Bei Plastik handelt es sich immer um Kunststoff – aber nicht jeder Kunststoff ist Plastik. Um welche Materialien es sich jeweils genau handelt, erfährst du hier.
Einwegflaschen, buntes Kinderspielzeug, Haushaltsgeräte, Kleidung, Fahrzeuge und vieles mehr: Sie alle bestehen aus einem Material, das aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken ist. Die Rede ist von Plastik – oder doch Kunststoff? Oft verwenden wir diese Begriffe synonym, tatsächlich besteht aber ein feiner Unterschied zwischen Kunststoff und Plastik.
Was sind Kunststoffe?
„Kunststoff“ bezeichnet aus chemischer Sicht einen Festkörper, dessen Grundbausteine synthetische oder halbsynthetische Polymere sind. Bei Polymeren handelt es sich um chemische Verbindungen, die aus langen Molekülketten bestehen. Diese Ketten sind aus sich wiederholenden Grundeinheiten (Monomere) zusammengesetzt. Weil Kunststoffe je nach Ausgangsmaterial, Herstellungsverfahren und Beimischung von Zusatzstoffen ganz unterschiedliche Eigenschaften aufweisen können, kommen sie in vielen verschiedenen Anwendungen zum Einsatz.
Anhand ihrer physikalischen Eigenschaften kann man Polymere in drei Gruppen einteilen:
- Thermoplaste: Das sind ab einer bestimmten Temperatur immer wieder verformbare Kunststoffe. Einige Beispiele für Thermoplaste sind Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und PVC.
- Duroplaste: Sie sind einmalig durch Hitze verformbare Kunststoffe. Dazu zählen Polyester, Epoxidharze oder Formaldehydharze.
- Elastomere: Dabei handelt es sich um formfeste, aber ohne Temperatur elastisch verformbare Kunststoffe, die nach der Verformung immer wieder ihre Ursprungsform annehmen. Zu diesen Kunststoffen gehören Polyurethan (PU, PUR) oder Gummi (auch Naturkautschuk).
Der Unterschied zwischen Plastik und Kunststoff
Plastik hingegen bezieht sich auf spezifische Produkte oder Gegenstände, die aus Kunststoff hergestellt sind. Die oft negative Konnotation des Begriffs „Plastik“ dient im fachlichen Sprachgebrauch dabei zur Bezeichnung von Kunststoffgegenständen, die von eher minderer Qualität sind, zum Beispiel Plastiktüten oder Plastikflaschen.
Der Ursprung der Bezeichnung gibt außerdem Hinweise auf den technischen/chemischen Unterschied zwischen Plastik und Kunststoff. „Plastik“ stammt von dem griechischen Wort plastikē ab, das sich als „formbar“ oder „gestaltbar“ übersetzen lässt. Das heißt: Plastik ist formbarer Kunststoff. Das schließt die oben genannten Elastomere aus. Diese sind formfest, aber elastisch. Du kannst diese Polymere zum Beispiel dehnen, doch danach ziehen sie sich in ihre ursprüngliche Form zurück.
Somit sind alle Arten von Plastik Kunststoffe, aber nicht jeder Kunststoff ist Plastik. Letzteres trifft zum Beispiel auf Polyurethan zu.
Plastik und Kunststoffe recyceln
In vielen Bereichen des Lebens ist auf Kunststoff nicht zu verzichten. Laptops, Fahrzeuge, medizinische Instrumente und andere essentielle Dinge kommen ohne Kunststoff nicht aus. Jedoch kannst du versuchen, deinen Plastikkonsum zu reduzieren.
Das ist mit ein wenig Umgewöhnung gar nicht so schwer: Jutebeutel statt Plastiktüte, Edelstahlflasche statt Einwegflasche, Kleidung aus pflanzlichen Fasern statt Polyester. Dadurch schonst du nicht nur die endliche Ressource Erdöl, deren Förderung und Verarbeitung äußerst klimaschädlich ist. Sondern du vermeidest auch Plastikmüll und Probleme bei dessen Entsorgung und Recycling. Mehr dazu, warum es schwierig ist, Plastik zu recyceln, erfährst du hier: Kunststoffrecycling: Das solltest du darüber wissen.
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