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Linksdrehende oder rechtsdrehende Milchsäure: Was ist gesünder?

rechtsdrehende Milchsäure
Foto: CC0 / Pixabay / Pavlofox

Rechtsdrehende Milchsäure soll gesünder sein als linksdrehende. Aber ist das wirklich so? Wir erklären dir, worin sich die beiden Milchsäuren unterscheiden und was sich dahinter verbirgt.

Milchsäure kommt in den verschiedensten Lebensmitteln vor. Nicht nur in Milchprodukten ist sie enthalten, sondern zum Beispiel auch in Sauerkraut und als Zusatzstoff in Konfitüren und Konserven. In Milchprodukten entsteht Milchsäure, indem Milchsäurebakterien Laktose umwandeln. Die Säure sorgt dafür, dass das Lebensmittel nicht so schnell verdirbt und sauer schmeckt. Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Milchsäure: Linksdrehende und rechtsdrehende Milchsäure. Wir erklären, worin sie sich unterscheiden.

Linksdrehende und rechtsdrehende Milchsäure

Wenn Wissenschaftler herausfinden wollen, ob sie links- oder rechtsdrehende Milchsäure vor sich haben, strahlen sie Licht darauf. Denn die beiden Milchsäuren verändern bestimmte Eigenschaften des Lichts auf unterschiedliche Weise: Genau genommen ist Licht eine Welle, die in einer bestimmten Weise auf und ab schwingt. Das nennt man Polarisation. Linksdrehende Milchsäure dreht diese Polarisation (also die Schwingungsrichtung des Lichts) nach links und rechtsdrehende nach rechts.

Wie kann das sein? Beide Arten von Milchsäure haben eine leicht unterschiedliche Struktur. Sie enthalten beide jeweils zwei miteinander verbundene Kohlenstoffatome, an denen je eine Sauerstoff- und ein Wasserstoffatom hängen. Bei der linksdrehenden Milchsäure sind beide von diesen Sauerstoff-Wasserstoff-Ärmchen auf der gleichen Seite, bei der rechten jedoch nicht. Die rechtsdrehende Milchsäure ist „in sich verdreht“.

Linksdrehende und rechtsdrehende Milchsäure: In der Natur gemischt

Joghurthersteller werben gerne mit einem besonders hohen Gehalt an rechtsdrehenden Milchsäuren.
Joghurthersteller werben gerne mit einem besonders hohen Gehalt an rechtsdrehenden Milchsäuren. (Foto: CC0 / Pixabay / Imoflow)

Milchsäure ist nicht der einzige Stoff, der in verschiedenen Formen vorliegen kann. Ein weiteres Beispiel sind Aminosäuren. Einzigartig ist jedoch, dass sowohl die links- als auch die rechtsdrehende Milchsäure in der Natur vorkommen. Wenn du ein Lebensmittel mit Milchsäure isst, ist diese normalerweise eine Mischung aus beiden Varianten.

Es gibt aber auch Joghurts, auf denen die Hersteller damit werben, dass sie besonders viel rechtsdrehende Milchsäure enthalten. Diese Variante gilt als gesünder. Aber stimmt das auch?

Ist rechtsdrehende Milchsäure wirklich gesünder?

Säuglinge vertragen linksdrehende Milchsäure noch nicht.
Säuglinge vertragen linksdrehende Milchsäure noch nicht. (Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

Es erscheint logisch, dass rechtsdrehende Milchsäure gesünder ist als linksdrehende. Denn sie ist laut Stiftung Warentest als einzige ein Produkt des menschlichen Stoffwechsels. Zudem kann der menschliche Körper rechtsdrehende Milchsäure schneller abbauen. Linksdrehende Milchsäure muss der Körper zunächst in rechtsdrehende umwandeln, um sie zu verstoffwechseln.

Lange bestand der Verdacht, linksdrehende Milchsäure könnte das Blut übersäuern. Diesen Verdacht konnten Wissenschaftler jedoch nicht bestätigen. Stattdessen gelten beide Varianten als gleich gesund.

Ausnahme: Säuglingen fehlt das Enzym, das linksdrehende in rechtsdrehende Milchsäure umwandelt. Deshalb vertragen sie keine linksdrehende Milchsäure. Die Bundeszentrale für Ernährung empfiehlt, Kleinkindern erst ab dem ersten Geburtstag Sauermilchprodukte wie Joghurt zu geben und dann auch nur in kleinen Mengen. Menschen, denen ein Teil des Darms fehlt, vertragen manchmal ebenfalls keine linksdrehende Milchsäure.

Milchsäure für eine gute Darmflora

Milchsäure unterstützt die Verdauung und eine gesunde Darmflora.
Milchsäure unterstützt die Verdauung und eine gesunde Darmflora. (Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)

Egal, ob links- oder rechtsdrehend: Milchsäure ist gesund.

  • Der Gesundheitsplattform UGB zufolge regt Milchsäure unter anderem die Verdauung an, reguliert den Säurehaushalt des Körpers und hat positive Auswirkungen auf die Darmschleimhaut.
  • Zudem tritt Milchsäure zusammen mit seinen Herstellern, den Milchsäurebakterien, auf. Diese unterstützen eine gesunde Darmflora.

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