Kaktusfeigenkernöl: Anwendung, Wirkung und Nachteile Von Jasmina Krauss Kategorien: Ernährung Stand: 20. Januar 2020, 11:17 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / ulleo Kaktusfeigenkernöl soll für schöne Haut sorgen und sogar den Blutzucker senken. Doch was ist dran an den Versprechungen? Und wie steht es um die Umweltbilanz des Öls? Kaktusfeigenkernöl wird aus den Kernen der Kaktusart Opuntia ficus-indica gewonnen. Die Pflanze stammt ursprünglich aus Mexiko. In der südamerikanischen Küche ist sie sehr beliebt: Die sogenannten „Nopales“, die Kaktusblätter, servieren die Mexikaner traditionell zu verschiedenen Gerichten wie Gemüsepfannen und Tacos. Auch die Kaktusfrucht selbst ist essbar – im Englischen ist sie unter der Bezeichnung „prickly pear“, also „stachelige Birne“, bekannt. Ihr Saft gilt in Mexiko als „Superfood„. Um das Öl aus den Kaktusfeigenkernen zu gewinnen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Mazeration (Aufweichung) oder die Kaltpressung. Bei kaltgepresstem Kaktusfeigenkernöl bleiben die Inhaltsstoffe in größeren Mengen enthalten. Kaktusfeigenkernöl und seine Inhaltsstoffe Das gelbliche Kaktusfeigenkernöl ist reich an wertvollen Fettsäuren. (Foto: CC0 / Pixabay / ronhvass) Kaktusfeigenkernöl ist reich an verschiedenen gesunden Nährstoffen. Zu 88 Prozent besteht es aus Fettsäuren wie Omega-6 und Omega-9. Omega-6 (Linolsäure): Diese ungesättigte Fettsäure ist Hauptbestandteil des Kaktusfeigekeröls. Sie ist essentiell für die Immunreaktion deines Körpers. Erst bei einseitiger Ernährung wird Omega-6 bedenklich: Nimmst du zu viel davon auf, kann das im Gegenzug zu einem Omega-3-Mangel führen. Nimm die beiden Fettsäuren darum in einem gleichmäßigen Verhältnis, also circa 1:1, zu dir. Omega 3 steckt zum Beispiel in Leinöl, Leinsamen, Sesam, Walnüssen oder Pinienkernen. Omega-9 (Ölsäure): Ölsäure soll sich positiv auf Gehirnfunktion und Herz-Kreislauf-System auswirken. Einige Studien deuten darauf hin, dass die Säure Brustkrebs vorbeugen soll. Sie ist nicht nur in Kaktusfeigenkernöl, sondern zum Beispiel auch in Olivenöl enthalten. Kaktusfeigenkernöl ist zudem reich an Tokopherolen, die zur Vitamin-E-Gruppe gehören. Tokopherole sind Antioxidantien und schützen die Körperzellen vor freien Radikalen. Kaktusfeigenkernöl: Wirkung auf deine Gesundheit und Schönheit Kaktusfeigenkernöl wirkt nicht nur innerlich sondern auch äußerlich. (Foto: CC0 / Pixabay / Kjerstin_Michaela) Kaktusfeigenkernöl ist berühmt dafür, sowohl innerlich wie äußerlich eine positive Wirkung auf den menschlichen Körper zu haben. Äußerliche Awendung: Nimm zwei Tropfen des Öls und trage es entweder ohne weitere Zusätze auf deine Haut auf oder vermische es bei extra trockener Haut mit deiner täglichen Hautcreme. Trotz seines reichhaltigen Fettsäuregehalts ist Kaktusfeigenkernöl nicht komedogen – es verstopft die Poren also nicht. Das Öl eignet sich für den täglichen Gebrauch. Innerliche Anwendung: Du kannst das Kaktusfeigenkernöl auch kulinarisch verwenden und zum Beispiel ein paar Tropfen in dein Salatdressing mischen. Das Öl besitzt eine leichte fruchtige Note. Erhitzen solltest du es jedoch nicht: Dabei kann es seine wertvollen Inhaltsstoffe verlieren. Einige gesundheitsfördernde Effekte, die Kaktusfeigenöl nachgesagt werden, konnten Forscher bereits nachweisen – dazu gehört zum Beispiel seine antioxidative Wirkung. Andere Effekte sind dagegen noch nicht ausreichend belegt: Sonnenschutz und Anti-Aging: Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren in Kaktusfeigenkernöl sollen UV-Strahlung absorbieren. Das Öl soll einen Sonnenschutzeffekt haben und vor Hautalterung schützen. Entzündungshemmend: Das sogenannte Beta-Sitosterol in Kaktusfeigen, das auch im Kernöl vorhanden ist, soll entzündungshemmend wirken. Es soll sowohl im Körper Entzündungen reduzieren als auch gegen Pickel und Akne helfen. Neben Kaktusfeigenkernöl ist auch Weizenkeimöl reich an diesem Stoff. Krebsvorbeugend: Wissenschaftler haben im Rahmen einer Studie induzierte Tumorzellen von Nacktmäusen mit Kaktusfeigenextrakt behandelt. Sie stellten fest, dass die Tumorzellen dadurch häufiger abstarben. Woran genau das liegt und ob Kaktusfeigenkernöl denselben Effekt auf Menschen hat, ließ sich bisher nicht eindeutig feststellen. Blutzucker und Diabetes: Laut verschiedener Studien an Ratten soll Kaktusfeigenkernöl den Blutzucker-Spiegel senken können. Unter anderem verhindert es, dass Glukose über den Darm aufgenommen werden kann. Ob sich diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist aber ebenfalls noch nicht sicher. Kaktusfeigenkernöl: Worauf du beim Kauf achten solltest Kaktusfeigenkernöl wird auch in europäischen Ländern hergestellt. (Foto: CC0 / Pixabay / Zotx) Wenn du dir Kaktusfeigenkernöl kaufen möchtest, solltest du stets darauf achten, dass es sich dabei um die kaltgepresste Version handelt. Da das Öl aus einer großen Menge an Früchten hergestellt werden muss, ist es besonders wertvoll und teuer. Solltest du also auf ein überraschend billiges Angebot stoßen, kann es sich dabei um ein chemisch extrahiertes Produkt halten. Diesem fehlen nicht nur wichtige Inhaltsstoffe, es kann sogar Schadstoffe enthalten. Achte also darauf, dass es nicht mit sogenanntem „Hexan“ belastet ist. Zudem ist auch ein Bio-Siegel wichtig – so kannst du zusätzlich die ökologische Qualität des Öls sicherstellen. Doch auch die Umweltbilanz von Kaktusfeigenkernöl solltest du im Auge behalten: Das größte Problem dabei sind die langen Transportwege. Weltweit baut Mexiko die meisten Kaktusfeigen an. Der zweitgrößte Produzent ist dagegen Italien (Sizilien). Es ist also möglich, Kaktusfeigenkernöl aus der EU zu kaufen. Auch Anbaugebiete in Nordafrika, wie zum Beispiel Tunesien und Marokko, liegen deutlich näher an Deutschland als Mexiko. 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