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PFAS: Problematische „ewige Chemikalien“ in Konsumgütern

PFAS
Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures

PFAS sind vom Menschen hergestellte Chemikalien, die in vielerlei Konsumgütern eingesetzt werden. Wo du sie findest und warum sie schädlich sind, erfährst du hier.

Die Abkürzung PFAS steht für „perfluorierte und polyfluorierte Alkylsubstanzen“. PFAS sind industriell hergestellte Chemikalien, die nicht natürlich vorkommen. Eingesetzt werden sie vorwiegend in der Industrie und in Konsumgütern.

Zur Stoffgruppe der PFAS gehören laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ungefähr 4700 verschiedene chemische Verbindungen. Beispiele sind die Perfluoroktansäure (PFOA) und die Perfluoroktansulfonsäure (PFOS).

Oft werden die Abkürzungen „PFT“ für Perfluortenside und „PFC“ für Per- und Polyfluorchemikalien synonym mit PFAS benutzt. Da es sich jedoch nicht um identische Gruppen von Chemikalien handelt, empfiehlt das BfR eine klarere Abgrenzung im sprachlichen Gebrauch.

Die Stoffe konnten mittlerweile im Menschen, in der Nahrungskette und in der Umwelt nachgewiesen werden, da sie nur schwer abbaubar sind. Deshalb werden sie oft auch als „ewige Chemikalien“ bezeichnet.

PFAS: Wo sind sie enthalten?

PFAS kommen in sehr vielen Bereichen vor. Menschen kommen mit den Chemikalien auf verschiedene Art und Weise in Berührung, laut BfR hauptsächlich über das Trinkwasser und Lebensmittel. Die Stoffe sind sowohl in pflanzlichen als auch tierischen Lebensmitteln nachweisbar. Betroffen sind zum Beispiel Fisch, Milchprodukte, Meeresfrüchte, Fleisch und Eier.

Übrigens: In Deutschland untersuchte Lebensmittelproben weisen derzeit laut BfR selten PFAS oder nur niedrige Werte auf.

PFAS können nicht nur direkt über Lebensmittel aufgenommen werden, sondern auch über die Luft, Hausstaub und andere Konsumgüter. Da die Substanzen wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften haben, werden sie in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs eingesetzt. Die European Environment Agency (EEA) nennt einige Beispiele, wie Pfannenbeschichtung, Textilien im Outdoor- und Arbeitskleidungsbereich, Körperpflege und Kosmetikartikel, Lebensmittelverpackungen aus Papier, Teppiche, Wachs, Schmiermittel, Feuerlöschschaum, Pestizide sowie Baustoffe, zum Beispiel spezielle Lacke und Farben.

Gut zu wissen: Laut EEA nehmen Menschen neben den PFAS auch deren Vorläuferverbindungen über Konsumgüter auf. Vorläuferverbindungen sind Stoffe, die später zu PFAS abgebaut werden können.

Warum sind PFAS problematisch?

PFAS werden in grausamen Tierversuchen getestet.
PFAS werden in grausamen Tierversuchen getestet.
(Foto: CC0 / Pixabay / tiburi)

PFAS können sich sowohl auf die Umwelt als auch den Menschen schädlich auswirken. 

In die Umwelt gelangen PFAS bei ihrer Herstellung und Verwendung, aber auch durch die Entsorgung von belastetem Abfall und Abwasser. Wenn die Stoffe einmal in die Umwelt gelangt sind, sind sie dort sehr stabil. Weder Sonneneinstrahlung, Mikroorganismen noch andere natürliche Prozesse können die Stoffe aufspalten – sie sind also nicht biologisch abbaubar. Dadurch reichern sie sich in Gewässern, im Grundwasser und im Boden an. So gelangen sie in die Nahrungskette und dann in den menschlichen Körper.

Der Mensch nimmt täglich zwar nur geringe Mengen an PFAS auf, trotzdem können die Chemikalien langfristig die Gesundheit beeinträchtigen. Das wurde in vielen Studien untersucht – einige mögliche Auswirkungen sind die folgenden:

  • PFAS können sich immunsuppressiv auswirken, was bedeutet, dass das Immunsystem und seine Reaktionen in gewissem Maße unterdrückt werden. Das gilt vor allem für Babys, die bereits im Mutterleib PFAS ausgesetzt wurden.
  • Die sogenannten „ewigen Chemikalien“ können sich auf das Geburtsgewicht von Babys auswirken. Ein höherer Spiegel an PFAS in der Mutter kann ein niedrigeres Geburtsgewicht hervorrufen.
  • Eine hohe Belastung mit PFAS im Körper von schwangeren Personen kann neuen Erkenntnissen zufolge auch die Spermienqualität derer Söhne negativ beeinflussen. Lies mehr dazu unter Geringe Spermienqualität: Studie findet mögliche neue Ursache.
  • PFAS schaden nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen. Im Lauf des Lebens nimmt der Mensch immer wieder PFAS auf, die sich so ansammeln können. Die EEA informiert, dass die Substanzen die Leber schädigen, den Cholesterolspiegel erhöhen, das Immunsystem schwächen und damit einhergehend das Risiko für Infektionen erhöhen. Weiterhin ließen sich negative Auswirkungen auf die Schilddrüse, die Fruchtbarkeit, schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck sowie Nierenkrebs nachweisen.

Außerdem: Wissenschaftler:innen untersuchen die Auswirkungen von PFAS auf den Menschen auch durch Tierversuche. Dabei fanden sie unter anderem heraus, dass PFAS nicht nur leberschädigend sind und sich negativ auf die Entwicklung auswirken, sondern möglicherweise auch Krebs begünstigen können. Die aktuelle Forschung beschäftigt sich gerade mit der Frage, ob die Stoffe auch Auswirkungen auf das Erbgut selbst haben können.

Kann ich etwas dagegen tun?

Laut BfR kann der Mensch die Aufnahme von PFAS selbst nicht beeinflussen. Da die Chemikalien sowohl in verschiedenen Lebensmitteln als auch im Wasser vorkommen, hat auch eine Ernährungsumstellung kaum Auswirkungen.

Wie das Umweltbundesamt berichtet, nehmen die Pläne für ein europaweites Verbot von PFAS konkrete Formen an. Eine Entscheidung über eine Regulierung einiger der Substanzen wird noch 2024 erwartet.

Ein Hoffnungsschimmer: Im Sommer 2022 gelang Wissenschaftler:innen ein Durchbruch, der den Abbau von PFAS vielleicht in der Zukunft möglich und praktikabel macht. Dabei löst ein besonderes chemisches Verfahren eine Kettenreaktion aus, die die PFAS zum Zerfallen bringt. Mehr dazu: Gefahr für die Gesundheit: Forschenden gelingt Durchbruch bei „ewigen Chemikalien“.

Das Fraunhofer-Institut berichtete 2023 auf seiner Website, eine marktreife Möglichkeit entwickelt zu haben, um verunreinigtes Abwasser von PFAS zu reinigen. Das könnte ein Problem bei der Brandbekämpfung lösen, nämlich dass mitunter durch PFAS im Löschschaum der Boden und das Grundwasser verunreinigt zurückbleiben. Laut dem Bundesministerium für Umwelt sollen 2024 PFAS-haltige Feuerlöscher verboten werden.

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Überarbeitet von Martina Naumann

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