PFC: Warum die Chemikalie so gefährlich ist Von Martina Naumann Kategorien: Wissen & Technik Stand: 13. Oktober 2019, 14:18 Uhr Foto: CC0/pixabay/StockSnap PFC-Verbindungen hat der Mensch entwickelt – jetzt stellen sie ihn vor Probleme. Hier ließt du, warum nur ein gemeinsames Vorgehen helfen kann. Das verbirgt sich hinter dem Kürzel „PFC“ PFC steht für per- und polyfluorierte Chemikalien. Bei diesen chemischen Verbindungen ist das natürlich vorkommende Wasserstoffatom durch ein Fluoratom ausgetauscht. Die dadurch entstandenen fluorierten-Verbindungen sind künstliche Substanzen, die es so in der Natur nicht gibt. Laut dem Umweltbundesamt gibt es inzwischen über 3.000 dieser Fluor-Substanzen. PFC fasst als Oberbegriff weitere Untergruppen zusammen. Laut Bayerischem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind zwei Untergruppen besonders häufig vertreten: PFOA – Perfluoroctansäure PFOS – Perfluoroctansulfonsäure Ihre Eigenschaften machen diese PFCs so interessant für die Industrie: Sie weisen Schmutz ab, sind wasserfest und lösen sich nicht in Öl. PFC ausweichen – fast unmöglich Wetterfeste Kleidung und Skiwachs enthält PFC-Verbindungen. (Foto: CC0/pixabay/Simon) Dem direkten Kontakt mit PFC-Verbindungen kannst du praktisch kaum aus dem Weg gehen. Jeder hat sie vermutlich irgendwo in der Wohnung. Das Umweltbundesamt nennt einige Beispiele: Wasserdichte Sportkleidung, Outdoortextilien oder Arbeitskleidung Imprägnierspray Schmutzabweisende Teppiche, Sofastoffe oder Gardinen Mit Teflon beschichtete Kochtöpfe oder Pfannen Wetterfeste oder schmutzabweisende Lacke. Verpackungen von Lebensmitteln – so ist zum Beispiel der Coffee-to-Go Becher und der Pizzakarton mit PFC beschichtet Löschschaum in Feuerlöschern Skiwachs Um dich wirklich vor PFCs zu schützen, reicht es nicht, deine Wohnung zu durchforsten und beispielsweise verdächtige Textilien zu entsorgen. Problematisch sind auch PFCs, die du durch belastete Nahrungsmittel, das Trinkwasser oder die Atemluft aufnimmst. PFC sind zu stabil für unsere Welt PFC-Verbindungen konnten Forscher schon in der Arktis nachweisen. (Foto: CC0/pixabay/dassel) Die Chemieindustrie hat mit den fluorierten Substanzen sehr stabile künstliche Verbindungen geschaffen. Zu stabil für die Natur, denn seit Jahrzehnten sammeln sich nun diese Chemikalien in der Umwelt an. Das Problem: PFC-Verbindungen zerfallen nicht. Weder Hitze, Bakterien oder UV-Strahlen können ihnen etwas anhaben. Natürliche Verbindungen zersetzen sich irgendwann in ihre Bestandteile und neue Stoffe können daraus entstehen. PFCs bleiben und werden immer mehr. Im Wasser: Die Chemikalien verteilen sich in den Weltmeeren. Wäscht du beispielsweise deine Kleidung, können PFC ins Abwasser gelangen. Kläranlagen schaffen es nicht, die Chemikalien herauszufiltern. Von dort gelangen die Stoffe in Flüssen und Ozeane. Ähnlich wie Mikroplastik schafften es PFC-Verbindungen schon in entlegene Gegenden der Welt. Selbst im Blut von Eisbären und Robben in der Arktis wiesen Forscher die Chemikalien nach. Im Boden: PFC versickern mit dem Wasser im Erdreich und gelangen so auch ins Trinkwasser. Einige PFC nehmen Pflanzen auf, so gelangen die Substanzen in die Nahrungskette. In der Luft: Die feinen Partikel schweben in der Atemluft. Im Körper: Selbst in Muttermilch und menschlichem Blut haben Wissenschaftler PFC nachgewiesen. PFC: Wissenschaftler sind alamiert PFCs verteilen sich in Flüssen und Weltmeeren. (Foto: CC0/pixabay/falco) Der Körper sammelt PFC-Verbindungen dort, wo alles hin wandert, was eigentlich nicht in den Organismus gehört: im Gewebe von Leber und Nieren. Laut dem Umweltbundesamt bringen Forscher einige Erkrankungen in Zusammenhang mit einer PFC-Belastung im Gewebe bringen: Erhöhtes Krebsrisiko: Langzeittests an Versuchstieren zeigten, dass sie durch PFCs häufiger an Leberkrebs und Tumoren erkranken. Verminderte Fruchtbarkeit: Die Chemikalien stehen im Verdacht, die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen zu beeinträchtigen. Greenpeace wies 2013 auf die problematische Chemikalien in Textilien hin. Im Rahmen der Detox-Kampagne forderte die Organisation giftfreie Kleidung – auch ohne PFC. Besonders Hersteller von Outdoortextilien sieht Greenpeace in der Pflicht, verträgliche Kleidung für Mensch und Natur herzustellen. Zumal Hersteller laut Studien von Greenpeace Alternativen haben. PFC-Substanzen sind in der Umwelt: Seit den 1930er Jahren, als die Chemieindustrie mit fluorierten-Verbindungen begann, verbreiten sie sich auf der Erde. Ziel muss es sein, die Konzentration in Lebensmitteln durch die vorhandenen PFC-Substanzen gering zu halten. Dabei kann nur eine weltweit geltende Regulierung helfen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bewertete 2018 erneut die Gefahren, die von PFOS und PFOA ausgehen. Inzwischen gelten (noch vorläufig) schärfere Regelungen für die tolerierte Konzentration im Blut. Die Studien zu den Risiken durch PFC sind noch nicht abgeschlossen, jedoch gelten folgende Regulierungen in Europa. PFOS: Sind als „langlebige Schadstoffe“ eingestuft und unterliegen damit internationalen Kontrollen. Seit 2010 sind sie in reiner Form in Europa verboten. PFOA: Ab 2020 sollen auch diese Verbindungen in der EU verboten sein. Zu dem Verbot zählen auch sogenannte Vorläufersubstanzen. Das sind Chemikalien, die sich unter bestimmten Bedingungen in PFOA verwandeln können. Weiterlesen auf Utopia.de: So erkennst und meidest du Mikroplastik Umweltschutz in der Landwirtschaft: Mikroplastik wird zum Problem Linoleum: Bodenbelag mit vielen Vorteilen ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 34 4 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gewusst wie HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: