Phytoöstrogene sind ein beliebtes Mittel gegen Wechseljahrsbeschwerden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Forschung ist sich allerdings uneinig über die positive Wirkung dieser sekundären Pflanzenstoffe.
Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe, die Östrogenen, weiblichen Geschlechtshormonen, sehr ähnlich sind. Sie werden als pflanzliche Präparate medizinisch angewendet.
In diesem Artikel erfährst du, wie Phytoöstrogene eingesetzt werden, wie sie auf deinen Körper wirken und welche Lebensmittel diese enthalten.
Was sind Phytoöstrogene?
Phytoöstrogene sind sekundäre Pflanzenstoffe. Sie lassen sich in drei Klassen unterteilen:
- Isoflavone
- Lignane
- Coumestane
Sie alle sind der natürlichen Form von Östrogen (17-ß-Östradiol) sehr ähnlich. Phytoöstrogene sind insbesondere in Sojaprodukten und Rotklee enthalten.
Laut einer These haben Frauen im asiatischen Raum, wo traditionell Sojaprodukte Teil der Ernährung sind, vor allem in den Wechseljahren weniger hormonelle Beschwerden. Eine Studie widerlegt diesen Zusammenhang jedoch. Den Wissenschaftler:innen zufolge habe das mit ihrer kulturell spezifischen Sozialisierung zu tun.
Andere Forscher:innen untersuchten in einer weiteren Studie, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Soja sowie anderen Lebensmitteln mit Östrogenen und Beschwerden während der Wechseljahre gibt. Soja wird aus dieser Vermutung heraus zur alternativen Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt. Laut den Untersuchungen kann die Wirkung von Phytoöstrogenen und Sojaprodukten subtil sein und nur in großen Populationen nachgewiesen werden. Es braucht laut den Forscher:innen weitere Forschung, um den Zusammenhang klar zu belegen.
Wirkung von Phytoöstrogenen
Wie bereits erwähnt, wirken Phytoöstrogene auf deinen Körper. Weil Phytoöstrogene Östrogenrezeptoren gleichzeitig aktivieren und blockieren können, kannst du ihnen eine östrogene und antiöstrogene Wirkung zugleich nachsagen. Außerdem sollen sie antioxidativ wirken und das Zellwachstum hemmen.
Folgende Wirkungen in Bezug auf Krankheiten und Beschwerden wurden vermutet, beobachtet und teilweise widerlegt oder bestätigt:
- Phytoöstrogene bei Beschwerden in den Wechseljahren:
Die Wirkung von Isoflavonen gegen Hitzewallungen kann nicht bestätigt werden. Über das Phytoöstrogen Cimicifuga schreibt die Deutsche Apotheker Zeitung, dass ein Rückgang von Hitzewallungen, depressiven Verstimmung, Schlafstörungen, vaginaler Trockenheit sowie Muskel- und Gelenkschmerzen beobachtet werden konnte. Allerdings handelt es sich bei der Behandlung um Cimicifuga als Medikament. Die Probandinnen nahmen es nicht über die Nahrung auf.
- Phytoöstrogene bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Die Vereine für unabhängige Gesundheitsberatung (UGB) berichtet von vorrangig auf das Sojaprotein zurückzuführende positive Auswirkungen auf Blutfette. Isoflavone als Phytoöstrogen spielen wohl keine große Rolle.
- Phytoöstrogene bei Osteoporose:
Einige Studien zeigen einen positiven Effekt auf die Knochendichte nach der Einnahme von Phytoöstrogenen. Die UGB sieht das kritisch und bemängelt die zu kurze Durchführungsdauer der Studien.
- Phytoöstrogene bei östrogenabhängige Krebsarten:
Brustkrebs, Gebärmutterkrebs oder Prostatakrebs sind östrogenabhängig. Sowohl die UGB als auch die Deutsche Apotheker Zeitung berichten von „uneinigen“ Ergebnissen der Forschung. Zwar gibt es positive Studien, aber auch Risiken lassen sich nicht ausschließen: Einige Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass Isoflavone möglicherweise das Risiko für einige Krebsarten erhöhen können.
Östrogene in Lebensmitteln
Du möchtest Phytoöstrogene in deinen Speiseplan einbauen? Östrogene findest du in einigen Lebensmitteln. So musst du nicht auf teure Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, deren Wirkung nicht erwiesen ist, sondern kannst deinen Bedarf über deine Ernährung decken. Das hat außerdem den Vorteil, dass du die Phytoöstrogene nicht isoliert, sondern in Verbindung mit anderen wichtigen Nährstoffen aufnimmst.
Phytoöstrogene sind vor allem in:
- Sojabohnen beziehungsweise Sojaprodukten, zum Beispiel Tofu oder Tempeh
- Leinsamen
- Sesam
- Hülsenfrüchte
- Knoblauch
- Pfirsiche
- Beeren
- Kreuzblütler
Während der Fermentation erhöht sich die Konzentration der Phytoöstrogene, weshalb in Miso oder Tempeh mehr Phytoöstrogene enthalten sind als in unfermentiertem Soja.
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Überarbeitet von Paula Boslau
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