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Pfeffer selber anpflanzen: So gelingt’s

pfeffer anpflanzen
Foto: CC0 / Pixabay / ka_re

Jährlich werden knapp 30.000 Tonnen Pfeffer nach Deutschland importiert. Wir erklären dir, wo das Gewürz wächst, welche Sorten es gibt und ob du Pfeffer selbst anpflanzen kannst.

Kein Gewürz ist in Deutschland beliebter als Pfeffer, bereits im Mittelalter war das Gewürz bei uns im Umlauf. Damals galt es als Statussymbol und wurde sogar mit Gold aufgewogen. Der meiste Pfeffer, den du heute bei uns kaufen kannst, kommt aus Asien und Südamerika.

Dort wächst der Pfeffer auf riesigen Plantagen, in denen häufig jede Menge Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden. Darunter leiden nicht nur Natur und Umwelt, sondern auch die Arbeiter:innen, die das Gewürz auf den Plantagen von Hand pflücken. In der Regel tragen sie keine Schutzkleidung und kämpfen in der Folge häufig mit Atemwegs- oder Hautkrankheiten

Bei Pfeffer ist es daher besonders wichtig, dass du auf Fairtrade- und Bio-Siegel wie Demeter, Naturland oder Bioland achtest. Unter bestimmten Bedingungen kannst du Pfeffer auch selbst anpflanzen – wir zeigen dir, was du dabei beachten musst.

Wir gehen dahin, wo der Pfeffer wächst

Ursprünglich kommt die Pfefferpflanze von der indischen Malabarküste. Dort herrscht ein feuchtes, warmes Klima mit regelmäßigen Regengüssen und Temperaturen zwischen 23 Grad Celsius und 32 Grad Celsius. In diesen tropischen Verhältnissen fühlt sich die Kletterpflanze, die in der Natur bis zu zehn Meter an Bäumen empor ranken kann, besonders wohl.

Optimale Bedingungen hat die Pfefferpflanze am Hang zwischen anderen, Schatten spendenden Bäumen: Hier findet sie die richtige Mischung aus Trockenheit und Feuchtigkeit und ist durch die anderen Pflanzen vor allzu direkter Sonneneinstrahlung geschützt.

Kannst du Pfeffer im Garten anpflanzen?

Pfeffer rankt bis zu zehn Meter an Bäumen empor
Pfeffer rankt bis zu zehn Meter an Bäumen empor
(Foto: CC0 / Pixabay / sarangib)

Das Klima in Deutschland bietet leider nicht die richtigen Bedingungen, um echten Pfeffer im eigenen Garten anzupflanzen: Im Sommer ist es der tropischen Kletterpflanze nicht warm genug bei uns, im Winter ist es ihr deutlich zu kalt. Auch die Luftfeuchtigkeit ist bei uns deutlich geringer als in ihrer Heimat.

Ein weiteres Problem ist der Boden, der in unseren Gärten in der Regel viel zu schwer ist, was dazu führt, dass das Wasser nicht schnell genug abfließen kann. Staunässe jedoch kann die Pfefferpflanze gar nicht leiden.

Möchtest du trotzdem nicht darauf verzichten, Pfeffer bei dir anzupflanzen, solltest du ihn ganzjährig in einem gut isolierten Gewächshaus oder einem Wintergarten kultivieren. Dort sollte die Temperatur auch in der kalten Jahreszeit nicht unter 18 Grad Celsius sinken. Zudem sollte die Pflanze in deinem Gewächshaus oder Wintergarten immer genug Licht bekommen.

So pflegst du deine Pfefferpflanze

Pflegst du die Pfefferpflanze richtig und findet sie bei dir optimale Bedingungen zum Wachsen vor, kann sie bis zu 30 Jahre alt werden. Dafür solltest du einige Dinge beachten:

  • Pfeffer ist eine Kletterpflanze, du solltest ihr daher eine ausreichend hohe Rankhilfe zur Verfügung stellen.
  • Pfeffer liebt tropische Luft, die feucht und warm ist. Besprühe die Blätter der Pflanze am besten regelmäßig mit Wasser.
  • Die Temperatur im Gewächshaus oder Wintergarten sollte niemals unter 18 Grad Celsius fallen.
  • Wenn es im Frühling oder Sommer warm und sonnig genug ist, kannst du die Pfefferpflanze auch nach draußen stellen. Schütze sie allerdings vor allzu direkter Sonneneinstrahlung.
  • Achte darauf, den Pfeffer nicht zu stark zu gießen: Du solltest die Erde immer leicht feucht halten, aber Staunässe unbedingt vermeiden. Sonst kann es zu Wurzelfäule kommen.
  • Zum Gießen eignet sich am besten Regenwasser.
  • Als Pflanzensubstrat verwendest du am besten eine Mischung aus Humus und Sand
  • In der wärmeren Jahreshälfte (von Frühjahr bis Herbst) kannst du die Pfefferpflanze alle zwei Wochen düngen.

So erntest du deinen Pfeffer

Pfefferbeeren erinnern vom Wuchs her ein wenig an Johannisbeeren
Pfefferbeeren erinnern vom Wuchs her ein wenig an Johannisbeeren
(Foto: CC0 / Pixabay / falco)

Fühlt sich die Pfefferpflanze bei dir wohl und pflegst du sie richtig, kannst du zweimal jährlich Pfeffer ernten. Die grünen Pfefferbeeren wachsen als Rispen (ähnlich wie bei Johannisbeeren) am Pfefferbaum und können von dir zu unterschiedlichen Zeitpunkten geerntet werden: 

  • Schwarzer Pfeffer entsteht, wenn du die Pfefferbeeren kurz vor der Reife erntest. Die Beeren haben zu diesem Zeitpunkt eine leicht rötliche Farbe. Nach der Ernte lässt du sie in der Sonne trocknen, bis sie runzelig werden und sich schwarz färben.
  • Bei grünem Pfeffer erntest du die Pfefferbeeren in unreifem (grünem) Zustand und legst sie entweder in Salzlake ein oder trocknest sie. 
  • Roten Pfeffer erhältst du, wenn du die vollreifen Beeren erntest. Die roten Pfefferbeeren kannst du (wie grünen Pfeffer) einlegen oder trocknen lassen.
  • Weißen Pfeffer gewinnst du, indem du die Beeren ebenfalls an der Pflanze lässt, bis sie reif sind. Mithilfe eines Wasserbads kannst du daraufhin die rote Schale entfernen, bevor du die geschälten, weißen Beeren vollständig trocknen lässt.

Hinweis: Egal, ob du Pfeffer selbst erntest oder Bio- und Fairtrade-Pfeffer kaufst: Achte darauf, keine Einwegmühlen zu benutzen. Dort sind häufig Mahlwerke aus Kunststoff verbaut, sodass du dir beim Pfeffer mahlen Plastikstückchen mit ins Essen schrotest.

Alternativen zur echten Pfefferpflanze

Du hast keinen Wintergarten und kein Gewächshaus, möchtest aber dennoch Pfeffer anbauen? Dann haben wir einen kleinen Tipp für dich. Zwar wächst der echte Pfeffer nicht im Garten, aber es gibt drei andere, pfefferähnliche Pflanzen, die sich dort durchaus wohlfühlen:

  • Szechuan-Pfeffer: Der sogenannte Gelbholz-Strauch hält Temperaturen bis -20 Grad Celsius aus. Szechuan-Pfeffer ist im Vergleich zu echtem Pfeffer recht anspruchslos und lässt sich ohne Probleme in Kübeln halten. Du kannst ihn also sogar auf dem Balkon anpflanzen. Im Mai bekommt der Strauch gelbe Blüten, im Oktober kannst du die Beeren ernten und trocknen lassen. Szechuan-Pfeffer schmeckt leicht zitronig und passt hervorragend zu asiatischen Gerichten. Auch die jungen Blätter des Strauchs kannst du essen, sie eignen sich beispielsweise für Tee, Suppen oder Soßen.
  • Rosa Pfeffer: Auch die Rosa Pfeffer-Pflanze (Schinusbaum) ist ziemlich pflegeleicht. Wie Szechuan-Pfeffer kannst du sie im Kübel auf dem Balkon oder im Garten anpflanzen. Von Frühling bis Herbst (April bis Oktober) sollte deine Pflanze an einem sonnigen oder halbschattigen Platz stehen und von dir regelmäßig gegossen und gedüngt werden. In der kalten Jahreszeit solltest du sie im Haus überwintern. Dort benötigt sie einen hellen Standort bei Temperaturen um acht Grad Celsius. Die rosa Beeren kannst du nach der Blüte im Sommer ernten und trocknen. Möchtest du etwas mit Rosa Pfeffer würzen, solltest du ihn nicht in der Pfeffermühle zermahlen (er ist zu weich und würde die Pfeffermühle verstopfen), sondern lieber in einem Mörser zerstoßen oder ganz verwenden.
  • Tasmanischer Pfeffer: Die Tasmanische Pfefferpflanze stammt aus Australien. Der immergrüne Zierstrauch hält Temperaturen bis zu -15 Grad Celsius aus und benötigt einen halbschattigen Standort. Bei der Tasmanischen Pfeffer-Pflanze kannst du sowohl die kleinen, lila oder schwarzen Beeren ernten als auch die länglichen Blätter. Die Beeren schmecken süßlich, im zweiten Schritt kommt jedoch eine deutliche Schärfe durch. Wie beim Rosa Pfeffer solltest du sie nicht in der Pfeffermühle, sondern lieber im Mörser zerkleinern. Die Blätter kannst du getrocknet als Gewürz mit Pfeffer-Aroma verwenden. 

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