Öl einzufrieren ist grundsätzlich möglich. Aber ist es auch notwendig? Wir erklären dir, was du beim Einfrieren verschiedener Speiseöle beachten musst.
Die Haltbarkeit vieler Lebensmittel lässt sich durch Einfrieren um mindestens einige Monate verlängern. Diese Methode ist besonders dann praktisch, wenn du größere Vorräte hast, die du nicht auf einmal verwerten kannst. So vermeidest du im besten Fall unnötige Lebensmittelverschwendung.
Speiseöle gehören nicht unbedingt zu den Produkten, die häufig in der Kühltruhe oder im Gefrierfach landen. Auch wenn sie nur geringfügige Mengen Wasser enthalten (nie mehr als 0,5 Prozent), gefrieren sie bei entsprechenden Temperaturen. Worauf du achten solltest, wenn du Öl einfrieren möchtest, fassen wir in diesem Artikel für dich zusammen.
Öl einfrieren: Geht das überhaupt?
Prinzipiell ist es möglich, Öl einzufrieren. So wie sich der Siedepunkt unterschiedlicher Speiseöle unterscheidet, ist auch der Gefrierpunkt von Sorte zu Sorte unterschiedlich. Bei Rapsöl liegt er beispielsweise bei minus zwei Grad Celsius. Über den genauen Gefrierpunkt von Olivenöl besteht dagegen noch Uneinigkeit – er wird aber meist im Bereich von zehn Grad Fahrenheit (etwa minus zwölf Grad Celsius) verortet.
Auch bei einstelligen Plusgraden über dem Gefrierpunkt beginnen viele Ölsorten schon, sich zu verfestigen. Öl einzufrieren gelingt aber nur dann richtig, wenn es dauerhaft Temperaturen ausgesetzt ist, die dem Gefrierpunkt entsprechen oder darunter liegen. Diese Voraussetzungen herzustellen ist in herkömmlichen Gefrierfächern oder Kühltruhen problemlos möglich: Sie sind in der Regel auf eine Idealtemperatur von minus 18 Grad Celsius eingestellt.
Wie gut sind verschiedene Öle zum Einfrieren geeignet?
Unter welchen Bedingungen du Öl einfrieren kannst, unterscheidet sich je nach Sorte. Einige grundlegende Eigenschaften teilen die einzelnen Sorten aber auch. Folgende Hinweise solltest du bei verschiedenen Speiseölen beachten:
- Olivenöl: Wie schon erwähnt, gefriert Olivenöl bei Temperaturen um minus zwölf Grad Celsius. Nach Herstellerempfehlung kannst du es anschließend bei Zimmertemperatur wieder auftauen lassen. Es ist sogar möglich, das Öl in der Originalflasche einzufrieren, weil es sich im Gefrierprozess zusammenzieht. Die Flasche läuft somit keine Gefahr, durch Ausdehnung zu platzen.
- Leinöl: Auch Leinöl kann laut Herstellerangaben direkt in der Flasche eingefroren werden. Auftauen solltest du gefrorenes Leinöl im Kühlschrank. Dort ist es aufgrund seiner kurzen Haltbarkeit übrigens auch dann am besten aufgehoben, wenn du es nicht einfrierst.
- Rapsöl und Sonnenblumenöl: Bratöle wie Rapsöl und Sonnenblumenöl lassen sich ebenfalls grundsätzlich einfrieren. Spezielle Empfehlungen zur Aufbewahrung im Gefrierfach oder zum Wiederauftauen gibt es allerdings nicht. Allgemein gilt es aber als schonender, Lebensmittel im Kühlschrank aufzutauen als bei Zimmertemperatur.
- Kokosöl: Auch Kokosöl verträgt Minusgrade und ist einfrierbar. Im Kühlschrank dagegen solltest du diese Ölsorte nicht aufbewahren. Kokosöl zieht sich bereits bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt zusammen und zwischen Glas und Öl entsteht dabei eine Luftschicht. In diesem Zwischenraum kann Wasser kondensieren, wenn du das Öl wieder aus dem Kühlschrank nimmst und die Umgebungstemperatur sich verändert. Das begünstigt die Entstehung von Schimmel. Frierst du Kokosöl ein, solltest du es deshalb besser portionieren, statt den gesamten Behälter ins Gefrierfach zu stellen. So vermeidest du, dass sich beim Auftauen Kondenswasser bildet. Eine gute Möglichkeit zum Portionieren sind zum Beispiel Eiswürfelformen.
Ist es sinnvoll, Öl einzufrieren?
Zur Haltbarkeit von eingefrorenem Öl gibt es wenig verlässliche Aussagen. Ob das Einfrieren die Haltbarkeit wirklich nennenswert verlängert, ist somit in den meisten Fällen fraglich. Die meisten Speiseöle halten sich auch bei Zimmertemperatur bereits recht lange: Ungeöffnet bleiben sie mindestens zwölf bis 18 Monate genießbar. Raffiniertes Öl hält sich sogar bis zu zwei Jahre. Geöffnete Speiseöle sind zwar weniger lange haltbar als verschlossene, überdauern richtig gelagert aber trotzdem einige Monate.
Öl einzufrieren lohnt sich also eher, wenn du zum Beispiel eine angebrochene Flasche in der Küche hast, die du beim Kochen nur selten verwendest. Das Einfrieren kann auch für Öle von Vorteil sein, die von Natur aus nicht lange haltbar sind. Dazu zählt insbesondere Leinöl, das unter normalen Bedingungen maximal zwei Monate haltbar ist. Eingefroren hält es sich laut Herstellerangaben bis zu sechs Monate lang.
Größere Mengen Öl in der Kühltruhe einzulagern ist dagegen wenig sinnvoll. Im Gespräch mit Stiftung Warentest rät die Ernährungsexpertin Birgit Rehlender grundsätzlich davon ab, Öl einzufrieren – vor allem, wenn du es zu diesem Zweck umfüllst. Beim Umfüllen komme das Öl in Kontakt mit Sauerstoff, was seine Qualität negativ beeinflussen könne.
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