Das Ökosystem Regenwald fasziniert mit seiner beeindruckenden Tier- und Pflanzenwelt. Und als grüne Lunge unseres Planeten spielt der Regenwald eine wichtige Rolle für das Weltklima.
Das Ökosystem Regenwald hat seinen Namen tatsächlich dem Regen zu verdanken, oder besser gesagt dem Klima. Charakteristisch für Regenwälder sind folgende Merkmale:
- warmes und feuchtes Klima
- Luftfeuchtigkeit von mindestens 75 Prozent
- viel Nebel, da mehr Regen fällt als verdunsten kann
- Temperatur um die 25 Grad
- keine Jahreszeiten
- vielfältige Tier– und Pflanzenwelt
- Stockwerkbau
- Vorkommen tropischen Gebieten in Australien, Südostasien, Afrika und Süd– und Mittelamerika
Wie funktionieren Regenwälder?
Die tropischen Regenwälder gehören zu den vielfältigsten Ökosystemen der Welt und das, obwohl die Böden extrem nährstoffarm sind. Sie funktionieren dank eines sehr effizienten Recyclingsystems.
Tropische Regenwälder bilden ein fast geschlossenes Nährstoffsystem. Darin zirkulieren die Nährstoffe ständig. Die meisten Nährstoffe sind in pflanzlicher Biomasse wie Blättern, Farnen, Ästen oder Stämmen gespeichert. Fallen diese auf den Urwaldboden oder sterben ab, werden sie schnell zersetzt. Dadurch werden die enthaltenen Nährstoffe freigesetzt.
Bei Regen werden Nährstoffe wie Phosphor oder Kalzium durch Osmose aus den Blättern der Bäume gelöst. Sie werden teilweise schon im Kronenbereich wieder aufgenommen – von Epiphyten. Bei Epiphyten handelt es sich um Aufsitzerpflanzen. Diese wachsen in den Kronregionen von anderen Pflanzen, zum Beispiel den Urwaldriesen. Der restliche Regen fällt auf eine sehr dicke Schicht aus Laub, Wurzeln und Pilzen. Diese Pilzgemeinschaften werden auch Mykorrhiza genannt. Dank ihnen versickert das nährstoffreiche Wasser nicht sofort im Boden und kann von den Pflanzen aufgenommen werden. Die Nährstoffe werden also nicht in im Boden gespeichert.
Trotz des fast perfekten Nährstoffkreislaufs kommt es bei sehr starken Regenfällen zu Nährstoffverlusten. Sie werden aus dem Boden gespült und über Flüsse abtransportiert. Durch Passatwinde können diese Verluste ausgeglichen werden. Sie tragen mit dem Saharasand Nährstoffe bis in den Amazonas.
Warum ist das Ökosystem Regenwald so wichtig für uns?
Einerseits ist das Ökosystem Regenwald wichtig wegen der großen Artenvielfalt. Hier leben laut Greenpeace 90 Prozent aller Primaten, 80 Prozent aller Insekten, 40 Prozent aller Vögel und 60 Prozent aller Pflanzen der Erde. Mindestens die Hälfte aller auf der Welt vorkommenden Tier- und Pflanzenarten befinden sich im Regenwald.
Zudem stabilisiert der Regenwald das Klima und spielt damit eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Er ist einer der entscheidenden Klima-Kipp-Punkte. Die Tropischen Regenwälder werden auch grüne Lunge der Erde genannt. Sie nehmen sehr große Mengen Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre auf und wandeln ihn in Sauerstoff um. Den dabei entstehenden Kohlenstoff speichert der Regenwald in Pflanzen und Böden – in riesigen Mengen!
Hinzu kommt, dass immer noch rund 180 indigene Gemeinschaften in den Regenwäldern leben. Allerdings ist ihre Heimat stark durch teils illegale Brandrodung bedroht.
Greenpeace zufolge nimmt beispielsweise der Amazonasregenwald aktuell sechs Millionen Quadratkilometer Fläche ein. Damit ist es die größte zusammenhängende Regenwaldfläche der Welt. Leider wird immer mehr davon zerstört. Im Jahr 2019 wurden 10.129 Quadratkilometer Regenwald in Brasilien abgeholzt. Das ist eine Fläche so groß wie der Kosovo.
Die dadurch verursachte Erderwärmung führt beispielsweise dazu, dass die Polkappen schmelzen. Es gelangt mehr Süßwasser in die Meere. Meeresströme wie der Golfstrom werden beeinflusst. Sie werden langsamer, kühlen ab und können sogar ganz verschwinden. Das wiederum hätte dann deutlich kälteres Klima in Nordeuropa zur Folge.
Wenn der Regenwald verschwindet hat das dramatische Folgen für die Artenvielfalt, das Klima und somit auch uns.
Wie können wir das Ökosystem Regenwald schützen?
Es gibt viele Initiativen und Lösungsvorschläge, mit denen wir der Regenwaldzerstörung entgegenwirken können. Beispielsweise gibt es Organisationen, die sich für Aufforstung einsetzen. In dem folgenden Artikel kannst du dich über dieses Thema genauer informieren. Bäume pflanzen fürs Klima: Sinnvoll – wenn man es richtig macht.
Daneben gibt es viele Dinge auf die du selbst im Alltag achten kannst. Kaufe nur Recyclingpapier mit dem Blauen Engel und verzichte auf Möbel aus Tropenholz.
Wenn du auf Produkte mit Palmöl verzichtest, kannst du einen persönlichen Beitrag zum Schutz des Ökosystems Regenwald leisten. Die Herstellung von Palmöl trägt deutlich zur Zerstörung des Regenwalds bei.
Um Palmöl herzustellen, werden Ölpalmen angebaut. Aktuell auf einer Fläche von weltweit etwa 19 Millionen Hektar. Ein Teil dieser Fläche war davor Regenwald und wurde für den Anbau gerodet. Da immer mehr Ölpalmen angebaut werden, wird auch immer mehr Regenwald zerstört. Das liegt an der steigenden Nachfrage nach Palmöl. Denn es ist preisgünstig, vielseitig, ertragreich und leicht zu verarbeiten.
Wenn du den Regenwald schützen möchtest, solltest du deinen Fleischkonsum überdenken und einschränken. Für die Sojaproduktion, um Tierfutter herzustellen, werden große Flächen des Regenwaldes abgeholzt.
So kannst du im Alltag das Ökosystem Regenwald schützen und deinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Regenwald-Abholzung: Ausmaß, Folgen und was du dagegen tun kannst
- Palmöl: Wie stoppen wir die Zerstörung des Regenwalds?
- Jobs im Umweltschutz: Mit diesen Berufen kannst du etwas bewegen
English version available: Tropical Rainforest Ecosystems: Why Are They Important?
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