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Essen kochen im Geschirrspüler: Ökologisch sinnvoll oder gefährlicher Trend?

Kochen im Geschirrspüler
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Die Spülmaschine zum Kochen verwenden – was wie ein verrückter Scherz klingt, ist bei vielen Food-Bloggern und Spitzenköchen schon Trend. Gemüse, Fleisch oder Fisch im Geschirrspüler zu garen soll dabei besonders umweltfreundlich sein. Eine Verbraucherzentrale warnt jedoch vor der Methode.

Spülmaschinen sind ja bekanntlich dafür da, Geschirr zu reinigen – sie können aber noch mehr: Die Geräte lassen sich auch zum Kochen verwenden. Verschiedene Foodblogs, Zeitschriftenrezepte und Kochbücher haben das Garen im Geschirrspüler längst zum Kochtrend erklärt – selbst Spitzenköche nutzen die Methode.

Das Ganze funktioniert dabei wie bei einem Dampfgarer. Prinzipiell können alle möglichen Lebensmittel in der Spülmaschine gekocht werden, besonders gut eignen sich jedoch Fleisch oder Fisch. Dank der konstanten Temperatur und der hohen Luftfeuchtigkeit bleiben die Zutaten saftiger.

So funktioniert Kochen in der Spülmaschine

Um die Lebensmittel in der Geschirrspülmaschine zu kochen, müssen sie zunächst luftdicht verpackt werden, damit kein Spülwasser an das Essen gelangt. Dafür werden Einweckgläser, Vakuumbeutel, Bratschläuche oder Alufolie verwendet. (Offene Gläser wie in unserem Bild sind nicht empfehlenswert.)

Je nach Gericht wird dann das Spülprogramm ausgewählt. Für Gemüse eignen sich etwa Programme mit Temperaturen über 65 Grad, verschiedene Fleisch- und Fischgerichte brauchen jeweils unterschiedliche Temperaturen von 50 bis 75 Grad.

Das sind die Vorteile

Kochen in der Spülmaschine soll dabei viele Vorteile gegenüber dem Herd haben: So sollen die Gerichte deutlich weniger Vitamine und Nährstoffe verlieren. Bei Garen und Braten in der Pfanne oder im Kochtopf gehen die Vitamine ins Kochwasser, das Bratfett oder den Wasserdampf über – in der Geschirrspülmaschine kann das nicht passieren.

Außerdem soll diese Methode auch ökologischer sein – denn beim Kochen wird zugleich dreckiges Geschirr gespült. Durch die luftdichte Verpackung gelangt kein Schmutz oder Spülwasser an die Lebensmittel. Die Spülmaschine würde ohnehin laufen, beim Kochen in der Maschine wird also Wasser und Energie eingespart.

Kochbuch mit Rezepten für die Spülmaschine

Erfunden hat die Methode die Italienerin Lisa Casali. Auf ihrer Webseite lisacasali.it teilt sie ihre Erfahrungen, außerdem hat sie ein eigenes Kochbuch mit Rezepten für die Geschirrspülmaschine herausgebracht.

Wie auch Casali sind auch viele Köche und Blogger von dem Konzept überzeugt – es gibt allerdings auch Kritik. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein etwa rät davon ab: „Es gibt viele Möglichkeiten, im Haushalt Energie zu sparen und sein Essen nährwertschonend und sicher zuzubereiten. Aber das Garen im Geschirrspüler ist der falsche Weg“, so Gudrun Köster, Expertin für Lebensmittel bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

Die Gefahr: Schadstoffe im Essen

Das Problem: Die Materialen, mit denen das Essen luftdichtverpackt sind, sind nicht ausreichend für diesen Zweck geprüft. Besonders bedenklich seien dabei Aluminium oder Bratschläuche und –beutel – sie sind in der Spülmaschine hohen Temperaturen, einer aggressiven Reinigungslösung und säurehaltigem Klarspüler ausgesetzt.

Die Verbraucherzentrale befürchtet, dass sich Schadstoffe aus den Materialien lösen und ins Essen übergehen. Zu Verpackungen wie Behältern aus Glas hat die Organisation allerdings keine Einschätzung geliefert.

Wie sinnvoll die Methode, lässt sich also nicht abschließend beurteilen. Die Argumentation der Befürworter klingt einleuchtend – so lange die Risiken nicht abgeklärt sind, sollte man eher vorsichtig damit sein. Zum Glück gibt es noch jede Menge andere Wege um Energie im Haushalt zu sparen: Strom sparen: 15 Tipps für den Haushalt.

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