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Igel füttern: Das darfst du ihnen auf keinen Fall geben

Igel füttern
Foto: CC0/ Pixabay/ lightstargod

Sollte man einen gefundenen Igel füttern? Und wenn ja, wie? Erfahre hier, wie du den Tieren am besten über den Winter hilfst und was du beim Füttern von Igeln beachten solltest.

Igel füttern: Nur im Notfall

Generell gilt: Nur im Ausnahmefall solltest du Igel füttern – also wenn sie offensichtlich unterernährt, krank oder hilfsbedürftig sind.

Sie sind zwar niedlich und erscheinen zutraulich, aber Igel sind keine Haustiere, sondern Wildtiere. Das bedeutet, dass sie sich selbst versorgen können und müssen. Wenn du einen frei lebenden, gesunden Igel regelmäßig fütterst, kannst du ihm sogar schaden:

  • Der Igel wird sich auf dein Füttern verlassen und womöglich verlernen, selbst auf Nahrungssuche zu gehen.
  • Wenn du Igel falsch fütterst, könnte er übergewichtig werden.
  • Falsches Futter kann den Igel krank machen oder sogar töten.
  • Vernachlässigte oder verunreinigte Futterstellen ziehen Ratten und somit Krankheitserreger an, die für den Igeln gefährlich werden können.
  • Fütterst du den Igel im Spätherbst oder Winter, kann es sein, dass er seinen Winterschlaf nicht beginnt.

Wann und wie muss ein Igel gefüttert werden?

Nur in gewissen Fällen solltest du Igel füttern.
Nur in gewissen Fällen solltest du Igel füttern.
(Foto: CC0 / Pixabay / monicore)

In einigen Fällen ist es aber nötig und sinnvoll, einen hilfsbedürftigen Igel zu füttern:

  • Manchmal wachen Igel zu früh aus dem Winterschlaf auf und finden auf dem gefrorenen Boden kein Futter: Wenn du also einen Igel im Schnee oder bei Frost findest, solltest du ihm helfen.
  • Jungtiere müssen im Spätherbst ein Mindestgewicht von 500 bis 600 Gramm haben, damit sie den Winterschlaf überstehen können. Solltest du zwischen Mitte Oktober und Ende November ein unterernährtes Igeljunges finden, braucht es zusätzliches Futter.
  • Bei langen Hitzeperioden im Sommer freuen sich Igel über Wasser. Das gilt auch für andere Tiere. Mehr Informationen: Tiere leiden unter der Hitze – so einfach kannst du helfen.
  • Findest du einen verletzten oder kranken Igel, solltest du ihm Wasser und Futter anbieten und tierärztlich versorgen lassen oder ihn in eine Igelstation bringen.

Bedenke beim Füttern, dass Igel keine Vegetarier sind – in der Natur ernähren sie sich von Insekten oder Schnecken. Du kannst den Igel zum Beispiel mit Katzenfutter (kein Gelee und ohne Konservierungsstoffe!) oder ungewürztem Rührei füttern. Zum Trinken bitte ausschließlich Wasser.

Beachte, dass Igel viele Nahrungsmittel nicht vertragen:

  • Igel können verenden, wenn sie Gelee (zum Beispiel mit Katzenfutter) fressen. Sie bekommen Durchfall und dehydrieren. Wenn Katzenfutter, dann füttere nur Pasteten-Katzenfutter.
  • Gib dem Igel niemals Milch! Sie verursacht schweren Durchfall, der sogar tödlich sein kann.
  • Biete ihm keine rohen Eier oder rohes Fleisch an.
  • Das Futter solltest du auf keinen Fall würzen.
  • Achtung: Igel vertragen kein Obst, keine Nüsse und keine Trockenfrüchte!
  • Auch Brot, Nudeln oder Reis eignen sich nicht als Igelfutter.

Ganzjährig Igel füttern: Vor- und Nachteile

Immer öfter wird diskutiert, ob es sinnvoll ist Igel ganzjährig zu füttern. Das hat Vor- und Nachteile, die im Einzelfall gut abgewogen werden sollten. Im Zweifelsfall wende dich immer an eine Igelstation oder eine Tierarztpraxis in deiner Nähe.

Für eine ganzjährige Fütterung spricht:

  1. Die Artenvielfalt sinkt und es kann an Insekten mangeln, sodass Igel keine und kaum natürliche Nahrungsquellen zur Verfügung haben. Noch besser, als Igel zu füttern, ist es einen insektenfreundlichen Garten anzulegen.
  2. Dürreperioden treten auch in unseren Breitengraden immer häufiger auf. Auch das kann zu Nahrungsmangel für Igel führen.
  3. Deutschland ist sehr dicht besiedelt. Entsprechend finden Igel immer weniger natürlichen Lebensraum, in dem sie sich selbst mit Nahrung versorgen können.

Gegen eine ganzjährige Fütterung spricht:

  1. Das Futter ist nicht artgerecht und verursacht beim Igel eher Krankheiten und Mangelerscheinungen.
  2. Igel sind Einzelgänger. An Futterstellen können sie sich jedoch eher begegnen und es kommt zu Sozialstress und Futterneid. Oft kommt es dort auch zu Paarungskämpfen, wenn mehrere Männchen aufeinandertreffen. 
  3. Das Futter könnte natürliche Feinde der Igel anlocken und so zur Gefahr für die Tier werden.
  4. Wo Futter ist, sind oft auch mehrere Igel und andere Tiere. Durch Kot, der dadurch in größeren Mengen im Umfeld der Futterstelle liegt, können sich eher Krankheiten übertragen.
  5. Möglicherweise kommt es zu einem Überangebot an Nahrung und so zu Übergewicht bei den Igeln.

Igel füttern: Was du noch beachten solltest

Ist ein Igeljunes im Herbst noch zu leicht, braucht es zusätzliches Futter
Ist ein Igeljunes im Herbst noch zu leicht, braucht es zusätzliches Futter
(Foto: CC0/ Pixabay/ Couleur)

Einen unterernährten Igel fachgerecht aufzupäppeln braucht Zeit und Geduld.

  • Überlege dir gut, ob du für einen längeren Zeitraum die Verantwortung für das Tier übernehmen kannst. Informiere dich gegebenenfalls darüber, wie lange du Igeln vor dem Winterschlaf zufüttern solltest. 
  • Beachte, dass Futterstellen nicht nur das hilfsbedürftige Tier anziehen, sondern auch Katzen oder Füchse und natürlich auch gesunde Igel, denen das zusätzliche Futter schadet. Abhilfe bietet hier ein gut positioniertes Futterhaus oder ein selbstgebautes Igelhaus.

Um dich selbst zu schützen, solltest du dir nach jedem Kontakt mit dem Tier gründlich die Hände waschen. Hast du den Eindruck, dass ein Tier krank ist, fasse es nur mit Handschuhen an und bringe es schnellstmöglich in einen tierärztliche Praxis.

Fühlst du dich noch zu unerfahren, um Igel zu füttern? Oder hast du einfach keine Zeit, dich um das bedürftige Tier zu kümmern? Wende dich einfach an einen Igelschutzverein und bitte um Hilfe.

    So kannst du Igeln auch noch helfen

    Nicht nur der Futtermangel kann einem Igel schaden, viele andere Gefahren können Igeln das Leben kosten:

    • Straßenverkehr: Fahre besonders in der Dämmerung umsichtig und halte dich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
    • Mähroboter, Laubsauger und Co.: Verzichte auf solche Maschinen in deinem Garten. Sie können Igel verletzen oder töten.
    • Insekten- und Unkrautvernichter: Nicht nur, dass diese Mittel die natürlichen Nahrungsquellen der Igel vernichten, sie können auch direkt dem Igel schaden, wenn er mit ihnen in Berührung kommt.
    • Zäune und Plastikmüll: All zu leicht können Igel sich in den Maschen eines Zaunes oder in achlos liegen gelassenem Müll verheddern und sich nicht mehr befreien. 
    • Absturzgefahr: bedenke, dass Igel sich nicht von alleine befreien können, wenn sie in deinem Garten in ein Loch oder einen Kellerschacht gefallen sind. Kontrolliere solche ungewollten Igelfallen regelmäßig.

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