen, muss die Traube büßen.
  • Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein.
  • Hundstage hell und klar deuten auf ein gutes Jahr. Werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten.

Tipp: Bereite deinen Garten auf die Hundstage vor, indem du mit der Gartenarbeit im Juni die richtigen Vorkehrungen triffst. Balkonpflanzen vor Hitze zu schützen, ist ebenfalls eine wichtige Maßnahme während der heißesten Tage des Jahres. Du selbst kannst die Hundstage gut überstehen, wenn du unsere Tipps gegen Hitze beachtest und Fehler bei Hitze vermeidest.

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Überarbeitet von Lea Hermann

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