Kasein in Käse, Kasein in Kleber, Kasein in Kondomen: Der Nährstoff ist die Antwort auf die Frage, was Klebstoff und Kosmetika mit Massentierhaltung zu tun haben.
Was ist Kasein?
Kasein ist das Milcheiweiß, das nicht in die Molke gelangt und aus dessen Gerinnung Käse entsteht. Außerdem ist es für die Proteinversorgung für Neugeborene zuständig – vor allem von Kälbchen. In Milchprodukten ist Kasein der häufigste Auslöser für eine Milchallergie. Allerdings handelt es sich hier nicht um eine Laktoseintoleranz, da diese sich auf eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker bezieht. Bei einer Milchallergie aufgrund von Kasein kann dein Körper das Protein nicht verarbeiten.
Wofür wird Kasein verwendet?
Kasein findest du, wie bereits erwähnt, vor allem in Käse und anderen Milchprodukten. Allerdings hat Kasein durch seine bindende Eigenschaft auch Vorteile für andere Industrien und ist oft in folgenden Produkten enthalten:
- Pharmazeutika
- Kondome
- Kosmetik (z.B. Haarkuren, Gesichtscremes)
- Klebstoff (v.a. Leim)
- Farben und Lacke
- Süßigkeiten
- Salatsaucen
Das Kasein wird von der Milch getrennt und durch die sogenannte Mikrofiltration herausgefiltert. Danach muss es allerdings noch von der Laktose und den anderen Molkeproteinen getrennt werden. Dies geschieht, in dem Säure hinzugegeben wird. Anschließend wird das Gemisch wieder neutralisiert (das heißt, es ist dann nicht mehr sauer) und in einer Zentrifuge geschleudert.
Kasein: Alles halb so wild?
Weil Kasein ein Bestandteil von Milch ist, wird es bei der Milchproduktion hergestellt. Inzwischen wird Milch größtenteils industriell und aus Massentierhaltung gewonnen. Das heißt zum Beispiel, dass Kälber von ihren Müttern getrennt werden, damit diese nicht die Milch wegtrinken. Falls das Kalb männlich ist, wird es oft für die Schlachtung gemästet. Die weiblichen Kälber werden selbst Milchkühe – wenn kein Bedarf besteht, werden auch sie gemästet und geschlachtet.
Auf diese Weise sind Produkte, von denen du es nicht erwarten würdest, direkt mit Massentierhaltung verbunden. Dass Massentierhaltung nicht nur Tierquälerei bedeutet, sondern auch unsere Umwelt zerstört, steht schon seit einiger Zeit im Diskurs: Denn um Mastrinder und Milchkühe zu füttern, müssen riesige Mengen an Tierfutter angebaut werden, welches oft auf Monokulturen stammt. Für Sojaplantagen werden beispielsweise Teiles des Regenwaldes illegal gerodet. Außerdem verursachen die Erzeugung und der Konsum tierischer Lebensmittel laut dem Vebu einen Großteil der Treibhausgase Lachgas und Methan. Diese sind weitaus klimaschädlicher als CO2.
Vorteile von Kasein sind, dass durch die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten die Milch zumindest effektiv „genutzt“ wird und dank Kasein teilweise auf chemische Bindemittel verzichtet werden kann. Dennoch zeigen die Folgen der Massentierhaltung, dass Bedarf für umweltschonende Alternativen zu Kasein besteht.
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