Matcha-Tee gilt in Japan als besonders edles Getränk und war früher nur der Elite vorbehalten. Erfahre wie du ihn zubereitest, welche gesundheitliche Wirkung er hat und wie viel davon du maximal trinken solltest.
Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
Der Trend zum Matcha-Tee kam nicht direkt aus Japan nach Deutschland, sondern aus den USA, wo sich Anfang der 2010er-Jahre immer mehr Prominente positiv über das grüne Trendgetränk äußerten. Angeblich soll Matcha schlank, fit und gesund machen sowie gegen Alterserscheinungen und sogar gegen Krebs helfen. Außerdem dient er, wie alle anderen Grüntees auch, mit seinem Koffein (in Form von Tein) als muntermachende Alternative zu Kaffee. Doch was ist an den Behauptungen dran, wie bereitet man das Kultgetränk zu und was ist Matcha überhaupt?
Was ist Matcha-Tee?
Matcha-Tee gehört zu den Grüntee-Sorten und wird traditionell in Japan getrunken. Ursprünglich stammt der Tee wohl aus China, geriet dort aber zwischenzeitlich in Vergessenheit. Anders als „normale“ Grüntees wird Matcha-Tee aber nicht als Absud von Teeblättern zubereitet, sondern aus einem giftgrünen Pulver.
Dieses Pulver besteht aus fein zermahlenen Blättern der Grüntee-Sorte „Tencha“, von denen die Stiele entfernt wurden. „Für Matcha von höchster Qualität entfernen die Teebauern sogar die Blattadern per Hand“, erklärt Heidrun Schubert von der Verbraucherzentrale Bayern
Übrig bleibt nur das reine Blatt, dass im Tee auch als Ganzes konsumiert wird. Da es sich bei Matcha-Tee um einen sogenannten „Schatten-Tee“ handelt, beschattet man die Teesträucher rund vier Wochen vor der Ernte mit Bambusmatten oder Ähnlichem. Dadurch werden die Blätter besonders intensiv grün.
Matcha-Tee zubereiten
Wenn der Matcha-Tee aus dem grünen Pulver nicht richtig aufgebrüht wird, stimmen angeblich weder Geschmack noch Wirkung. Die Zubereitung des Matcha-Tees ist in Japan Teil einer Teezeremonie. Zuhause musst du kein Ritual daraus machen, etwas Übung und Aufwand braucht es aber trotzdem.
Das Wasser für den schaumigen Tee sollte möglichst weich sein, es muss beim Aufbrühen eine Temperatur von 80 Grad Celsius haben. Am einfachsten lässt sich das mit einem Braten-Thermometer überprüfen. In eine Schale kommt etwa ein Teelöffel des Pulvers, das du dann mit rund 100 Milliliter Wasser aufgießt.
Anschließend ist Handarbeit gefragt – Matcha-Tee muss beim Zubereiten nämlich aufgeschlagen werden. Dafür nimmt man einen speziellen Besen aus Bambus (den Chasen) und rührt mit lockerem Handgelenk in einer eigenen Bewegung so lange um, bis sich das Pulver ganz gelöst hat und an der Oberfläche feiner Schaum entstanden ist. Das Aufschlagen des Kultgetränks ist eine eigene Kunst, die du dir bei Profis live oder in Videos abschauen kannst.
Das passende Zubehör
Damit die Zubereitung gelingt, brauchst du das passende Zubehör – eine normale Teetasse oder ein Mixer reichen nicht aus, um den perfekten Schaum zu erzeugen. Ein Set besteht aus dem schon erwähnten Bambusbesen, einer geeigneten Schale und einem Bambuslöffelchen für die Portionierung des Teepulvers. Puristen oder Liebhaber schaffen sich dann noch eine entsprechende Schöpfkelle sowie einen japanischen Wasserkessel an.
All das gibt es einzeln oder als Set in Asiashops oder online zu kaufen, z.B. bei Amazon oder Ebay.
Leckere Matcha-Rezepte
Das grüne Pulver wird aber nicht nur für Tee verwendet: Es färbt auch Kuchen, Puddings oder Eiscremes grün. Für ein Dessert verwendet man allerdings besser nicht das reine, teure Teepulver verwendet, sondern für das Kochen gedachte Matcha Fuku.
Beim Matcha Fuku werden die ganzen Blätter vermahlen, das Pulver ist dunkler und billiger, färbt aber genauso schön grün. An Ideen für den Einsatz des Pulvers mangelt es nicht, von Cupcakes über Muffins bis hin zum Brot reicht die Fülle an Rezepten. Manche gehen schnell, andere dauern länger, immer aber ist das Ergebnis irgendwie grün – und lecker.
Wo kann man Matcha-Tee kaufen?
Aufgrund der steigenden Beliebtheit gibt es Matcha-Tee mittlerweile häufiger zu kaufen. Teehäuser, Asiashops, Apotheken und manche Spezialläden haben das grüne Teepulver im Angebot. Und natürlich kannst du (Bio-)Matcha-Tee auch online kaufen, z.B. bei Ebay, Rewe oder Amazon. 30 Gramm einer guten Qualität können durchaus 50 Euro kosten. Grund dafür sind das aufwendige Herstellungsverfahren und die Tatsache, dass die beste Qualität aus Japan kommt.
Da nur wenige Teeanbauer die Herstellung beherrschen, ist die Produktionsmenge nicht so hoch, und die Japaner trinken ihren Tee lieber selbst, anstatt ihn zu exportieren. Inzwischen wird Matcha-Tee auch in China hergestellt, jedoch musst du hier mit Qualitätseinbußen rechnen, dafür ist das Pulver auch billiger.
Nach dem Kauf solltest du den Tee in einer gut verschlossenen Dose, am besten im Kühlschrank, aufbewahren, sonst verflüchtigen sich einige der Inhaltsstoffe schnell und der Tee verliert seine positiven Eigenschaften.
Wie Kaffee, nur langsamer
Matcha-Tee ist ein Wachmacher, den er enthält viel Tein (alternative Schreibweise: Teein). Chemisch ist Tein mit dem im Kaffee enthaltenen Koffein identisch. Allerdings kommt das Koffein im Tee anders als bei Kaffee nicht in freier, sondern in einer an Gerbstoffkomplexe (Tannine) gebundenen Form vor und wird daher vom Körper anders aufgenommen.
„Das Tein im Tee hat die gleiche Wirkung wie der Kaffee, nur mit Handbremse. Tee wirkt über Stunden, aber weniger massiv. Kaffee wirkt sehr kurz und sehr schnell“, erklärt ein Sprecher des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) gegenüber GEO.
Ist Matcha-Tee gesund?
Matcha-Tee enthält mehrere Antioxidantien sowie EGCG (Epigallocatechingallat), dem eine Wirkung gegen Alzheimer und Parkinson sowie bei der Vorbeugung von Krebs nachgesagt wird.
Wer die Studien und Metastudien zu Matcha-Tee und anderen Grüntee-Sorten allerdings aufmerksam betrachtet, der wird bemerken, dass es sich hier meist um Labortests oder Studien an Mäusen oder Ratten handelt. Am Menschen wurden fast nur Beobachtungsstudien durchgeführt, bei denen nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob allein EGCG für das Ergebnis verantwortlich ist.
Die AOK erklärt deshalb: „Trotz der vielen gesunden Inhaltsstoffe des Matcha-Tee-Pulvers gibt es bislang keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass der regelmäßige Verzehr von Matcha-Tee Krebs oder Alzheimer vorbeugt oder beim Abnehmen hilft.“ Matcha ist eben kein Wundermittel und hat außerdem auch Nachteile – zumindest wenn man zu viel davon konsumiert.
Vorsicht vor Aluminium in Matcha
Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor dem übermäßigen Konsum von Matcha. Denn je nach Anbaugebiet können die Teepflanzen Aluminium aufnehmen, das in hohen Mengen langfristig Nervensystem und Knochen schädigen kann. Anders als bei herkömmlichen Tees wird der Matcha zudem nicht abfiltriert, sondern das Pulver verrührt oder schaumig geschlagen und vollständig mitgetrunken.
Die Verbraucherschützer:innen raten deshalb auch bei fehlendem Verzehrhinweis auf der Packung nicht öfter als dreimal am Tag und nicht mehr als jeweils ein Gramm eingerührtes Matcha-Grünteepulver pro Tasse zu trinken. Zudem empfehlen sie, regelmäßig Produkte und Marken wechseln, um eine einseitige Schadstoffbelastung zu vermeiden.
Für Kinder sind Produkte mit hoher Matcha-Konzentration übrigens nicht geeignet. Denn Matcha kann mehr Koffein als herkömmlicher Grüntee enthalten, je nach Rezeptur kommen Matcha-Getränke sogar an den Koffeingehalt eines Espresso heran.
Und wie sieht es mit der Ökobilanz von Matcha-Tee aus?
Tee wird in Japan und China seit Jahrhunderten, wenn nicht gar Jahrtausenden, angebaut. Mittlerweile haben aber auch dort Pestizide Einzug in Landwirtschaften gefunden. Daher solltest du gleich aus zwei Gründen stets aufmerksam das Etikett lesen und nur Matcha-Tee aus biologischem Anbau (mit EU-Bio-Siegel) und möglichst mit Fairtrade-Siegel (etwa Pukka Matcha) kaufen: Zum einen wird damit die Umwelt geschont, zum anderen willst du sicher nicht die Pestizide im Tee haben. Genau das kann aber passieren, da hier das Blatt zermahlen und im Tee konsumiert wird.
Aus ökologischer Sicht kommt noch der Transport hinzu. Weder Japan noch China liegen „um die Ecke“, die Transportwege sind sogar weiter als für manche Kaffeesorten.
Ob es sich lohnt, für das grüne Kultgetränk bei sehr geringem gesundheitlichen Nutzen den negativen ökologischen Aspekt in Kauf zu nehmen, muss aber jeder für sich entscheiden. Als heimische Alternative eigenen sich beispielsweise diese 8 Wildkräuter, die du im Herbst sammeln kannst oder andere Kräutertees.
Kaufen: Matcha-Tee kannst du online u.a. bei Avocadostore, Ebay, Rewe oder Amazon bestellen.
Mit Material der dpa
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Erkältungstee: Diese Sorten helfen gegen Husten, Schnupfen, Halsschmerzen
- 9 regionale Kaffee-Alternativen: Kaffee-Ersatz aus Getreide, Löwenzahn oder Eicheln
- „Massive Mehrdurchblutung“: Das stellt Kaffee im Körper an
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
War dieser Artikel interessant?
- Mandelmilch selber machen: Ein Schnell-Rezept
- Vegane Butter oder Margarine: Ist das nicht das Gleiche?
- Physalis: Wie gesund ist die Andenbeere?
- Richtige Ernährung: 12 Ernährungsmythen aufgedeckt!
- Ausgewogene Ernährung: 10 Regeln für den Alltag
- Ernährung vielseitig gestalten mit pflanzlichen Produkten
- Innovationen: was nachhaltige Produktneuheiten bewirken können
- Chiasamen: Superfood oder Superhype?
- Buddha Bowl: Einfache Rezepte für das gesunde Trend-Food