Nachhaltige Bademode: Die besten Bikinis, Badehosen & Co. Von Lisa Ammer Kategorien: Mode Stand: 12. Juni 2023, 11:00 Uhr © Ganni / Mymarini Ab in die Wellen und den Badespaß genießen: Das ist noch schöner, wenn du dich für nachhaltige Bademode entscheidest. Warum das besser für dich und die Umwelt ist und welche Marken wir dafür empfehlen, erfährst du hier. Unterstütze unsere Arbeit für mehr Nachhaltigkeit: Orange unterstrichene oder mit ** markierte Links sind Partnerlinks. Wenn du darüber bestellst, erhalten wir einen kleinen Anteil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. Vor ein paar Jahren war nachhaltige Bademode noch ein Nischenthema, mit dem sich nur wenige Hersteller beschäftigten. Mittlerweile ist die Vielfalt an nachhaltigen Bikinis, Badeanzügen und Badehosen größer geworden. Nicht zuletzt, weil sich zunehmend Personen die Frage stellen, ob nicht auch Badeanzug, Bikini und Co. umweltverträglicher und fairer hergestellt werden können? Wie immer gilt aber auch hier: Die nachhaltigste Bademode ist immer die, die du nicht neu kaufst. Frage dich also vor dem Kauf, ob du wirklich ein neues Bikinitop oder einen neuen Badeanzug brauchst. Oder kommt vielleicht sein Gebrauchtkauf für dich infrage? Dann findest du hier unsere Shopping-Tipps für gebrauchte Mode. Welche Textilien eignen sich für nachhaltige Bademode? Nicht alle Textilien eignen sich gleich gut für Bademode. Sie sollen leicht sein, elastisch und schnell trocknen. Viele Hersteller setzen auf Kunstfasern wie Polyamid und Polyester, die diese Eigenschaften mitbringen. Diese werden allerdings auf Basis fossiler Stoffe wie Erdöl hergestellt, die nicht erneuerbar sind. Kunstfasern sind außerdem nur eingeschränkt recyclebar und nicht biologisch abbaubar. Beim Waschen können sie Mikroplastik absondern. Dieses kann über das Abwasser in die Umwelt gelangen und sie belasten. Polyester und andere Kunststoffe sind gängig bei der Herstellung von Bademode, bergen aber Probleme. (Symbolbild) (Foto: CC0 / Pixabay / MAKY_OREL) Welche Textilien eignen sich also für Bademode, sind aber nachhaltiger als neu-produzierte Kunstfasern? Die Modeindustrie hat verschiedene Textilien entwickelt, die diesen Anspruch haben. Einige von ihnen stellen wir dir in diesem Artikel vor. Sie alle haben Vor- und Nachteile. Eine aus Umweltsicht perfekte Lösung gibt es nicht. Übrigens: Jenseits der verwendeten Stoffe gibt es bei der Produktion von Bademode ein weiteres Problem: Oft herrscht mangelnde Transparenz bei den Produktions- und Arbeitsbedingungen. Doch es gibt auch Marken, die entlang ihrer Lieferketten und Produktion vermehrt auf die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards achten. Econyl: Recyceltes Plastik aus alten Fischernetzen Wer sich mit nachhaltiger Bademode beschäftigt, kommt an Econyl nicht vorbei. Doch was verbirgt sich hinter dem Material, das inzwischen oft als Alternative zu herkömmlichem Polyamid und Co. verwendet wird? Bei Econyl handelt es sich um ein Recyclingprodukt. Es wird also nicht direkt aus neu produziertem Kunststoff („virgin plastic“) hergestellt. Stattdessen besteht das Textil zu 100 % aus Nylonabfällen, wie uns der Hersteller bestätigte. Beispielsweise aus ausrangierten Fischernetzen, alten Teppichen oder Industrieabfällen. Diese werden laut Econyl gereinigt und „regeneriert“, die so entstandene Faser soll gleichwertig mit reinem Nylon sein und kann weiterverarbeitet werden. Recyceltes Nylon: Econyl hat sich bei Labels für nachhaltigere Bademode mittlerweile etabliert. (© Econyl ) Theoretisch kann Econyl in seiner Reinform laut Herstellerangaben unendlich oft weiter recycelt werden. Allerdings werden die Econylfasern in Bademode oft mit anderen Fasern wie Elastan gemischt, was die Recyclingfähigkeit stark einschränkt. Unter dem Strich bleibt: Recyclingprozesse zur Herstellung von Materialien wie Econyl sind aufwendig und die gewonnene Faser letzten Endes doch wieder eine Kunstfaser – beim Waschen und Recycling kann sie Probleme bereiten. Aber das Recycling hat auch Vorteile: Es entsteht kein Neuplastik, das den Planeten als Müll belasten kann. Stattdessen wird Müll sogar wiederverwendet. Zudem tragen die Produkte dazu bei, ein Bewusstsein für unser Plastikmüllproblem zu schaffen. Im Folgenden findest du einige Beispiele für Bademode aus Econyl. Bio-Bademode von Mymarini Die Marke Mymarini besticht mit schlichtem Design und zeitlosen Klassikern, die nicht nur eine Saison gern getragen werden. Im Sortiment des Labels gibt es Bikinis, Badeanzüge, Badehosen sowie Surfwear. Produziert werden die Stücke in Kroatien. Der Stoff für die Bademode wird in Betrieben in Italien hergestellt, die laut Hersteller das dabei verwendete Wasser mehrere Male wiederverwerten. Mymarini: Nachhaltige Bademode aus Econyl. (Foto: Mymarini) Materialien: 82 % Econyl, 18 % Elasthan Vegan: ja Produktion: Kroatien Preis: ca. 225 Euro Kaufen: Badeanzug bei Mymarini, weitere Bademode von Mymarini auch bei Avocadostore oder Breuninger. Recyceltes Polyester, Polyamid und Nylon Es gibt auch zahlreiche weitere Hersteller, die Plastik wie Polyester, Polyamid oder Nylon zu neuen Kunstfasern recyceln. Damit werden Ressourcen gespart. Dinge, die sonst auf dem Müll gelandet wären, erhalten als nachhaltige Bademode ein neues Leben. Doch muss man vorsichtig sein: Nicht immer ist altes Plastik gleich Müll. Polyester wird meist aus alten PET-Flaschen gewonnen. PET-Flaschen können aber auch mehrmals zu neuen Flaschen verwertet werden – in Deutschland sorgt das Pfandsystem dafür, dass dies zumindest teilweise geschieht. Macht man aus ihnen Textilfasern, werden diese – geht das Kleidungsstück kaputt – in der Regel nicht zu neuen Textilien wiederverwertet. Nur Downcycling ist möglich. Immerhin rund die Hälfte der zurückgegebenen PET-Flaschen werden in Deutschland wieder zu Flaschen verarbeitet. (Symbolbild) (Foto: CC0 / Pixabay / Hans) Plastikmüll zu Bademode zu recyclen, ist kein schlechter Gedanke. Im besten Fall wird dadurch kein zusätzlicher Müll produziert, aber gleichzeitig auch kein Material aus bestehenden Recycling-Kreisläufen wie Pfandsystemen entnommen. Doch egal wie die Recycling-Textilien produziert werden: Schlussendlich landen sie auch wieder auf Deponien oder werden verbrannt. Daher ist Recycling-Plastik für sich genommen keine echte Lösung für unser Müllproblem. Aber zumindest ein Ansatz, den Hersteller verfolgen können, um nachhaltiger zu produzieren. Im Anschluss findest du Beispiele zu Bademode aus 100 % Recycling-Kunststoff. Ecoalf: Nachhaltige Bademode aus Meeresplastik Im Jahr 2015 gründete Ecoalf eigens eine Stiftung und startete das Projekt „Upcyling the Oceans“. Mit Hilfe lokaler Fischer in Spanien, Griechenland, Frankreich und Italien werden Meeresabfälle aus Plastik gesammelt und anschließend zu recyceltem Garn gemacht, das für die Kleidung des Labels verwendet wird. Ecoalf Badehose mit Statement-Print: „Because there is no Planet B“. (Foto: Avocadostore) Badespaß mit Ansage: Die Badeshorts „Shark“ von Ecoalf setzen mit ihrem Aufdruck ein Zeichen dafür, die Umwelt zu schützen. Denn es gibt keinen „Planet B“. Andere Modelle von Ecoalf sind hingegen schlichter und ohne Aufdruck. Was die Bademode gemeinsam hat ist, dass sie aus nachhaltigeren Materialien hergestellt ist, nämlich aus recyceltem Nylon. Materialien: 100 % recyceltes Nylon Vegan: ja Produktion: China Preis: ca. 65 Euro Kaufen: Badehose bei Avocadostore Organic Basics: Bademode aus recyceltem Polyester Bei Organic Basics ist der Name Programm: Der dänische Hersteller hat vor allen Dingen schlichte Basics im Programm. Sie lassen sich gut untereinander kombinieren und kommen wohl nicht so schnell aus der Mode. Organic Basics Re-Swim Shorts (©Organic Basics) So auch die recht spartanischen und vergleichsweise günstigen „Re-Swim Shorts“, die in Blau und Schwarz erhältlich sind. Sie bestehen aus 100 % recyceltem Polyester und sind in den Größen S bis XXL erhältlich. Laut Organic Basics stammt das Altplastik zur Herstellung von Meeren und Mülldeponien. Materialien: 100 % recyceltes Polyester Vegan: ja Produktion: Portugal Preis: ca. 30 Euro Kaufen: bei Organic Basics Bademode aus bio-basiertem EVO Bio-basiertes EVO ist ein Material, das aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird, insbesondere aus pflanzlichen Ölen wie Rizinusöl, Rapsöl oder Sojaöl. Der Begriff EVO steht dabei für „engineering value from oil“: Dabei handelt es sich um einen biobasierten, thermoplastischen Kunststoff, der in verschiedenen Anwendungen eingesetzt wird, darunter auch in der Bademode. Im Vergleich zu konventionellen Kunststoffen, die aus Erdöl hergestellt werden, verursacht bio-basiertes EVO laut Herstellerangaben weniger Treibhausgasemissionen bei der Produktion. Darüber hinaus kann das Material nach Gebrauch recycelt und theoretisch auch kompostiert werden. Doch: Biologisch abgebaut wird es erst bei optimalen Bedingungen, die zum Beispiel auf dem Kompost im eigenen Garten kaum herrschen. Bio-basiertes EVO solltest du trotz des Namens auch auf keinen Fall in den Biomüll werfen. Wie bei allen anderen Kleidungsstücken empfiehlt sich also auch hier, Dinge zu kaufen, die du möglichst lange nutzen und nicht nach kurzer Zeit entsorgen möchtest. Außerdem werden für die Herstellung von „bio-based EVO“ selbstverständlich ebenfalls Ressourcen wie Land, Wasser und Energie benötigt. Die Felder, auf denen die Ressourcen angebaut werden, stehen dann nicht für die Produktion von Nahrungsmitteln zur Verfügung. Nachhaltige Bademode von Lovjoi Das schwäbische Modelabel Lovjoi stellte ursprünglich nachhaltige Unterwäsche und Nachtwäsche her. Mittlerweile umfasst das Sortiment auch Oberbekleidung und Bademode. Bei der Herstellung arbeitet Lovjoi mit Partnerbetrieben in Portugal, der Türkei und Tunesien zusammen. Lovjoi stellt inzwischen auch Bademode aus nachhaltigeren Materialien her. (Foto: Lovjoi) Als Teil der Lovjoi-Swim-Kollektion ist das Modell Hibisco ein echter Hingucker, ohne davon gleich nach einer Schwimmsaison genug zu haben. Der Badeanzug aus Bio-EVO hat eine asymmetrische Form und eignet sich gut für alle, die sich nicht zwischen Badeanzug und Bikini entscheiden wollen. Materialien: 80 % Bio-based EVO, 20 % Elasthan Vegan: ja Produktion: Portugal Preis: ca. 120 Euro Kaufen: Badeanzug bei Avocadostore oder About You Yulex: Nachhaltige Bademode zum Schwimmen und Surfen Das Material Yulex wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Naturkautschuk hergestellt. Dadurch ist für die neopren-ähnlichen Textilien keine Verwendung fossiler Stoffe nötig. Der Nachteil von Naturkautschuk: Auch dieser Rohstoff kann verheerende Folgen für die Umwelt haben. In vielen tropischen Ländern ist Kautschuk eine Marktfrucht. Für den Anbau werden oft Regenwälder gerodet oder abgebrannt. Ebenso werden Wasserläufe trockengelegt und teils giftige Mittel eingesetzt, um Bodenbewuchs zu entfernen. Der Naturkautschuk von Yulex ist FSC-zertifiziert und soll nicht von Bäumen stammen, die auf frisch gerodetem Regenwald angepflanzt wurden. Patagonia: Wetsuits aus Yulex Patagonia verwendet Naturkautschuk für Schwimm- und Surfkleidung. (Foto: Patagonia) Die bekannte Modemarke Patagonia ist seit Jahrzehnten eine Pionierin in Sachen Nachhaltigkeit. Auch bei Neopren-Anzügen zum Surfen und Schwimmen geht die Firma neue Wege und setzt auf Yulex. Es soll dem altbekannten Neopren nahe kommen und vergleichbar widerstandsfähig sowie kälteabweisend sein. Das sportliche Design dieses Juanita von Patagonia ist schlicht gehalten. Durch die isolierende Funktion des Yulex eignet sich der Badeanzug auch gut für kühlere Wassertemperaturen jenseits der Temperaturen in (beheizten) Schwimmbädern. Materialien: Yulex (Naturkautschuk), Polyamid (recycelt) und Elasthan Vegan: ja Produktion: Thailand Preis: ca. 160 Euro Kaufen: Wetsuit bei Bergfreunde So pflegst du nachhaltige Bademode möglichst umweltschonend Wir haben bereits festgestellt: Auch nachhaltige Bademode wird in vielen Fällen aus Kunststoff produziert. Der Haken: Das Mikroplastik-Problem bleibt leider bei Recycling-Kunstfasern bestehen. Auch nachhaltige Bademode aus synthetischen Materialien verliert winzige Faserteile, die beim Waschen in der Maschine in der Umwelt landen. So kannst du damit möglichst umweltschonend umgehen: Wasche deine Badesachen wirklich nur so oft wie nötig, wähle eine möglichst niedrige Temperatur und eine geringere Schleuderzahl. Zusätzlich kannst du auch einen sogenannten Guppyfriend verwenden. Dieser Waschbeutel soll verhindern, dass Mikroplastik beim Waschen von Kunstfaser-Kleidung in die Umwelt gelangt. Den Guppyfriend bekommst du online u.a. bei Waschbär, Laguna oder Bergzeit. ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 25 4 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Freizeit Modespezial Nachhaltige Kleidung Sommer Sport Utopia auf Instagram HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: