Panela – gesunde, nährstoffreiche Zuckeralternative oder unbegründeter Hype? Hier erfährst du alles, was du über das Süßungsmittel aus Lateinamerika wissen solltest.
Was ist Panela?
Panela ist eine karamellfarbene Zuckermasse, die in den Zuckerrohranbaugebieten Mittel- und Südamerikas zu den alltäglichen Grundnahrungsmitteln gehört. Sie wird in diesen Regionen auch als Panocha, Raspadura, Piloncillo, Tapa Dulce oder Chancaca bezeichnet. Auch in asiatischen und afrikanischen Ländern sind ähnliche Zuckerprodukte weit verbreitet, wie Gur in Indien, Gula Melaka in Malaysia und Kokuto in Japan.
Lateinamerikanischer Panela wird aus Zuckerrohrsaft gewonnen, der bei hohen Temperaturen in Kupferkesseln zu einer zähflüssigen Melasse verkocht wird. Diese härtet anschließend bei kühleren Temperaturen aus und wird dann in kleinere Portionen geschnitten.
Der Unterschied zu dem in Europa verbreiteten weißen Kristallzucker ist, dass in Panela die Vitamine und Mineralstoffe erhalten bleiben, da es nicht raffiniert wird. Dem herkömmlichen Industriezucker aus Zuckerrüben werden durch einen zentrifugalen Verarbeitungsprozess dagegen alle Nährstoffe entzogen. Deshalb genießt Panela den Ruf, gesünder als Kristallzucker zu sein.
Panela vs. Industriezucker: Ist Panela gesund?
Dass Zucker nicht gerade gesund ist, ist inzwischen weithin bekannt. Normaler Industriezucker steht im Verdacht, das Risiko für Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes, Herzinfarkte, Leber- und Nierenschäden sowie Krebserkrankungen drastisch zu erhöhen. Panela hingegen wird nun als gesunde Alternative gefeiert. Aber ist das Süßungsmittel aus Lateinamerika wirklich so viel gesünder?
Es ist wahr, dass Panela mehr Nährstoffe enthält als normaler Zucker. In der Zuckeralternative sind beispielsweise Eisen, Magnesium, Kalium, Zink und Kalzium sowie Vitamin B6 enthalten – allerdings nur in geringen Mengen. Um genügend Nährstoffe durch den Verzehr von Panela zu bekommen, müsstest du dementsprechend sehr viel davon zu dir nehmen.
Panela wird außerdem nachgesagt, dass es eine gesunde Verdauung unterstützen kann. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Studien, die dies belegen.
Fazit: Panela ist etwas gesünder als Industriezucker, da einige Vitamine und Mineralstoffe in ihm enthalten sind. Im Vergleich zu anderen Lebensmitteln wie Gemüse oder Hülsenfrüchten ist der Nährstoffgehalt jedoch verschwindend gering. Weitere gesundheitsfördernde Wirkungen der Zuckeralternative sind nicht belegt. Letztendlich ist Panela immer noch hauptsächlich Zucker und sollte deshalb nur in Maßen genossen werden.
Wofür du Panela verwenden kannst
Da Panela eine ähnliche Konsistenz wie normaler Zucker hat und ein Gramm Panela genau einem Gramm Zucker entspricht, kannst du es genauso wie weißen Zucker beim Backen oder Kochen verwenden. Der Geschmack von Panela hat eine fruchtig-karamellige Note. Panela eignet sich dementsprechend besonders für das Backen von Kuchen und Keksen sowie für die Zubereitung von Süßspeisen.
Panela: Was du beachten solltest
Beim Kauf solltest du aus zweierlei Gründen unbedingt auf Bio-Qualität achten: Einerseits unterstützt du damit den ökologisch nachhaltigen Anbau von Zuckerrohr und tust der Umwelt etwas Gutes. Andererseits gehst du damit sicher, dass die Bäuer*innen das Panela unter fairen Arbeitsbedingungen produziert haben.
Panela kannst du zum Beispiel unter der Marke „Guatavita de Colombia“ im Internet bestellen (zum Beispiel bei **Amazon oder im Onlineshop) und bei Denns und einigen Edeka-Filialen vor Ort kaufen. Das Produkt ist Bio-zertifiziert.
Wichtig: Da Panela nur in lateinamerikanischen Ländern hergestellt wird, muss es auf CO2-intensiven Transportwegen nach Deutschland importiert werden. Eine regionalere und umweltfreundlichere Zuckeralternative ist beispielsweise Rübensirup. Auch er hat einen karamelligen Geschmack und enthält im Vergleich zu normalem Zucker einige gesunde Nährstoffe.
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