Wenn dein Partikelfilter verstopft ist, kannst du ihn reinigen lassen, anstatt ihn komplett auszutauschen. Das spart Ressourcen und sorgt dafür, dass dein Dieselfahrzeug weniger schädliche Emissionen ausstößt.
Dieselpartikelfilter (DPF) oder Rußpartikelfilter: Was ist das überhaupt?
Dieselmotoren sind Hubkolbenmotoren, sie wandeln chemische Energie in Wärme- und Bewegungsenergie um. Anders als beim Otto-Motor (Benzin) heizt sich die Luft im Dieselmotor selbst auf, wodurch sich der Kraftstoff entzündet und Energie entsteht.
Bei diesem Verbrennungsprozess entstehen im Abgas kleinste Rußpartikel und Asche, auch Feinstaub genannt. Ein eingebauter Dieselpartikelfilter (DPF), auch Rußpartikelfilter genannt, soll diese schädlichen Nanopartikel reduzieren. Dass Feinstaub gesundheitsschädigend ist, ist seit langem bekannt – trotzdem wurden die ersten brauchbaren Rußpartikelfilter erst um die Jahrtausendwende entwickelt.
Der gängigsten Filtersysteme bestehen aus einer Wand aus Keramik oder Metall. Die Kleinstpartikel werden von der Wand angezogen und an ihr angesammelt. Damit der Filter nicht zu stark belastet wird, müssen die Partikel in regelmäßigen Abständen verbrannt werden. Bei den meisten Diesel-Fahrzeugen sorgt das interne Motormanagement regelmäßig für eine sogenannte Filterregeneration.
Wieso rußen Partikelfilter zu?
Viele Autohersteller geben an, dass die Dieselpartikelfilter dank der Filterregeneration selbstreinigend und wartungsfrei seien. Das entspricht aber nicht der Realität:
Die Regeneration schaltet sich alle paar Hundert Kilometer automatisch ein und verbrennt bei hohen Temperaturen die Ablagerungen im Motor. Der Filter ist anschließend wieder frei. Das Problem ist jedoch: Auch hier bleiben bei jedem Verbrennungsvorgang winzige Ruß- und Aschepartikel übrig, die nicht weiter zersetzt werden können. Besonders bei häufigen Kurzstreckenfahrten erreicht der Motor auch selten die für die Regenration notwenige Hitze. Früher oder später sammelt sich bei jedem Auto eine unbrennbare Masse im Filter an, die Anlage ist verstopft.
Im Schnitt verstopft ein Rußpartikelfilter nach 120.000 bis 180.000 zurückgelegten Kilometern, so der ADAC.
Partikelfilter reinigen
Vielleicht hast du es auch schon erlebt: Ein gelbes Lämpchen im Autocockpit leuchtet auf und deutet auf den verstopften Rußpartikelfilter hin. Jetzt musst du handeln: Mit einem verstopften Filter darfst du keinesfalls einfach weiterfahren, du musst dein Auto unverzüglich in eine Werkstatt bringen. Autohersteller empfehlen in diesem Fall, den Partikelfilter austauschen zu lassen – doch das kann schnell ins Geld gehen: Je nach Auto kostet es zwischen 1000 und 3000 Euro.
Doch es gibt noch eine andere Lösung – die meisten Partikelfilter lassen sich reinigen. Einige Hersteller haben sich sogar darauf spezialisiert. Sie versprechen laut dem ADAC, dass die Leistung der gereinigten Filter vergleichbar mit dem Neuteil ist.
Partikelfilter reinigen – welche Methoden sind sinnvoll?
Mittlerweile bieten Hersteller unterschiedliche zertifizierte Reinigungsverfahren an. Einige wiegen den verstopften Filter jeweils vor und nach der Reinigung und messen so den Reinigungserfolg. Andere haben Verfahren entwickelt, die Partikelfilter zu reinigen, ohne das Filtersystem aus dem Gehäuse entnehmen zu müssen. So wollen sie verhindern, dass Autoteile bei der Reinigung beschädigt werden.
Hier haben wir einige Methoden aufgeführt:
Erhitzen
Viele Firmen bieten ein thermisches Reinigungsverfahren an: Die Partikelfilter werden langsam erhitzt, wodurch Rußreste im Inneren verbrennen. So wird Ruß entfernt, ohne dass die Filter auseinandergenommen und beschädigt werden müssen. Übriggebliebene Asche-Reste werden im nächsten Schritt entweder ausgeblasen oder abgewaschen.
Druckluft
Die Firma FilterMaster DPF benutzt Druckluft, um die Filter zu reinigen. Außerdem wird dem System kurze Zeit trinkbares Aerosol hinzugefügt: Der Stoff reagiert mit der Oberfläche des Filters, und entfernt übrige Schmutzpartikel. Diese Art der DPF-Reinigung ist sehr schnell, sie kann nur wenige Minuten dauern.
Chemie
Manche Autowerkstätten bieten inzwischen auch Filterreinigungen mit Chemikalien an. Laut einem Beitrag auf daserste.de werden oft mittels eines Dampfstrahlers in den Filter gegeben, wo sie den Ruß entfernen sollen. Eine chemische Reinigung hat jedoch Nachteile: Der Dampfstrahler können Strukturen innerhalb des Rußpartikelfilters zerstören. Außerdem bereinigen die verwendeten Chemikalien lediglich den Ruß im Filter, Aschereste hingegen bleiben zurück. Bei einer chemischen Reinigung werden meist hochgiftige Reinigungslösungen verwendet. Werden diese nicht richtig entsorgt, können sie unmittelbar in Erde und Grundwasser gelangen.
Achtung: Wenn du auf der Suche nach einer geeigneten Werkstatt bist, solltest du immer nach zertifizierten Betrieben suchen. Diese können auch bescheinigen, ob ein Verfahren umweltschädlich ist.
Partikelfilter reinigen – Vorteile und Nachteile
Ganz gleich, für welche Methode du dich entscheidest – die Vorteile einer Partikelfilterreinigung liegen auf der Hand:
Vorteile
- Die Methode ist nachhaltiger: Den Partikelfilter zu reinigen ist n jedem Fall nachhaltiger, als dir ein neues System einbauen zu lassen. Du minimierst Abfall und Werkstoffverbrauch und sorgst so dafür, dass Ressourcen gespart werden.
- Die Methode ist günstiger: Wenn du deinen Filter reinigen lässt, musst du etwa 350 bis 600 Euro zahlen. Ein Austausch ist deutlich teurer.
Nachteile
- Für deinen gereinigten Filter können bislang noch keine sicheren Prognosen zur Laufzeit gemacht werden. Zwar kannst du davon ausgehen, dass dein Auto nun wieder viele Kilometer zurücklegen kann – aber derzeit können Experten nicht voraussagen, wann der Filter erneut verstopft.
Fazit
Wenn du deinen Dieselpartikelfilter professionell reinigen lässt, sparst du Geld und schonst Ressourcen – und dein DPF ist so gut wie neu ist. Eine Liste mit Anbietern für Rußpartikelfilterreinigung erhältst du etwa auf der Website des ADAC.
Alternative zu Dieselfahrzeugen
Auch wenn die Schadstoffemissionen von Diesel- und Ottokraftfahrzeugen dank fortschreitender Technologie weiter sinken, schaden Autos noch immer massiv der Umwelt. In Deutschland hat sich 2018 sogar ein negativer Trend entwickelt: So sind die CO2-Emissionen erstmals seit langem wieder angestiegen, um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2017, wie der Focus berichtet.
Bevor du deinen Dieselpartikelfilter austauschen lässt oder dir gar ein neues Auto zulegst, ziehe einmal auch die Alternativen in Betracht: Gerade in Großstädten wird es zur Rushhour immer voller, lange Wartezeiten im Stau rauben dir Zeit und Geld – da bist du mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln meist schneller und entspannter am Ziel. Wenn du auf ein Auto nicht verzichten kannst, solltest du auch Hybride oder Elektro-Autos in Betracht ziehen.
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